"Der Ölpreis wird nur a la long durch die Nachfrage/Angebots-Situation bestimmt, kurzfristig haben wir eine Verkaufspanik der Hedgefonds, ausgelöst durch Konjunktursorgen. Beweis: Niemals ist die Nachfrage (von 140 auf 40) um ca. 2/3 innerhalb weniger Monate eingebrochen! Das beweist mal wieder: Trade was du siehst und nicht was du glaubst zu sehen." (= Metro)
Sorry, metro und jene, die auf dieses posting 8 grüne Sternchen gegeben haben, in diesem Posting "versteckt" ein sehr grundlegender, essentieller Fehler, der hier korrigiert werden sollte und von jenen beachtet werden sollte, der mit Öl zocken will.
Metro stellt in posting 2716 mit seinem "Beweis": Niemals ist die Nachfrage von 140 auf 40) um ca. 2/3 innerhalb weniger Monate eingebrochen!" - eine lineare Korrelation zwischen der Nachfrage und dem Ölpreis her.
Eine solche LINEARE KORRELATION gibt es nicht !! Eine solche Korrelation gibt es SELBST dann nicht, wenn man sie zwischen Angebot-Nachfragesituation und dem Ölpreis herstellen will.
Zum einen liegt diese in den Grenzkosten begründet - die sich mit nur wenigen Mio Barrels/tag erheblich ändern, zum anderen hängt dies damit zusammen, dass
- bei VOLLEN und überfüllten Öllagern - "überflüssiges" Öl UNNÖTIG LAGERKOSTEN verursacht. Wir dann nicht das Angebot entsprechend reduziert - dann sinkt der Ölpreis WEIT STÄRKER als die Nachfrage sinkt.
- Umgekehrt, bei relativ leeren Öllagern (im Frühjahr lagen die Öllager DEUTLICH unter dem 5-Jahresschnitt) steigen die Ölpreise - insbesondere wenn wie im Frühjahr - die Tendenz für die Lagerbestände weiter fallend waren und die OPEC lange keine Anstalten machte zu erhöhen. In einer solchen Situation steigt der Ölpreis NICHT LINEAR mit der Nachfrage, sondern EIN VIELFACHES STÄRKER.
Um es bildlich für einen "lebensnotwendigen Rohstoffe" darzustellen: man stelle sich eine Situation vor, in der 6 Leute in der Wüste gehen, begleitet vom Wasserhändler (nennen wir ihn Achmed Opec). Diese 6 Leute zahlen täglich 100 USD für 5 l Wasser. Die Kosten für Achmed Opec für sein Wasser liegen zwar weit darunter, aber, wenn man Wasser braucht, zahlt man auch 100 USD für 5 l Wasser.
Das Problem, eines Tages kommt ein 7. und 8. Wüstengeher dazu (nennen wir sie Rachim India und Xsiao China). Diese beiden haben zwar kein Wasser, dafür aber Geld. Die Nachfrage steigt also um 33 %.
Das zweite Problem: Achmed Opec hat aber nur eine gegrenzte Menge an Wasser, sodass der nur 30 l Wasser insgesamt pro tag ausschenken kann (oder will). Niemand weiss wirklich so genau, ob Achmed Opec wirklich nur 30 l Wasser pro tag ausschenken kann, vielleicht könnte er ein bisschen mehr, aber das spielt keine Rolle, denn mit Waffengewalt kann man Achmed nicht zwingen, man braucht ihn ja noch.
Rachim India und Xsiao China sind nun aber mit dabei und bieten fortan mit um das Wasser - ein "Rohstoff", von dem man im hohem Masse abhängig ist.
Die Konsequenz: der Wasserpreis stieg in den Folgetagen nicht nur um 33 % wie die Nachfrage, sondern ÜBERPROPORTIONAL..... viel stärker als die eigentlichen Kosten für Opec und viel stärker als die Nachfrage.
Nach 2 Wochen (alle waren schon sehr sehr grimmig) aber, verabschieden sich 4 der Wüstengeher in Richtung der Stadt "St. Rezessione". Was passierte mit dem Wasserpreis in den Folgetagen. Der Preis dafür fiel nahezu ins Bodenlose, weil Opec nun jene überflüssigen liter an Wasser, die nicht getrunken wurden selber mitschleppen musste...... es dauerte eine zeitlang bis Achmed Opec Vorsorge getroffen hatte, seinen eigenen Nachschub soweit zu reduzieren, bis er wieder seinen gewünschten preis erzielen konnte. Ausserdem könnte ja dann noch ein der bisher verbliebenen Wüstengeher umdrehen und den anderen Richtung St. Rezessione folgen....
Kurz: es GIBT KEINE wie von Metro und anderen mir gegenüber unterstellte lineare Korrelation zwischen Ölnachfrage und Ölpreis. RELATIV geringe Mengen (verglichen zur täglichen Gesamtförderung) an ÜBER- oder UNTERversorgung führen bei "lebensnotwendigen" Rohstoffen zu ganz ERHEBLICHEN Preisveränderungen.
Vielfach wissen dies natürlich die Spekulanten verstärken diese Preisveränderungen mit ihrem spekulativem Kapital. Aber wie gesagt - dieses spekulative Kapital ist "nur" Trendverstärker, nicht Trendmacher.......
Es gilt dieses Wissen zu nutzen, sobald sich die Weltwirtschaft stabilisieren sollte, sobald sich abzeichnet, dass sich die Öllagerdaten stabilisieren und sich abzeichnet, dass die OPEC-Kürzungen auch umgesetzt werden (soetwas geht nicht von einem Tag auf den anderen Tag, das dauert WOCHEN).
Den Ölchart sollte man - wie schon oft gesagt - DEUTLICH GERINGERER BEACHTUNG schenken...... Das verdeutlicht auch - die fast völlig ausgebliebene (aber von einigen hier erwartete) technische Reaktion beim Ölpreis, der anders als die Indizes praktisch keine "Weihnachtserholungsrally" erlebt hat, sondern stattdessen neue Tiefsstände.....
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