„Man kann etwas gegen die Übergriffe tun“
Roland Eisele Für Heilbronns Polizei-Chef Roland Eisele (Foto: Archiv/Veigel) passt der Übergriff von drei jungen Schlägern ins Bild. Er beobachtet mit Sorge, dass die Jugendkriminalität im Unterland immer mehr zunimmt, sagt er im Interview mit Helmut Buchholz.
Heilbronn ist laut Statistik die sicherste Großstadt in Baden-Württemberg. Wie passt das mit dem Übergriff drei junger Schläger zusammen?
Roland Eisele: Das stimmt nach wie vor. Heilbronn ist die sicherste Großstadt unter den Stadtkreisen in Baden-Württemberg. Daran ändert auch dieser Vorfall nichts, zumal wir die drei Tatverdächtigen dank des Eingreifens couragierter Bürger, schnell dingfest machen konnten. Trotzdem nehmen wir den Vorfall sehr ernst, gerade weil uns die Entwicklung der Gewaltkriminalität durch Jugendliche schon seit Jahren Sorgen bereitet und wir nach einem leichten Rückgang von 2005 auf 2006 im letzten Jahr wieder eine deutliche Zunahme feststellen mussten.
Hatte man mit den Tätern angesichts ihres gewalttätigen Vorlebens zu viel Nachsicht?
Eisele: Ich denke nicht, dass hier zu viel Nachsicht geübt wurde und nicht alle juristischen Möglichkeiten ausgenutzt wurden. Allerdings wäre dies eher eine Frage an die Justizbehörden.
Sinkt die Hemmschwelle? Schlägt man heute früher und brutaler zu?
Eisele: Wir beobachten seit längerer Zeit, dass die Jugendkriminalität insgesamt und die Gewaltkriminalität durch Jugendliche nicht nur zahlenmäßig, sondern auch qualitativ zugenommen haben. Die Hemmschwelle ist gesunken. Es wird zunehmend auf bereits verletzt oder wehrlos am Boden liegende Opfer eingeschlagen oder eingetreten.
Dieser Gewaltexzess erinnert stark an die Münchner Vorfälle. Waren die Heilbronner Nachahmungstäter?
Eisele: Selbstverständlich gibt es Parallelen. Ob es sich um Nachahmungstäter handelt, vermag ich nicht zu sagen.
Beobachtet die Polizei den Effekt: Manche Jungtäter macht es stolz, wenn sie durch ihre Übergriffe bekannt werden.
Eisele: Ja, wir wissen, dass Jugendliche auch damit prahlen, wenn über ihre Straftaten in den Medien berichtet wurde. Sie fühlen sich bedauerlicherweise dadurch eher noch geehrt.
Jetzt wird wieder der Ruf nach mehr Polizeistellen laut, um die Gewaltszene in den Griff zu kriegen.
Eisele: Ich wäre schon zufrieden, wenn man uns das vorhandene Personal belässt. Selbstverständlich können wir schneller und effektiver einschreiten und bereits im Vorfeld präventiv mehr tun, wenn wir das dafür notwendige Personal haben.
Was kann man tun, um diese Übergriffe künftig zu verhindern?
Eisele: Der aktuelle Fall zeigt ganz deutlich, dass man etwas tun kann. Es ist natürlich tragisch, dass die Zivilcourage des 73-jährigen Rentners, der meine ganze Hochachtung verdient, letztendlich dazu führte, dass er mit schweren Verletzungen im Krankenhaus landete. Auf der anderen Seite haben zahlreiche andere beherzte Bürger durch ihre Hilfe entscheidend mit dazu beigetragen, dass die Tatverdächtigen schnell gefasst werden konnten. Das war eine vorbildliche Zusammenarbeit von aufmerksamen und couragierten Bürgern mit ihrer Polizei, wie ich sie mir auch für die Zukunft wünsche. Fatal wäre es in diesen Fällen einfach weg zu schauen. Wir dürfen nicht zulassen, dass eine gewalttätige Minderheit die große Mehrheit drangsaliert. Allerdings muss niemand den Helden spielen, manchmal genügt es, so schnell wie möglich die Polizei zu verständigen; das ist allemal besser, als nichts zu tun.
Quelle: Heilbronner Stimme http://www.stimme.de/nachrichten/heilbronn/...entner/art16066,1158984 ----------- ein Hummer, macht doch keinen Kummer, meint der Kommunist, nur das Volk darf es nicht wissen, die sollen mir die Füße küssen, darauf der Wagen zum Knecht, lösch mir dieses Bildchen recht.
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