Georgien hat Russland bzw. russisches Staatsgebiet selbst zu keinem Zeitpunkt angegriffen, sondern ist in Südossetien einmarschiert, in dem russische Truppen stationiert waren.
In früheren Zeiten wurde Ossetien in Nord- und Südossetien aufgeteilt, bei dem der nördliche Teil an Russland und der südliche Teil an Georgien fiel.
D.h. dass Russland seine Truppen in faktisch georgischem Gebiet stationiert ist bereits fragwürdig, weil der Sinn der Teilung ja war, genau das zu verhindern. Nichtdestotrotz wäre selbst das angesichts der inneren Konflikte die Georgien mit Südossetien und Abchasien hat, noch nachvollziehbar.
Mit der Offensive durch Georgien, welches den Beginn des 5-Tage-Krieges markierte, hätte Russland die Stellungen in Südossetien halten und im Verteidigungsmodus verweilen können, was man dann hätte auch noch verstehen können.
Spätestens aber mit dem Einmarsch über die Grenzen direkt ins Kernland Georgien hat Russland letztendlich Schuld auf sich geladen und ab dann einen Angriffskrieg gegen Georgien geführt, der glücklicherweise zeitnah wieder gestoppt werden konnte.
Insofern ist es eben zu kurz gegriffen, wenn man Georgien die Schuld in die Schuhe schiebt, weil Russland nach dem Angriff Georgiens eben einen eigenen Feldzug startete, der weit über Verteidigung hinausgeht.
Ferner finde ich es kurios, dass Russland seine Truppen in eigentlich fremdem Gebiet stationieren darf und sogar noch ein fremdes Land angreift und sich Niemand darüber beschwert, bedenkt man die Kritik an der NATO-Osterweiterung und Stationierung von Truppen nahe der russischen Grenze.
D.h. Russland darf das und noch viel mehr, während man bei der NATO bereits den Beitrittswunsch als Provokation betrachtet.
Typisches Messen mit zweierlei Maß.
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