Extremisten wollen Anschläge vorerst stoppen

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eröffnet am: 18.03.04 08:14 von: soulsurfer Anzahl Beiträge: 82
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18.03.04 08:14

2728 Postings, 8675 Tage soulsurferExtremisten wollen Anschläge vorerst stoppen

ATTENTATE IN MADRID

Extremisten wollen Anschläge vorerst stoppen

Die Terrorgruppe, die sich zu den Anschlägen von Madrid bekannte, will auf weitere Attentate in Spanien vorerst verzichten. Die neue sozialistische Regierung solle Zeit bekommen, die spanischen Truppen aus dem Irak abzuziehen.

AFP
Attentate in Madrid: Waffenstillstand angeboten
Kairo/Madrid - In einer der arabischen Zeitung "al-Hajat" übermittelten Erklärung der so genannten Abu Hafs al-Masri-Brigaden hieß es am Mittwoch, es solle abgewartet werden, ob die neue Regierung ihre Truppen wie zugesagt aus dem Irak abziehen werde. Die neu gewählte sozialistische Regierung Spaniens hatte angekündigt, ihre Soldaten aus dem Irak abzuziehen, wenn die Uno keinen größeren Einfluss auf die Neuordnung des Landes erhalte.

Die Gruppe fordert in dem Schreiben auch ihre europäischen Einheiten auf, die Aktivitäten einzustellen. "Wir wiederholen es für alle in europäischen Ländern vorhandenen Brigaden: Stoppt alle Operationen", hieß es in dem Schreiben. Nach Angaben von "al-Hajat" ist die Stellungnahme der Gruppe vom 15. März datiert.

Die Brigaden, die sich nach einem getöteten ranghohen Funktionär des Terrornetzwerks al-Qaida benennen, haben sich zu den Bombenanschlägen in Madrid bekannt, bei denen 201 Menschen getötet wurden. Sie hatte die Verwicklung Spaniens in den Irak-Krieg als Grund für die Anschläge angeführt.

Frühere Bekenntnisse der Gruppe Abu Hafs al-Masri zu Anschlägen in der Türkei und im Irak sind von den USA mit Skepsis aufgenommen worden. Nach Ansicht der US-Behörden ist unklar, welche Verbindungen zur al-Qaida bestehen.

Die marokkanischen Behörden sind der Ansicht, die Terrorgruppe Ansar al-Islam könnte für die Anschläge verantwortlich sein. Diese Organisation ist auch im Irak aktiv



...be happy and smile

 

 

 

 

 
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56 Postings ausgeblendet.

19.03.04 11:31

1564 Postings, 9027 Tage stiller teilhaberribald +

ribald, ich denke, den meisten hier ist (sollte) es schon klar (sein), daß mit der kritik an 'den amerikanern', die us-regierung und nicht die amerikaner (das volk) gemeint sind.
ich bemühe mich zumindest, das so oft wie möglich explizit zum ausdruck zu bringen, in dem ich entweder von bush (= und co = regierung) oder von der us-regierung spreche.
(interessanterweise käme vermutlich niemand auf die idee, wenn ich z.b. unsere regierung kritisiere, daß ich damit die bevölkerung, bzw. die nation meine, oder ?)

ansonsten fürchte ich, daß leider nicht alles auf reine kommunikations probleme zurückzuführen ist.


@lutzelfutz
eigentlich wollte / sollte ich auf deine unqualifizierten konstruktionen nicht weiter eingehen, aber da ich schon mal am schreiben bin....
zu deinem 1. ansatz:
ich werfe einen brandsatz in ein haus und sage: wie, das brennt nicht. stimmt doch gar nicht. guck doch, brennt doch...... :-/

Deine Ansicht, daß Saddam nicht gestürzt werden mußte ist interessant ????
wenn du mir zeigst, wo ich das gesagt / geschrieben habe, gehe ich weiter darauf ein, ok ?

Was meinst Du denn, wie lange es noch gedauert hätte, bis Saddam einen Weg gefunden hätte die lächerliche UNO komplett zu umgehen um dann später wieder den Nachbarn grundlos zu überfallen?
deine meinung ist eine sache (jeder darf seine eigene haben); fakten sind was anderes.
fakt ist - wissen wir (at least die meisten von uns) heute: saddam WAR appeased = er HATTE keine waffen (zumindest nicht die, die ihn so gefährlich hätten machen sollen).
2. deine äußerung... 'um dann später wieder mal...' völlig daneben, um so mehr unter dem kontext - akut / aktuell gegen den terrorismus vorzugehen !
ich bombe ein land in schutt und asche, das gar nichts mit dem (akuten wohlgemerkt !) terroismus zu tun hat, damit es nicht später irgendwann evtl. mal wieder.... oder weil dieser diktator JETZT auf einmal weg mußte (obwohl er NICHT akut ! gefährlich war), während gleichzeitig die aktuell gefährlichen terroristen weiter munter ihr unwesen treiben. was ist das für eine logik ?

deine letzte äußerung ist allerdings noch schlimmer. du findest es ok, daß die usa ein land überfallen (wie gesagt mindestens 10000 tote zivilisten; von den verstümmelten oder den gefallenen koalitionssoldaten ganz abgesehen), um eine basis zu haben ??? das ist menschenverachtung pur !
und btw. die amerikaner sind am allerwenigsten von saudischem öl abhängig. es hülfe nachzuschauen, wer, wo, zu welchen anteilen, seinen ölbedarf deckt !

 

19.03.04 11:39

2101 Postings, 8362 Tage ribaldecki, Posting 42

Das, von Dir, verstehe ich nicht:

"Demokratie, aber vor allem die Menschenrechte gelten weltweit."

Bin ich zu blöd, um das zu begreifen?

Schaun mer mal
ribald  

19.03.04 11:42
Hier zu der Sache mit Irak und Terror.
"
What type of terrorist groups has Iraqsupported?
Primarily groups that can hurt Saddam?s regional foes. Saddam has aided the Iranian dissident group Mujahedeen-e-Khalq and the Kurdistan Workers? Party (known by its Turkish initials, PKK), a separatist group fighting the Turkish government. Moreover, Iraq has hosted several Palestinian splinter groups that oppose peace with Israel, including the mercenary Abu Nidal Organization, whose leader, Abu Nidal, was found dead in Baghdad in August 2002. Iraq has also supported the Islamist Hamas movement and reportedly channeled money to the families of Palestinian suicide bombers. A secular dictator, Saddam tended to support secular terrorist groups rather than Islamists such as al-Qaeda, experts say."

http://cfrterrorism.org/sponsors/iraq.html

Ich weiss nicht, ob du die Quelle akzeptierst, aber wenn du mal durchgehst, merkst du, dass sie sehr ausgeglichen ist, und keine Aussage der Administration einfach so als Beweis akzeptert.


Grüße

Apfelbaumpflanzer

 

19.03.04 12:02
ich vermmute mal mit 'da war mal irgendwas... aussage von powell' meintest du 'answar al-islam', eine vermutet zu al kaida gehörende (bzw. mit ihr verbandelte) terror splittergruppe.
das problem ist nur, die operierten (wenn man das so überhaupt sagen kann; scheint auch mehr einer 'innerkurdische' angelegenheit gewesen zu sein) in den autonomen kurdischen gebieten im norden des irak. und - wie der name autonom schon sagt - standen damit nicht unter der kontrolle saddams, sondern der - mit den usa verbündeten - kdp und puk.
also auch das keine wirkliche verbindung zu saddam. sie wurde nur - wie so vieles - aufgebauscht und benutzt. daß diese 'verbindung' danach nie mehr auftauchte, bzw. von powell wieder verworfen wurde, läßt schließen, daß auch sie gegenstandslos gewesen sein muß.  

19.03.04 12:33
danke für den link. besonders 'objektiv' scheint mir diese seite (beim ersten überfliegen) allerdings nicht gerade zu sein. (= sie enthält z.b. keinerlei art von kritik an dem vorgehen der us-regierung, zu der es aber sicher reichlich anlaß gäbe. und wirklich ! ausgewogene, um objektivität bemühte sites zeigen das auch.)

wenn du dir bspw. auf der seite 'amerikas kriegsziele anschaust, ist (lt. bush's eigener aussage) das eindringlichste und vorrangiste ziel 'al kaida' zu zerschlagen.
der (von saddam) gesponserte terror enthält jedoch kein al kaida sponsoring.

plus- wären die von dieser seite genannten terrorgruppen, bzw. die verbindung saddam zu diesen terrorgruppen wirklich substanziell, denke ich, die amerikaner hätten es erheblich mehr ausgeschlachtet und in den medien verbreitet. meinst du nicht ?  

19.03.04 12:34

51345 Postings, 8929 Tage ecki@sue.vi , ribald und andere

Selbst Zitat:

Demokratie, aber vor allem die Menschenrechte gelten weltweit. Du wirst hier im Board keinen einzigen positiven Beitrag von mir über irgendeine Diktatur weltweit finden und wenn du suchst, bist du von schwarz auf "dunkelschwarz" wechselst.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Der erste Satz ist so natürlich Quark. Wollte anders schreiben, habe nachträglich ergänzt, rüberkopiert und dann kein Korrekturlesen. Entschuldigung. :-(

Besser passt es so:
Demokratie, aber vor allem auch die Menschenrechte sind ein hohes Gut und weltweit Schützens- und Unterstützenswert. Du wirst hier im Board keinen einzigen positiven Beitrag von mir über irgendeine Diktatur weltweit .....

Grüße
ecki  

19.03.04 14:34
Genau deswegen.

Die Seite beschreibt die Aussagen der Administration und auch das was davon stichhaltig ist und was nicht.

"wenn du dir bspw. auf der seite 'amerikas kriegsziele anschaust, ist (lt. bush's eigener aussage) das eindringlichste und vorrangiste ziel 'al kaida' zu zerschlagen.
der (von saddam) gesponserte terror enthält jedoch kein al kaida sponsoring."

Ja eben. Genau diese Diskrepanz wird ja da aufgezeigt.

Grüße

Apfelbaumpflanzer

 

19.03.04 15:11

13475 Postings, 9279 Tage SchwarzerLordOhahaha!

"die amerikaner führen krieg gegen den terorismus (den der irak aber gar nicht hatte)" -> Is ja klasse, solche Zitate hier zu lesen. Da braucht man nicht weiter nachzufragen, welch Geisteshaltung der geneigte Poster sein eigen nennt. Der Irak hatte keinen Terrorismus? Wenn es nicht so bitter wäre könnte man darüber lachen.

"ich äußere mich nicht zum terrorismus. warum auch ? es ist für mich völlig klar, daß terrorismus scheiße ist (egal wo !)." -> Es scheint mir so, als sei dir völlig klar, daß Bush/USA auf dem vollkommen falschen Weg sind. Wenn dir beides so klar ist, warum dann über letzteres Worte verlieren. Ich verstehe es nicht.

"die terrorismusunterstützer, wie auch die anschläger auf n.y. sitzen und kommen aus saudi arabien." -> Was suchen deutsche Truppen zb in Afghanistan? Terrorismus nur aus einem Land. Oh Mann, ohne Worte ...

"etwas über den terrorismus zu sagen ohne sich auf die usa zu beziehen ? das eine ist mit dem anderen verbunden. falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, die usa haben dem terrorismus den kampf angesagt." -> Na gottseidank auch noch wenige andere Länder. Die sind nicht alle so eingestellt wie unsere rot-grünen Experimentierer. Die USA sind nicht mit dem Terror verbunden. Sie sind vielmehr eines der Opfer der Terroristen, wobei sie natürlich auch (AUCH!!!) durch bestimmte Verhaltensweisen dies provoziert haben.

@ribald: Deine Aussage "Saddam, da sind wir uns auch alle einig, war
ein verbrecherischer Diktator, dem man nicht nachtrauern kann." teilen hier leider nicht alle. Ich habe auch hier sehr viele Nutzer erlebt, die nie ein Wort gegen den Verbrecher Hussein erhoben haben.

@Apfelbaump.: Deine Aussage "Sein Problem ist aus seiner Sicht (oft auch aus meiner), dass manchmal Poster in ihrem heiligen Eifer gegen USA/Kapitalismus/Israel... übers Ziel hinausschiessen und Hass verbreiten. (Ich zähle dich sicher nicht dazu). Besonders die Rückführung aller Probleme auf Bush macht mir extreme Probleme und auch dass man dem Mann immer vorwirft, ein dummer Provinzieller zu sein ist mehr als unsachlich."
trifft zu 99% zu! Sehr zutreffend formuliert!
 

19.03.04 16:19
1

4428 Postings, 8003 Tage Major Tom"Die ganze Welt wird sich verändern!"

RegJo: Herr Professor Tibi, was haben Sie gedacht, als Sie die ersten Nachrichten von dem Angriff auf das World Trade Center (WTC) vernommen haben? Dachten Sie gleich an Terroristen - vielleicht sogar an islamische Terroristen?

Tibi: Mein erster Gedanke war: Diesmal haben sie es geschafft. Im Februar 1993 haben sie es bereits mit einer Bombe in der Tiefgarage des WTC versucht, aber ‚nur' einen ‚geringen Schaden' angerichtet. Diesmal haben sie Flugzeuge in Bomber verwandelt und 7.000 Menschen umgebracht und die beiden Symbole der Amerikaner, das WTC und das Pentagon, vernichtet. Ich war zu der Zeit in der Haupstadt von Usbekistan, um dort an der Universität Vorträge zu halten. Dort waren ausschließlich Muslime. Der Angriff auf die USA hat uns traurig, betroffen und wütend gemacht. Schon dort - bevor diese Nachricht überhaupt in den Medien verbreitet wurde - habe ich gewusst, dass Bin Laden irgendetwas damit zu tun hat.

Sehen Sie die Terroranschläge auf die USA als einen Angriff auf die ‚zivilisierte Welt', wie Bundeskanzler Gerhard Schröder es ausdrückte, oder sind sie nicht auch als ein Angriff auf die Außenpolitik der Amerikaner in der letzten Zeit zu verstehen?

Ich bin gerade an der Harvard-Universität, und wir hatten hier vor zwei Tagen eine große Veranstaltung zum Thema Migration und Identität. Die Festrede hielt der Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, in der er sagte, der Angriff auf die USA sei ein Angriff auf die ‚westliche Zivilisation' gewesen, und Deutschland, als ein westliches Land, stehe Amerika solidarisch bei. Dem kann ich mich voll und ganz anschließen. Im Angriff wollten die Terroristen einen Zivilisationskonflikt herbeiführen.

Nach den Anschlägen in den USA wurde sehr schnell von Krieg gesprochen und Vergeltung gefordert. Ist das die richtige Terminologie bzw. der richtige Weg?

Unter Krieg versteht man in Europa in der Regel, dass eine Armee gegen eine andere kämpft. Obwohl wir erst am Anfang des 21. Jahrhunderts stehen, hat sich das in diesem Jahrhundert geändert. Was in New York passiert ist, war ein Akt des ‚irregulären Krieges'. Ein Krieg wie in Tschetschenien beispielsweise. Oder die Intifada in Palästina. US-Präsident Georg Bush sprach sofort nach dem Attentat von Vergeltung. Seine Militärberater gaben ihm den Rat, er könne nicht mit einer Armee gegen jemanden kämpfen, der unsichtbar ist. Die Welt hat sich verändert. Keiner weiß, wo sich Bin Laden aufhält. Eine konventionelle Kriegsführung gegen Afghanistan wird nicht stattfinden. Natürlich muss man Krieg gegen den Terrorismus führen. Aber dieser Krieg muss angepasst sein an die Methoden des ‚irregulären Krieges'. Die Nachrichtendienste z. B. müssen verbessert werden, um zu erfahren, wer die Drahtzieher sind und vor allem, wo sie sich aufhalten. Gerade in Amerika ist die Form der ‚human intelligence' - im Gegensatz zur ‚satelite intelligence' - sehr unterentwickelt. Terroristische Bewegungen können aber nur so und nicht durch Satelliten erfasst werden.

Birgt aber nicht auch die ‚human intelligence' die Gefahr, dass gewisse Grundfreiheiten beschnitten werden? Stichwort: Rasterfahndung?

Was Sie da ansprechen, nennt man in Amerika ‚racial profiling'. Das höchste amerikanische Gericht, der Supreme Court, hat vor kurzem entschieden, dass es verfassunsgrechtlich erlaubt ist, eine Gruppe, von der Terror ausgeht, näher zu beobachten. Aber die aktuelle Situation hat mit ‚racial profiling' nichts zu tun. Ich glaube, in Amerika werden wir mit solchen Methoden leben müssen, und auch in Deutschland wird das passieren. Genau da sehe ich das Problem. Ich bin Moslem und möchte nicht als Terrorist verdächtigt werden. Deutsche und Amerikaner sowie in Deutschland und Amerika lebende Ausländer und Migranten - wir alle müssen aufpassen, dass diese eingeschlagene Richtung nicht ausufert.

"Islam ist nicht Islamismus"

Sind Sie denn nach den Anschlägen in den USA schon persönlich angegriffen worden?

Die Drohungen, die ich bekommen habe, kamen von den Islamisten. Ich habe gegen die Islamisten gesprochen. Muslime wie ich, die vermitteln wollen, werden nicht nur von den Menschen, die den Islam nicht mögen, angegriffen, sondern auch von dem ‚eigenen Lager'. Aber Islamisten sind nun mal eine Gefahr für alle Menschen, und wir dürfen das nicht runterspielen. Der 11. September ist ein Wendepunkt hierfür.

Herr Professor Tibi, wie sieht denn das islamische Leben in Göttingen aus?

Es gibt in Göttingen eine informelle Moschee, aber eine richtige Moschee gibt es meines Wissens nicht. Man muss unterscheiden zwischen liberalen Muslimen und den Islamisten. Beide gibt es auch in Göttingen. Zehn Prozent meiner Studenten in Göttingen sind Muslime, und das sind Muslime meiner Erziehung, also liberale Muslime. Von den Islamisten bin ich auch in Göttingen schon angepöbelt worden. Ich hoffe, dass die liberalen Muslime geschlossen Flagge zeigen gegen den Terrorismus. Es ist sehr wichtig, dass die Deutschen lernen, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Der Islam ist eine Religion und eine Kultur. Vergleichbar mit dem Christentum. Islamismus hingegen ist eine politische Ideologie. Und die Terroristen kommen aus der islamistischen Ecke. Man darf das einfach nicht miteinander verbinden. Über den Terrorismus der Islamisten aufzuklären, hat mit dem Feindbild Islam nichts zu tun.

Wie ist ein Selbstmordattentat mit dem Islam denn zu vereinbaren?

Da gibt es einen großen Unterschied zwischen dem sunnitischen und schiitischen Islam. Im sunnitischen Islam wird das Leben geheiligt, und ein Moslem darf sein Leben nicht aufgeben. Selbstmord im sunnitischen Islam ist eine religiöse Sünde. Anders im schiitischen Islam: Dort gibt es den Märtyrer-Tod. Dieser Märtyrer-Tod ist erstmals in der Geschichte während des Iran-Irak-Krieges von 1980 bis 1988 politisiert worden. Die Iraner waren in der Mehrzahl und haben Jugendliche an die Grenze zu den Irakis geschickt, damit diese sich mit ihren Körpern auf die irakischen Minen werfen. Ihre Körper wurden zerfetzt, und die Grenze war frei für die Truppen. Den jungen Iranern wurde dies eingebläut als Märtyrer-Tod. Später ist der Märtyrer-Tod im Libanon praktiziert und nach Palästina exportiert worden. Die Selbstmord-Terroristen in New York sind Sunniten gewesen, die sich dennoch unter schiitischem Einfluss in den Märtyrer-Tod begaben.

Was wird sich durch die Terroranschläge verändern?

Die ganze Welt! Der Multikulturalismus ist in Amerika geboren worden, und er ist in Amerika am 11. September gestorben. Die Deutschen verstehen unter Multikulturalismus kulturelle Vielfalt. Das ist ein falsches Verständnis. Multikulturalismus in Amerika bedeutet dagegen korrekt, dass die Anhänger einer Kultur Freiräume bekommen. Sie haben alle Freiheiten; sie können machen, was sie wollen. Und in diesen Freiräumen ist der Angriff auf die USA vorbereitet und durchgeführt worden. In Zukunft wird es Multikulturalismus dieser Art in Amerika nicht mehr geben. Und wahrscheinlich in der gesamten westlichen Welt auch nicht mehr. Ich lebe gerne in Deutschland. Gerade wegen der Freiheiten, die das Grundgesetz garantiert. Die Reaktionen auf den Terrorismus betrachte ich mit Sorge, weil die zivilen Freiheiten etwas eingeschränkt werden. Natürlich bin ich dafür, dass der Terrorismus bekämpft wird. Er muss bekämpft werden. Aber ich beobachte mit Sorge, wie Zivilrechte eingeengt werden.

Wie hoch ist die Gefährdung durch islamistische Selbstmordattentäter in Deutschland?

In Deutschland wirken 100.000 islamistische Fundamentalisten - zwischen 30.000 und 35.000 davon sind als Schläfer gewaltbereit. 97 Prozent aller Muslime in Deutschland sind aber normale Muslime. Wir dürfen die drei Prozent nicht mit den 97 Prozent verwechseln oder auf eine Stufe stellen. Wir dürfen aber die drei Prozent nicht verharmlosen - sie haben Geld, die Infrastruktur, die Organisation, und sie sind gewaltbereit. Deutschland kann sich nicht aus dem Kampf gegen den Terrorismus, der von Amerika aus geführt wird, ausklinken.

***

Zur Person
Prof. Dr. Bassam Tibi - Der 57-jährige Muslime ist in Damaskus geboren. Dort hat er bis zum Abitur gelebt bevor er in Frankfurt Sozialwissenschaften, Philosophie und Geschichte studierte und dort promovierte. In Hamburg erlangte er die Habilitation; seit 1973 ist er Professor für Internationale Beziehungen in Göttingen. Seit 1988 leitet er die Abteilung für Internationale Beziehungen. Der vielgereiste und gefragte Tibi gilt als Begründer der »Islamologie«, einer sozialwissenschaftlich ausgerichteten Islam-Forschung. Zwischen 1986 und 1988 besaß Tibi mehrere DAAD-Gastprofessuren in Asien und Afrika. Von 1998 bis 2000 war er Bosch Visiting Professor in Harvard. Seine zahlreichen Veröffentlichungen zum politischen Islam und zur Krise der islamischen Gesellschaft erscheinen in deutscher, englischer und arabischer Sprache. Ein Buch von ihm zum aktuellen Thema: »Fundamentalismus im Islam. Eine Gefahr für den Weltfrieden?«‚ veröffentlicht 2000 bei Primus.

 

19.03.04 16:40

7336 Postings, 7999 Tage 54reabich bin ein ungläubiger und erwarte, dass

der islam nicht weiter verharmlost wird. der islamismus setzt nur praktisch um, was der islam fordert:

"Sure 3.28. Die Gläubigen sollen sich nicht Ungläubige zu Freunden nehmen vor den Gläubigen - und wer das tut, hat nichts mit Allah -, es sei denn, daß ihr euch vorsichtig vor ihnen hütet. Allah warnt euch vor Seiner Strafe, und zu Allah ist die Heimkehr."

"14. Bekämpfet sie; Allah wird sie strafen durch eure Hand und sie demütigen und euch verhelfen wider sie und Heilung bringen den Herzen eines gläubigen Volks;"

nur einige "harmlose" aussagen. es gibt deftigere. ungläubige sind praktisch vogelfrei und frauen sind minderwertig. man sollte deshalb nicht auf verharmloser a la tibi reinfallen.


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">





 

19.03.04 17:03

2101 Postings, 8362 Tage ribald54reab, endlich e i n Realist mehr! o. T.

19.03.04 17:05

4012 Postings, 7975 Tage standingovationdie islamisten interpretieren den koran

nach lust und laune wie auch die christen die bibel a gogo verunstalten  

19.03.04 17:50

562 Postings, 8893 Tage bogard@SL

Krieg gegen den Terrorismus. Hört sich erstmal richtig an. Ohne Frage ein ehrenwertes Ziel.

Die Frage die sich mir immer wieder stellt, mit welchen Mitteln hier ein Erfolg zu erzielen wäre. Krieg gegen den Terrorismus ist für mich ein Widerspruch in sich. Gewalt mit Gewalt bekämpfen ohne dabei den Gegner örtlich fixieren zu können und im Namen der Gerechtigkeit zivile Opfer in Kauf zu nehmen.

Die IRA und die ETA sind nicht erfolgreich bekämpft worden. Die RAF wurde nicht zerschlagen, sondern hat sich mehr oder weniger selbst totgelaufen. Beim Kampf gegen den Terrorismus wird man Teilerfolge erzielen, aber auch immer wieder herbe Rückschläge erleben.

Terrorgruppen werden solange agieren können, wie sie einen Rückhalt innerhalb nicht aktiver Bervölkerungsteile (Symphatisanten) finden. Hier und nur hier sehe ich überhaupt einen erfolgreichen Ansatzpunkt.

Der "klassische" Terrorismus in Europa ist immer beschreibbar gewesen. Die Ziele waren klar definiert, die Terroristen, das Terretorium und das Umfeld in der Regel bekannt. Trotzdem hat es durchschlagende Erfolge selten gegeben.

Der Kampf der USA gegen den Terrorismus sieht da schon ganz anders aus. In erster Linie ist es ein Kampf gegen islamische Terroristen. Und hier liegt das Dilemma. Unterschiedlichste Terrorgruppen, nur wenig bekannte Strukturen und Namen, keine Erkenntnisse über die Anzahl der Sympathisanten, Terroristen die zu allem bereit sind, ein kulturelles Umfeld welches auch heute noch schwer zu durchschauen ist.

Trotz einer weit überlegenden Militärmaschinerie, trotz Satellitenaufklärung und weltweiter Nachrichtendienste sind die Erfolge auch hier recht dürftig. Es wurden Regime entmachtet und Demokratie verordnet, ohne das sie selbstverwaltet funktionieren. Ein Abzug aus diesen Gebieten würde über kurz oder lang die alten Zustände wieder herstellen. Das Rezept der Demokratieverordnung scheint nicht das Allheilmittel zu sein.

Insgesamt lässt sich auch feststellen, dass mittlerweile alles sehr stark vereinfacht wird. Wir reden einfach von Demokratie, obwohl wir wissen, dass Demokratien durchaus Unterschiede aufweisen. Wir reden bei islamischen Terror vereinfachend von El Kaida unter hinter allem steckt Osama Bin Laden.

Wir übersehen aber dabei, dass selbst unsere so hoch geliebten Demokratien mittlerweile schweren Schaden nehmen. In Spanien unter Aznar, in Italien unter Berlusconi und in den USA unter Bush sind das nur die sichtbaren Zeichen.

Ich will hier nicht über die Ursachen sprechen, welches die Gründe für den Hass der Terrorgruppen gegen die USA sind. Ich stelle nur fest, dass es den Terror gibt und wir uns hier in Deutschland ihm irgendwie stellen müssen.

Stellen wir uns vorbehaltlos hinter die USA?  Ein Land, welches nachweisbar einen Krieg gegen den Irak führt, der mit gefälschten Beweisen begründet ist. Mit einer Regieung, die die Uno missachtet, die die Menschrechte verletzt (Guantanamo Bay), die nicht bereit ist sich internationalen Gesetzen zu beugen und damit einer internationalen Demokratie ins Gesicht spuckt. Mit einer Administration, die für sich in Anspruch nimmt die Welt neu ordnen zu dürfen. Mit einem Präsidenten, der einen perönlichen Glaubenskrieg führt, deren Erfolgsaussichten ich perönlich mehr als dürftig sehe.

Können wir dieses überhaupt mit unserem Demokratieverständnis vereinbaren?  

19.03.04 17:58

4428 Postings, 8003 Tage Major Tom@baer45 - Prof. Tibi ein Verharmloser?

[...] Aber Islamisten sind nun mal eine Gefahr für alle Menschen, und wir dürfen das nicht runterspielen. Der 11. September ist ein Wendepunkt hierfür. [...] Wir dürfen aber die drei Prozent nicht verharmlosen - sie haben Geld, die Infrastruktur, die Organisation, und sie sind gewaltbereit. Deutschland kann sich nicht aus dem Kampf gegen den Terrorismus, der von Amerika aus geführt wird, ausklinken. [...]

Ich weiß nicht, ob er mit den drei Prozent, die wir nicht verharmlosen dürfen, korrekte Zahlen angegeben hat, allerdings wirkt die Aussage: "In Deutschland wirken 100.000 islamistische Fundamentalisten - zwischen 30.000 und 35.000 davon sind als Schläfer gewaltbereit.", auf mich keinesfalls bagatellisierend.

Außerdem gibt es sehr unterschiedliche Auslegungen des Islam/des Koran und bei den sogenannten "Quran-Übersetzungen" haben wir es mit verschiedenen Interpretationen zu tun; dass es natürlich auch eine radikale Auslegung des Islam/des Koran gibt, das verwundert nicht - allerdings gibt es potentiell paranoide Selbstüberhebungen gerade in den monotheistischen Religionen (z.B. bei Christen, Juden und Moslems) und auch in anderen weltanschaulichen, politischen und nationalen Interessenbewegungen.

[...] Der Quran ist nach islamischer Überzeugung das in arabischer Sprache offenbarte Wort Allahs, weshalb dessen voller Gehalt auch nur über den arabischen Originaltext erfahrbar ist. Jedoch selbst unter den (nichtarabischen) Muslimen beherrscht nur eine Minderheit die arabische Sprache so hinreichend, dass sie den Originaltext verstehen könnte. Man ist also auf „Übersetzungen“ angewiesen – und hier beginnt das Problem. [...]

MT

PS Glücklicherweise melden sich nun auch besonnene muslimische Stimmen zu Wort, die die notwendige Selbstkritik des Islam formulieren, ohne 1,2 Milliarden Muslime als Terroristen zu diffamieren. Zwei Bücher ragen hervor: "Die Krankheit des Islam" von Abdelwahab Meddeb und "Der Aufbruch" von Irshad Manji. Beide weigern sich, die Schuld an allen Übeln der islamischen Welt anderen, dem Westen, den Amerikanern, den Zionisten und Kreuzfahrern in die Schuhe zu schieben. Das ist ein Durchbruch; denn wer sich im Bann von Ressentiments und einseitiger Orientalismus-Kritik immer nur als Opfer fühlt, wird nie Verantwortung für die eigene Zukunft übernehmen.

Irshad Manji - Der Aufbruch

Lesbisch, jung und selbstbewusst und trotzdem gläubige Muslimin: Warum soll das miteinander unvereinbar sein? Irshad Manji, eine in Kanada lebende Fernsehjournalistin mit Vorfahren aus Pakistan, hat genug von starrsinnigen Fundamentalisten. In einem offenen Brief an ihre Glaubensgenossen in der ganzen Welt plädiert sie flapsig, frech und provozierend für einen Islam, der zum 21. Jahrhundert passt.

Schluss mit dem Kopftuchzwang, lautet eine ihrer Forderungen. In den Sandstürmen Arabiens war der Schleier wichtig. Doch außerhalb der Wüste hat die Verhüllung für Irshad Manji nichts zu suchen: Was der Koran den Frauen des Propheten vorschreibt, muss schließlich nicht für alle Frauen gelten. Wie bei vielen anderen Fragen, lässt der Koran hier einen Interpretationsspielraum, den man für eine Modernisierung des Islam benutzen kann.

Doch Irshad Manjis Forderungen gehen noch viel weiter: Schluss mit dem Selbstmitleid und der Beschuldigung des Westens. Schuld an der Krise des Islam seien nicht die USA, sondern "das Krebsgeschwür beginnt bei uns". In den meisten Bürgerkriegen dieser Welt bekämpften sich schließlich Muslime mit Muslimen. Und was das Thema Israel betrifft: Schluss mit der Heuchelei. Die meisten arabisch-muslimischen Länder behandelten die Palästinenser in Wirklichkeit nämlich noch schlechter als die Israelis.

Irshad Manjis Plädoyer für einen aufgeklärten und selbstkritischen Islam ist eine polemisch-provokante Streitschrift, die sich vor allem an andere Muslime richtet. Aber auch für den nicht-muslimischen Leser ist das Buch von Interesse: Es erlaubt einen Blick auf einen jungen, liberalen und pro-westlich ausgerichteten Islam, der hier zu Lande oft nicht wahrgenommen wird. --Bernhard Wörrle

Die Krankheit des Islam - Abdelwahab Meddeb

Buchnotiz zu : Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2002
Joseph Hanimann erblickt in Abdelwahab Meddebs von Hans und Beate Thill "vorbildlich" übersetztem Buch "Die Krankheit des Islam" eine kulturgeschichtlich weit ausholende, "besonnene" Studie, die hilfreich in die Mitte des polemischen Spannungsraums zwischen islamischer Gottesfuchtelei und westlicher Kulturkriegsobsession trete. Hanimann lobt insbesondere, dass Meddebs Buch mit seinen zahlreichen Resümees und Zitaten dem westlichen Leser ein Panorama der neueren innerislamischen Debatte zwischen Bagdad und Kairo eröffnet, die sonst weitgehend nur auf arabisch zugänglich ist. Wie der Rezensent ausführt, setzt Meddeb den Rückfall des Islam nicht bereits im Mittelalter an. Entscheidend scheine ihm vielmehr, dass die islamische Kultur auf den großen Sprung der abendländischen Aufklärung nicht reagiert hat. Der im neunzehnten Jahrhundert einsetzenden Modernisierung in den islamischen Ländern trat daher nach Meddeb zugleich eine zunehmende Fixierung auf das eigene Brauchtum entgegen, hält Haniman fest. Er hebt hervor, dass Meddeb im "Wahhabismus" des achtzehnten Jahrhundert die Wurzeln des heutigen islamischen Fundamentalismus freilegt, aber auch den Anteil des Westens an dieser Entwicklung nicht übersieht. Dass er dabei der Versuchung widersteht, die "islamische Krankheit" mit der westlichen aufzurechnen, macht für Hanimann die Stärke von Meddebs "engagiert geschriebenem" und "immer lehrreichen" Buches aus.  

19.03.04 18:05

13475 Postings, 9279 Tage SchwarzerLord@bogard: Aber wie sonst?

Ich stimme dir ja zu, was die Frage nach den bisherigen Erfolgen und die Wahl der Mittel angeht. Allein, ich sehe keine Alternative. Ohne glaubwürdige Drohkulisse wird man keine Terrorländer aushebeln können.
Was das Demokratieverständnis angeht: Auch in D haben wir uns schon sehr weit vom Grundgedanken der Demokratie entfernt. Eine Mischung aus Politikerkaste und Medienmacht hat uns im Würgegriff. In den USA ist das nicht viel anders. Ich will auch nicht abstreiten, daß das Eingreifen der USA nicht auch von wirtschaftlichen Interessen geleitet ist. Und ich gebe es unumwunden zu, daß ich eher dieser Art Neokolonialismus zugeneigt bin als zu sehen, daß ein ganzer Kontinent wie Afrika vor die Hunde geht.  

19.03.04 18:13

2101 Postings, 8362 Tage ribaldSL und bogard

Ist ein Ordungsfaktor auf der Welt notwendig?
Wenn ja, kann die UN diese Aufgabe erfüllen?
 

19.03.04 20:37

562 Postings, 8893 Tage bogard@ribald, SL

@ribald
Sehr schwieriges und komplexes Thema. Grundsätzlich würde ich ja sagen.

Bezogen auf den Teilkomplex der militärischen und friedenserhaltenen Massnahmen, unter Einhaltung hoher, vorab festgelegter Kriterien. Der Beschluss muß demokratisch erfolgen und bindend sein.

In einer Organisation wie der UN sehe ich den einzig gangbaren Weg. Allerdings unter der Vorraussetzung der Gleichberechtigung aller Mitglieder. Das heisst ohne Vetorechte einzelner Mitgliedsstaaten.

Im Fall des Irak-Krieges hat dies funktioniert und die Entscheidung hat sich in meinen Augen als richtig erwiesen. Sollte eine Supermacht dieses nicht als bindend anerkennen, erweist sich dieses Instrument jedoch als wirkungslos.

Demokratie muss auch global funktionieren.

@SL
Was ist die Definition für ein Terrorland? Grundsätzlich jede Diktatur, ein Land welches die eigene Bevölkerung unterdrückt, ein Land das Terroristen unterstützt?

Die Grenzen sind wohl fliessend. Würden wir jedoch jedes Land, welches nicht unseren Standards entspricht demokratisieren wollen, gäbe es auf dieser Welt viel Arbeit.

Jedes Land, das angegriffen wird, hat das Recht sich zu verteidigen. Befindet sich das Land in einem Verteidungsbündnis, gilt dieses ebenfalls für die Bündnispartner. Hat das Land jedoch das Recht pauschal ein Land anzugreifen aus dem einzelne terroristische Gruppen kommen? Hier wird es schon wesentlich komplizierter. Zu Afghanistan könnte man argumentieren, das zwischen den Terroristen (vom 11.09) und den herrschenden Taliban eine enge Verknüpfung bestand. Zum Irak bestand diese Verbindung offizell nicht.

Die Mehrheit in der Uno hat den Irak-Krieg daher abgelehnt. Verhindern konnte sie ihn aufgrund der Dominanz der USA nicht. Das Recht, auch jedes Bündnispartners in diesem Fall eine andere Meinung als die USA zu vertreten ist daher legitim. Dieses haben auch die USA vorbehaltlos zu akzeptieren!

Nur weil ein Land eine andere Regierungsform hat, andere Wertvorstellungen und einen anderen kulturellen Ursprung besitzt, rechtfertigt dies noch keinen Angriff und schon garnicht präventiv. Die Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Landes sollten nur unter sehr strengen Kriterien erfolgen (z.B. Völkermord) und dies unter UN-Mandat.

Die Frage was aus Afghanistan, Irak, Kosovo usw. wird ist keinesfalls positiv beantwortet. Die Zustände könnten durchaus auch schlechter werden als vorher. Scheinbar stabile Staaten wie z.B. Ägypten stehen in Wahrheit auf sehr wackeligen Füssen. Sollte die Stimmung in der islamischen Welt durch einen unbedachten Schritt kippen, wird das einen Flächenbrand nach sich ziehen, der nicht mehr kontrollierbar ist.

Wenn wir unsere Lebensweise als die richtige ansehen und uns wünschen, dass weitere Bevölkerungsgruppen diese annehmen, sollten wir in erster Linie so wenig Angriffspunkte wie möglich bieten. Unsere Demokratien müssen über jeden Zweifel erhaben sein und unsere Lebensweise für andere erstrebenswert. Wenn dieser Wunsch aus einem Volk selbst entspringt, lässt er sich auch umsetzen und Terroristen verlieren an Zuspruch.

Dieser Vorgang benötigt jedoch Zeit, wird sich aber als stabiler erweisen, so dass eine "Zwangsdemokratisierung" nicht unbedingt zeitsparender ist. Eine Erhöhung des Lebensstandards würde diese Vorgänge beschleunigen, jedoch wäre hierfür auch der Zugang zu den Märkten von Nöten, was wiederum zu einem Umdenken in den Industrienationen führen muss.

Solange sich nicht breite Kreise des Islam gegen jede Form von Terror stellen und die westliche Lebensweise tolerieren, bzw. eine Weltherrschaft des Islam ausdrücklich verneinen, wird dies nur Wunschdenken bleiben.

Für mich gilt als Lösung die eigenen Werte zu verteidigen, aber auf eigenem Boden. Sonstiges handeln nur unter UN-Mandat. Anstatt Milliarden ins Militär zu stecken, lieber das Geld investieren, um uns unabhängiger vom Öl zu machen.  

20.03.04 12:19

7336 Postings, 7999 Tage 54reabsowohl der islam als auch das christentum

verachten die menschenrechte und erniedrigen die frauen (bezüglich des judentums bin ich zu wenig informiert). dass wir heute bei uns eine menschlichere kultur haben, haben wir nicht den werten des christlichen abendlandes zu verdanken, sondern weil die orientalische religion seit der renaissance in unserer gesellschaft kontinuierlich zurück gedrängt wurde. Man sollte nicht vergessen, wie noch vor nicht allzu langer zeit mit mädchen und deren kindern umgegangen wurde, die nicht verheiratet waren. auch die hexenverbrennungen sollten nicht in vergessenheit geraten.

ein "guter" muslim ist also genau so wie ein "guter" christ, ein mensch der seine orientalische religion nicht mehr praktiziert. der islam unterscheidet sich noch in wichtigen punkten zum christentum. im islam ist staat und religion eins. eine demokratie ist somit in einem praktizierenden volk praktisch ausgeschlossen. zusätzlich gibt es eine massive predigung der gewalt, insbesonders gegen ungläubige, unabhängig jedweder auslegung. die texte sind so eindeutig, dass es keiner spitzfindigkeiten bedarf. mich tröstet es daher nicht, dass christen und juden nicht zu den ungläubigen zählen. ich gehöre keiner religionsgemeinschaft an - bin also ein zum abschuss freigegebener - und bin überzeugter demokrat. ich bin mir auch bewusst, dass die demokratie aktiv verteidigt gehört. sie existiert auf diesem globus nur in wenigen ländern und befindet sich andauernd in gefahr.

ich hoffe, meine aussage "Tibi - ein Verharmloser" ist damit deutlicher geworden.


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">

 

20.03.04 12:32

13475 Postings, 9279 Tage SchwarzerLordAntworten

@54reab: Wenn du vom Christentum sprichst, mußt du schon evang. und kath. auseinanderhalten. Für die Katholiken trifft die Unterordnung der Frau viel eher zu als bei den Evangelen - dort sehe ich das eigentlich nicht so.
@ribald: Es gab immer einen Ordnungsfaktor in der Welt, eine Nation, welche Jahrzehnte dominiert hat. Das 21. Jhdt. wird wahrscheinlich das Jhdt. der Chinesen, wenn die USA nicht achtgeben. Die UNO kann diese Rolle nicht ausfüllen, zuviele versch. Interessen dort.
@bogard: Ich halte mittlerweile unsere Form der Pseudodemokratie auch nicht für die beste aller Formen und kann sogar Monarchien durchaus positive Seiten abgewinnen. Nicht jede andere Kultur ist gleichbedeutend mit Terror, aber islamische Staaten neigen zur Zeit generell sehr zu egoistischen Verhaltensweisen und die religiös-politische Führung dort unterdrückt eigentlich in allen diesen Staaten das eigene Volk und versucht machtpolitischen Zuwachs durch Atomwaffen etc. zu gewinnen. Das kann auf Dauer nicht gutgehen, daher ist eine Ordnungsmacht notwendig.  

20.03.04 12:45

7336 Postings, 7999 Tage 54reabMartin Luther und die Frauen ..

» herstory/ Mittelalter & Neuzeit » Frauen & Wirtschaft » Martin Luther und die Reformation

die tanzende Göttin
Sonne MARTIN LUTHER UND DIE REFORMATION Sonne
die tanzende Göttin

Die Ansichten Martin Luthers (1483-1546), dass Frauen ausschließlich zu Hausfrauen und Müttern geschaffen seien, griffen immer weiter um sich: "Männer haben einen breiten, großen Brustkorb, kleine, schmale Hüften und mehr verstand als Frauen, die nur einen kleinen, schmalen Brustkorb, dafür aber breite Hüften haben, und daß sie das Haus hüten, sich ruhig verhalten, den Haushalt versorgen und Kinder gebären und aufziehen...."

Die Institution Ehe erhielt im 16. Jahrhundert einen neuen Stellenwert. Die Reformatoren um Luther erwarteten von dem Ehepaar Moral, Keuschheit, Fleiß, Sparsamkeit, Zuverlässigkeit, Frömmigkeit und eine entsprechende Kindererziehung. Diese Tugenden und Eigenschaften sollten vor allem von den Ehefrauen gelebt werden. So wurde die jahrhundertealte Diskussion um Wert oder Unwert der Frau im 16. Jahrhundert von einer neuen Warte aus geführt. Nur unter dem "Joch" der Ehe konnten Mann und Frau gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen erarbeiten. Frauen wurden jedoch nur als Gehilfinnen ihrer Männer angesehen, und man erwartete unbedingten Gehorsam von ihnen. Vor allem weibliche Geschwätzigkeit und weiblicher Leichtsinn wurden schwer gegeißelt.

Martin Luther und die Reformation
Quelle: Abundant Life Covenant Church

Und auch im "weltlichen" Bereich, also: Lohnarbeit, Handel und Handwerk, machte sich dieselbe mangelnde Absicherung des weiblichen Geschlechts negativ bemerkbar: Zünfte und Gilden verschlossen sich zunehmend den Ansprüchen ihrer weiblichen Zeitgenossen; den noch existierenden Frauengewerben und -zünften wurde das Ausbilden von weiblichem Nachwuchs untersagt. Hinfort sollten Frauen nur noch in unselbständiger und unqualifizierter Weise tätig sein, am besten im Rahmen der Familie und unter der strengen Obhut des Ehemannes.

Seit dem 16. Jahrhundert wurden die Frauen immer mehr aus dem Handwerk zurückgedrängt. In manchen Zünften wurde die Zusammenarbeit mit Frauen für unehrenhaft erklärt. Um 1600 verschwindet die Frau beinahe völlig aus dem Berufsleben.

Die Geringschätzung des weiblichen Geschlechts wurde immer größer. Die Abwertung der Frau durch die Kirche war verhängnisvoller und wichtiger wie die Verdrängung aus dem Berufsleben.

» weiter zu den Hexenverfolgungen

 

20.03.04 12:59

17174 Postings, 7629 Tage sue.vifazit: ordnung muss sein! o. T.



             

20.03.04 14:31

4428 Postings, 8003 Tage Major TomSie fühlen sich berufen, sind sie auch auserwählt?

Ich bin der Meinung, dass sich jeder aus dem AT, dem NT und dem Koran sehr unterschiedliche "Wahrheiten" ableiten kann und diese wiederum sehr subjektiv zu interpretieren sind. Die Frage ist letzten Endes, welchen Zweck verfolge ich mit "meiner" Interpretation.

Die Juden halten sich für das von Gott auserwählte Volk, die Christen halten sich ebenfalls von Gott für auserwählt und auch die Moslems nehmen das für sich ebenso in Anspruch wie unzählige religiöse Sekten dieser Welt.

Dieses "Auserwählt-Wähnen" oder auch "Auserwählt-Syndrom" beinhaltet das eigentliche Problem: [...] Zitat: Gefährlich sind religiöse, weltanschaulich oder politisch tief überzeugte Menschen, wenn sie sich (1a) im Besitz der alleinigen oder gar noch schlimmer (1b) im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit wähnen, (2) von Gott (Geist, Gruppe, Clan, Gesellschaft, Natur, Vernunft, Symbolische Macht) persönlich auserwählt wähnen und (3) einen Missionierungsauftrag von Gott (Geist, Gruppe, Clan, Gesellschaft, Natur, Vernunft, Symbolische Macht) erhalten wähnen ohne ein ausdrückliches Toleranzgebot gegen Andersdenkende auferlegt zu bekommen oder sich selbst aufzuerlegen. [...]

Nur ein Beispiel: Die Behandlung der Ungläubigen in den Heiligen Schriften (Altes Testament, Neues Testament, Koran)

Die Behandlung Ungläubiger im Alten Testment (AT) - aus Sicht der Juden, basierend auf der Thora (die fünf Bücher Mose):

3. Mose 24 (AT):
13 Der Herr sprach zu Mose:
14 Lass den, der den Fluch ausgesprochen hat, aus dem Lager hinausführen! Alle, die es gehört haben, sollen ihm ihre Hände auf den Kopf legen; dann soll ihn die ganze Gemeinde steinigen.
15 Sag den Israeliten: Jeder, der seinem Gott flucht, muss die Folgen seiner Sünde tragen.
16 Wer den Namen des Herrn schmäht, wird mit dem Tod bestraft; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Der Fremde muss ebenso wie der Einheimische getötet werden, wenn er den Gottesnamen schmäht.

Die Behandlung Ungläubiger im Neuen Testment (NT) - aus der Sicht der Christen:

Matthäus 10 (NT):
34 Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35 Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
36 und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.
37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.
38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
39 Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

Die Behandlung Ungläubiger im Koran (K) aus Sicht der Muslime - (Ihre Bekenner heißen Moslem (Muslim) oder persisch Musulman (falsch ist der daraus im Deutschen gebildete Plural Muselmänner).

Aus der Dritten Sure:
Wahrlich, denen, die ungläubig sind, werden weder ihr Vermögen noch ihre Kinder bei Allah etwas helfen. Sie sind es, die zum Brennstoff des Feuers werden (Ungläubige werden Nahrung des Höllenfeuers.). [3:10] Nach dem Brauch des Volkes Pharaos und derer, die vor ihnen waren, verwarfen sie Unsere Zeichen als Lüge. Da ergriff Allah sie in ihrer Schuld. Und Allah ist streng im Strafen. (Allah ist der streng Bestrafende) [3:11] Sprich zu denen, die ungläubig sind: "Bald schon werdet ihr besiegt sein und in Dschahannam (in die Hölle verstoßen werden) versammelt werden - was für eine schlechte Ruhestätte!" (eine unselige Lagerstätte haben) [3:12]

baer45, wenn du schreibst: "ich gehöre keiner religionsgemeinschaft an - bin also ein zum abschuss freigegebener - und bin überzeugter demokrat.", dann hast du als "Ungläubiger" schlechte Karten, falls die diversen Schreckenszenarien, die immer wieder kolportiert werden, eines Tages zur Realität werden sollten. ;-) Deiner Aussage: "dass die demokratie aktiv verteidigt gehört." kann ich nur zustimmen und ich hoffe auf Matthäus 5, die Bergpredigt, unabhängig vom AT, NT und K:

5 Selig, die keine Gewalt anwenden (sind die Sanftmütigen); / denn sie werden das Land erben (das Erdreich besitzen).
6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; / denn sie werden satt werden.
7 Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen finden (werden Barmherzigkeit erlangen).

Obwohl ich schon meine Bedenken habe, ob sich am Ende doch nicht die "Grobschlächtigen" durchsetzen werden. Evtl: Verflucht, die Gewalt anwenden, denn sie werden das Erdreich zerstören?

MT

PS Eine der großen Weltreligionen: Wenn wir gefragt werden, ob es im Buddhismus Mission und Bekehrung gibt, dann ist die Antwort nein. Es gibt weder Mission noch Bekehrung, denn man sieht keinerlei Notwendigkeit dafür.

Alle Menschen zu Buddhisten zu machen wird nicht als Ziel gesehen. Als erstrebenswertes Ziel wird gesehen, daß alle Menschen frei von Leid sind, Glück erfahren und in Gedanken und Handlungen einem heilsamen Verhalten folgen.
 

20.03.04 15:56

7336 Postings, 7999 Tage 54reab.. die "Grobschlächtigen" durchsetzen werden.

wenn wir uns nicht rechtzeitig wehren, wird die zeit der grobschlächtigen kommen.

zur abwehr gehören auch rechtstaatliche instrumente, die uns heute noch fehlen. so gehört z.B. das ausländer- und asylgesetz geändert. abschiebung muss auch bei gefahr für leib und leben möglich werden. asyl sollten nicht allgemein verfolgte erreichen sondern nur diejenigen, die verfolgung erleiden, weil sie sich aktiv für demokratie und menschenrechte eingesetzt haben. heute haben wir die perverse situation, dass schlimmste menschenschlächter asyl erhalten können und wir nicht in der lage sind radikale islamisten (köln) abzuschieben, weil deren leben gefährdet wäre.

unser heutiges verhalten ist nicht liberal - es ist verlogen und heuchlerrisch. ein einklagbares anrecht auf asyl und aufenthalt darf es nicht geben. gibt es in vielen alten demokratien nicht - wir sollten uns ihnen anschließen.

unter dem deckmantel der religionsfreiheit wird laufend gegen grundrechte verstoßen und zur hetze gegen andere aufgerufen. wir brauchen eine strenge trennung von staat und religion. religionsuntericht hat nichts in der schule zu suchen. kirchensteuer darf keine angelegenheit der staatlichen verwaltung sein. lassen wir den heutigen stand, wird das von vielen von useren moslemischen mitbürgern ausgenutzt werden und es wird irgendwann zur explosion kommen (moscheen werden brennen). es reicht nicht, dass der verfassungsschutz laufend aufzeichnungen von hetzpredigten in moscheen aufzeichnet und das wars ...

wir müssen uns bewusst sein, dass unserer art zu leben der krieg erklärt worden ist. falsche beschwichtigungen helfen uns nicht weiter. wir brauchen uns auch keine schuld einzureden à la "unfairer handel, konflikt in palästina, usw". die wahabiten, die uns den krieg erklärt haben, schwimmen im geld und die stört ein entblöster busen mehr als der palästinakonflikt. wir sollten uns deshalb aktiv und mit mit rechtstatlichen methoden verteidigen.


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">

 

20.03.04 16:01

7336 Postings, 7999 Tage 54reabnachschlag ..

eine sehr wichtigen punkt hatte ich vergessen. das bankgeheimnis ist kein menschenrecht und gehört abgeschafft. die geldströme beobachten zu können ist bei der terrorbekämpfung wichtiger als weitere biometrische daten im pass. das bankgeheimnis dient primär maffiösen organisationen und deckt die logistik der terroristischen organisationen.  

20.03.04 17:45

4428 Postings, 8003 Tage Major TomInterview Dr. Hans-Peter Raddatz - starker Tobak?

"Dieser Papst hat den katholischen Glauben mehr verändert als alle Päpste vor ihm - zusammen!"

Orientalist Hans-Peter Raddatz über die aktuelle Lage zwischen Christentum und Islam nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und die schleichende aber doch gezielte Veränderung des römisch-katholischen Glaubens unter dem Pontifikat des Johannes Paul II.

Interview Dr. Hans-Peter Raddatz

TENDENZEN: Bereits kurz nach den Anschlägen vom 11. September gaben einige Bedenkenträger zu Protokoll, daß man in der Diskussion sehr wohl unterscheiden müsse zwischen "Mohamedanern" und "Islamisten". Was halten die wirklichen Fachleute - und Sie gehören als promovierter Orientalist dazu - davon?

DR. RADDATZ: Es gehört inwischen zu den etablierten Dogmen des "Dialogs mit dem Islam", daß zum einen dieser nicht nur tolerant, sondern mit Frieden schlechthin identisch ist, und zum anderen der Islamismus mit dem Islam nicht nur nichts zu tun habe, sondern ihn mit seinen Gewalttaten "in Verruf bringe." Wie haben es hier mit dem Beginn einer klassisch-totalitären Ideologie zu tun, die sich auf eine selbst-geschaffene Realität in Form einer heilsträchtigen Utopie stützt. Letztere besteht in der Fiktion eines toleranten Islam, unter dessen universaler Friedensbotschaft sich im Prinzip die gesamte Menschheit versammeln kann und soll. Dieses Heilsziel füllt einerseits das Vakuum des postmodernen Werteverfalls, andererseits erfüllt es die Anforderungen der islamistischen Expansion, ihren Ansiedlungsformen in Europa "Respekt" zu zollen.

TENDENZEN: Unsere Politiker äußern sich erstaunlich zurückhaltend. Hängt das womöglich mit der Tatsache zusammen, daß in unserer Wirtschaft Milliarden von sogenannten arabischen "Petro-Dollars" stecken?

DR. RADDATZ: Aber selbstverständlich! Da hier zudem auch handfeste Wirtschaftsinteressen involviert sind, und erhebliche Fördermittel aus der Golfregion kommen, nimmt es nicht wunder, daß nach dem 11. September alle Führungsebenen in Deutschland urplötzlich auf die Linie des Zentralrats der Muslime einschwenkten. Dieses Gremium wird seit Jahren aus saudischen Quellen finanziert und steht unter Leitung des islamistischen Muslimbruders Nadim Elias, dessen in der Bilalmoschee in Aachen ablaufenden Aktivitäten hinwiederum seit Jahren das Interesse des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes auf sich ziehen. Der deutsche Islamdialog - ob idealistisch oder korrupt - wirkt sich in der Praxis als islamistische Interessenvertretung aus, welche zur eigenen Machtsicherung auf Basis der toleranten Islamfiktion jede Mitsprache der Bevölkerung, ironischerweise auch das Recht der breiten Muslim-Mehrheit auf Religionsfreiheit, ausgrenzen muß.

TENDENZEN: Hat der Islam mit den Anschlägen sein wahres Gesicht gezeigt oder handelt es sich bei den Tätern um ein paar Wirrköpfe?

DR. RADDATZ: Wie ich gerade erwähnte, hat sich schon im Vorfeld der Terrorakte die Herausbildung effizienter Netzwerke islamischer Glaubenskrieger angebahnt, deren Spuren bekanntlich auch nach Deutschland führten. Einen entscheidenden Fehler sollte man allerdings vermeiden, nämlich den, diese Leute als Wirrköpfe zu unterschätzen. Es handelt sich hier ganz im Gegenteil um hochprofessionelle und hochmotivierte Fachleute, die in logistisch perfekter Abstimmung langfristige Maßnahmen gegen bestimmte Ziele planen. Der Islam steht dabei als religiös-politische Machtstruktur im Hintergrund, deren historisch gewachsene Tradition sich immer wieder dann besondere Geltung verschafft hat, wenn besonders günstige Umstände zusammentrafen.

TENDENZEN: In einer Sendung des Istambuler Fernsehens ATV sagte am 29. Dezember 2001 der bekannte türkische (schiitische) Professor für öffentliches Recht an der Istanbuler Uni, Hüsein Hatemi: "Es gibt keinen Menschen in der westlichen Welt, der dem Islam einen größeren Dienst erwiesen hat als der Papst!" Das klingt doch nicht nur für katholische Ohren paradox. Was meint der Mann damit und wie sehen Sie das?

DR. RADDATZ: Diese Aussagen kann nur für diejenigen paradox klingen, die den Papst und sein Amt mit dem christlichen Glauben gleichsetzen. Es ist ja gerade dieser historisch gewachsene Kadavergehorsam, der viele sogenannte "Katholiken" zwingt, jeweils das, was die Päpste im Laufe der Geschichte von sich gegeben haben, für Christentum zu halten. Die Vollmacht dieses Amtes beruht allein auf der Weitergabe des Evangeliums. Genau dieser Aufgabe wird der aktuelle Papst nicht gerecht.

TENDENZEN: Sondern ?

DR. RADDATZ: Er vollzieht das Programm des 2. Vatikanischen Konzils, das als zentrales Identitätsmerkmal der Christen zu erkennen glaubt, daß "wir mit den Muslimen den einen Gott anbeten". Er verneigte sich 1979 "in Ehrfurcht" vor dem Massenmörder Khomeini, er umarmte 1993 den Massenmörder Turabi, er lehnte 1996 das Frauenpriesteramt ab, "weil es den Dialog mit dem Islam blockiert" und flehte im "Heiligen Jahr" 2000 Johannes den Täufer an, "den Islam zu behüten".

TENDENZEN: Ein unglaubliches Bild ging 1999 um die Welt: Der Führer von einer Milliarde römisch-katholischer Christen küsst den Koran! Ein Treppenwitz der Kirchengeschichte, oder?

DR. RADDATZ: Eigentlich nicht, den vor diesem Hintergrund kann nicht erstaunen, daß seine Reaktionen auf die jüngsten Massaker an Christen in Sudan und Indonesien sowie die Katastrophe von New York allenfalls in Aufrufen zu "Respekt vor dem authentischen Islam" bestehen konnten. Ein solches Verhalten hat offenbar nur noch bedingt mit Christentum, sehr viel allerdings mit einer zunehmenden Hinwendung zum Islam zu tun. Diese bemerkenswerte Tendenz, die ich als "Chrislam" bezeichne, wirkt sich natürlich - insbesondere im Mißbrauch des Papstamtes - in einer massiven Interessenwahrung für den Islam aus. Auf diese spielt Professor Hatemi in seiner Aussage mit Recht an.

TENDENZEN: Spätestens seit Vaticanum II präsentiert sich die Römisch-Katholische Kirche als Statthalterin einer dialogfähigen Religion. Das Neue Testament enthält aber das Bekenntnis des Petrus, auf dessen Stuhl im übertragenen Sinne Johannes Paul II. zu sitzen glaubt, wonach außer Jesus Christus kein Name unter dem Himmel gegeben ist, das Menschen selig machen kann. Wo sehen Sie die Grenzen des Dialogs aus christlicher Sicht?

DR. RADDATZ: Wir hatten schon das Problem des gemeinsamen Gottesbegriffs in Verbindung mit dem Mißbrauch des Papstamtes angesprochen. Historisch wurde dieser Mißbrauch sozusagen zum Markenzeichen des Papsttums, weil er durch einen eingeschliffenen Gehorsamsreflex klerikal institutionalisiert wurde. Glaube in der Amtskirche besteht zunächst einmal in der Unterwerfung unter die Forderungen des Papstes, unabhängig von deren Inhalten. Die Geschichte der Kirche ist voll von Beispielen des Synkretismus, der Bereicherung, der Amtsanmaßung und der Gewalt im Namen des dreieinigen Gottes. Gegenbewegungen, welche die Rechte Jesu einforderten, wurden als Häresien unterdrückt oder - wie die großen Orden des Mittelalters - für die inquisitorisch gesteigerte Gewalt der Päpste instrumentalisiert.

TENDENZEN: Klingt fast nach einem neuen "Dialog-Dogma" ?

DR. RADDATZ: Ja, denn der vom Papst gesteuerte Dialog mit dem Islam verfährt nicht anders. So wie Mani für den Manichäismus und Muhammad für den Islam behaupteten, daß die ihnen jeweils vorangehende Zeit eine solche der Unwissenheit und Verfälschung gewesen sei, so hat der Dialog das Quasi-Dogma entwickelt, daß jeder "Rückfall hinter das Konzil" mit Unglaube gleichzusetzen ist. Da im Zentrum der nachkonziliaren Zeit, die somit die Aura einer neuen Religion annimmt, der gemeinsame Gottesbegriff mit dem Islam steht, befindet sich der gesamte Gehorsamsapparat der Kirche auf dem Weg in eine Verfaßtheit, die sie dem Islam zwangsläufig verähnlichen muß. Viele Geistliche berufen sich immer häufiger auf Worte des Koran, und auch in Kult und Ritus meinen inzwischen etliche Pfarrer, auf die Integration islamischer Elemente nicht verzichten zu können.

TENDENZEN: Und die neutestamentliche Wahrheit bleibt auf der Strecke...

DR. RADDATZ: Dies sind logische Folgen der in der Theologie seit langem erhobenen Forderung, "daß die christliche Wahrheit unbrauchbar für den Dialog mit dem Islam ist", sowie der koranischen Wahrheit, nach der "diejenigen ungläubig sind, die sagen, Gott (Allah) sei Christus, der Sohn Marias (5/17) bzw. behaupten, daß Gott "einer von dreien" ist (5/73). Hier bahnt sich eine fundamentale Angleichung an den Islam im Verzicht auf den Gottmenschen Jesus Christus im Zentrum des trinitarischen Gottes an. Daß man in dieser islamorientierten Mutation zugleich koranischen Drohungen und Schmähungen aus dem Wege gehen zu können glaubt, nach denen Christen als "Schmutz" gelten (9/28), zu bekämpfen (48/16) und bei Uneinsichtigkeit schließlich zu töten sind (47/4), erscheint in der Islamillusion des Dialogs offensichtlich als dem Heilsziel angemessene Nebenwirkung. So ist für den aufmerksamen Beobachter schon lange ersichtlich: Dieser Papst hat während seines Pontifikats den katholischen Glauben mehr verändert als alle Päpste vor ihm - zusammen!

***

Dr. Hans-Peter Raddatz (Jahrgang 1941), promovierter Orientalist und Volkswirt sowie selbständiger Systemanalytiker, vertrat über viele Jahre die Nahostinteressen internationaler Banken und Unternehmen. Orientalische Forschung, naturwissenschaftliche Systemanalyse und praktische Nahosterfahrungen verbinden sich in vorliegender Arbeit zu einer spezifischen Form der "rationalen Gesellschaftsanalyse". Einschlägige Fachkompetenz schlägt sich in zahlreichen Publikationen und Vorträgen zum Themenkreis sowie in der Funktion als Co-Autor der renommierten "Encyclopedia of Islam", des Standardwerkes der internationalen Orientalistik, nieder.  

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