AKTIONÄRSBRIEF
WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-Aktiengesellschaft Opernplatz 2 - 60313 Frankfurt am Main
28. April 2005
Der Kurseinbruch der vergangenen Tage hat zu Unsicherheiten und vielen Fragen unserer Aktionäre geführt. Wir sind nach dem Kurseinbruch in einer Vielzahl von Gesprächen auf Einzelheiten angesprochen wurden, die auch bereits in der Presse-konferenz und dem Analystenmeeting am 21. April 2005 eine Rolle spielten.
Im Nachstehenden geben wir zu bestimmten - häufig angesprochenen Punkten - eine zusätzliche Erläuterung, um diese Information allen Aktionären zugänglich zu machen.
Dabei betonen wir ausdrücklich, dass die wesentlichen Daten des Jahresabschlusses 2004 mit der Ad-hoc-Meldung vom 8. April 2005 allen Aktionären zugänglich gemacht und dann auf der Bilanz-Pressekonferenz sowie dem anschließenden Analystenmeeting am 21. April 2005 präsentiert und erläutert wurden.
Niemand konnte vorhersehen, dass innerhalb weniger Tage, vom 22. April 2005 bis heute bis zu 30 % des Aktienbestandes der WCM gehandelt wurden.
Wir verfügen bis heute über keine Kenntnis über Verkäufer bzw. Käufer dieser Transaktionen. Auch sind bei uns keine Meldungen über meldepflichtige Bestände eingegangen.
Nachstehend geben wir Ihnen gerne einige Informationen zu Sachständen, die in den vergangenen Tagen immer wieder in Gesprächen mit Aktionären angesprochen wurden. Sie finden zu diesen Themen Ausführungen ebenso im Geschäftsbericht.
Bankverbindlichkeiten Konzern (in Mio. €) 31.12.2004 28.04.2005
Banken 298 305 MAAG-Finanzierung 49 0 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 347 305
Der wesentliche Teil der Bankverbindlichkeiten ist vertraglich bis 31. Januar 2006 gesichert. Die Zwischenfinanzierung für den MAAG-Verkauf wurde im Januar 2005 getilgt.
Liquidität Die Liquidität der Gruppe ist nach unserer Ansicht und den heute bekannten Tatsachen sowie Planungen für dieses Jahr gesichert.
Steuerrisiko Hier gibt es keine Neuigkeiten: Vorstand und Berater sind unverändert überzeugt, dass das Risiko einer Inanspruchnahme gering ist; daher sind im Einvernehmen mit unseren Wirtschaftsprüfern auch keine Rückstellungen gebildet worden. Wir sind aber natürlich nicht in der Lage, den endgültigen Verlauf dieser Angelegenheit vorherzusagen. Der Vorstand hat renommierte Berater in dieser Angelegenheit beauftragt, unsere Interessen wahrzunehmen.
REBON-Klage Hier gibt es ebenfalls keine Neuigkeiten: Unsere Berater sind auch in dieser Sache mit uns überzeugt, dass keine Berechtigung für Ansprüche gegeben ist. Ob und wann es zu einem erstinstanzlichen Urteil kommt, vermögen wir auch hier nicht endgültig vorherzusagen.
Konzernverbindlichkeiten bei der WCM AG Die WCM AG hat Verpflichtungen gegenüber Tochtergesellschaften in einer Größenordnung von 521,7 Mio. €, siehe Geschäftsbericht 2004, Seite 113.
Diesen Verpflichtungen stehen die entsprechenden Beteiligungsbuchwerte der Tochtergesellschaften in Höhe von 702,8 Mio. € gegenüber, siehe hierzu Geschäftsbericht 2004, Seite 102 des Jahresabschlusses.
Erklärtes Ziel ist es, diese Strukturen durch Verschmelzungen u. ä. zu bereinigen, wodurch beide Positionen weitgehend eliminiert werden würden. Im Vorfeld dieser Maßnahmen werden laufend andere Optionen geprüft, die bestehenden Strukturen zu vereinfachen.
Die bestehenden Verbindlichkeiten sind besichert und werden verzinst. Ein größerer Liquiditätsabfluss für die WCM AG wird in diesem Jahr daraus nicht erwartet.
Klöckner-Werke AG / KHS Maschinen- und Anlagenbau AG Aus dem operativen Geschäft wird in diesem Jahr eine Verbesserung erwartet. Die Erträge aus den im Wesentlichen konzerninternen Finanzanlagen werden abrechnungsbedingt in diesem Jahr unter dem Vorjahr liegen.
Für KHS (über 85 % des operativen Geschäftes) streben wir bis 2010 eine Umsatzsteigerung um 50 % und eine Verdopplung des operativen Ergebnisses an.
Die Bewertung der Klöckner-Aktien zu 18,00 € je Stückaktie beruht auf entsprechenden Gutachten, die auf der operativen Mittelfristplanung zuzüglich des Wertes der Finanzanlagen basieren.
Kauf eigener WCM-Aktien Für die WCM AG steht unverändert die Schuldenreduzierung im Vordergrund. Die Liquidität der WCM wird für die Verpflichtungen der WCM benötigt. Daher ist bei der WCM eine Ausnutzung des Aktienrückkaufprogramms zur Zeit nicht möglich. Bei dem Verkaufsdruck der letzten vier Tage hätte ein nur kleineres Rückkauf-volumen auch keinen Einfluss auf den Börsenkurs gehabt.
Die Klöckner-Werke AG und andere Konzerngesellschaften dürfen aus rechtlichen Gründen keine WCM-Aktien kaufen.
Aktienkurs Die in den Markt gebrachten und von anderen Investoren gekauften Aktien, mit über 30 % des gesamten Aktienbestandes in nur wenigen Tagen, haben den radikalen Kursverfall der Aktie bestimmt.
Unsicherheiten über den Bestand des Unternehmens haben in den vergangenen drei Jahren weitgehend die öffentliche Diskussion der an WCM-Aktien interessierten Kreise geprägt.
Daher verstehen wir natürlich auch, dass dies Aktionären Anlass zu massiver Kritik an den Organen der Gesellschaft und insbesondere am Vorstand gibt.
Bedenken Sie bei Ihrer Kritik aber, dass es zunächst einmal unsere wichtigste Aufgabe war, in den vergangenen drei Krisenjahren die Existenz des Unternehmens abzusichern. Ohne die durchgeführte Schuldenreduzierung von über 3 Mrd. € auf heute über 200 Mio. € wäre dies nicht möglich gewesen.
Wir werden Sie über weitere Entwicklungen und Erläuterungen auf dem Laufenden halten.
Der Vorstand
NICHTS NEUES,...NUR DER ORDNUNG HALBER!
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