UnternehmenAbschlussbilanz von ArcandorMiddelhoff hinterlässt ein tiefes LochErnüchternde Abschiedsbilanz: Der scheidende Arcandor-Chef Thomas Middelhoff verlässt den Handelskonzern mit tief roten Zahlen. Grund für den dreistelligen Millionen-Verlust sei der Konzernumbau und das schlechte Abschneiden von Karstadt. Immerhin läuft das Weihnachtsgeschäft.Der Verlust nach Anteilen Dritter summierte sich im Geschäftsjahr 2007/08 (bis Ende September) auf 746 Mio. Euro. Das teilte der Touristik- und Handelskonzern am Montag in Frankfurt mit. Arcandor begründete dies im Wesentlichen mit Restrukturierungskosten etwa durch Abfindungen oder den Verkauf von Geschäftsteilen sowie außerordentlichen Steuerbelastungen. Der Konzern verbuchte ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 820 Mio. Euro. Das selbstgesteckte Ziel von mindestens 800 Mio. Euro wurde aber nur dank eines bilanziellen Sondereffekts von rund 63 Mio. Euro bei der Versandhandelstochter Primondo erreicht. Der Umsatz sank um 1,1 Prozent auf 19,9 Mrd. Euro. Arcandor weist Pro-Forma-Zahlen aus, da im Vorjahr nach Bilanzumstellungen nur ein Rumpfgeschäftsjahr von neun Monaten angesetzt worden war. Primondo verzeichnete demnach ein Umsatzplus von 6,7 Prozent, die Reisetochter Thomas Cook einen Anstieg von 3,2 Prozent, Karstadt dagegen ein Minus von 3,4 Prozent. Zu hohe Kosten, eine verfehlte Rabattpolitik und den sinkenden Umsatz machte der Konzern für den operativen Verlust von 4,2 Mio. Euro bei Karstadt verantwortlich, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 147,7 Mio. Euro zu Buche schlug. Thomas Cook und Primondo konnten ihr Ergebnis verbessern. Das Touristikgeschäft macht mittlerweile rund 60 Prozent des Umsatzes und rund 90 Prozent des operativen Ergebnisses aus. Zumindest der Start ins Weihnachtsgeschäft stimmt das Arcandor-Management aber zuversichtlich für das angelaufene Geschäftsjahr 2008/2009. Trotz der insgesamt angespannten wirtschaftlichen Lage laufe das Geschäft bei der Warenhaustochter Karstadt und in der Versandhandelssparte Primondo "relativ normal und zufriedenstellend", teilte das Unternehmen mit. Der Konzern erwartet, dass der private Konsum wegen sinkender Energiepreise wieder anziehen wird. Die Arcandor-Aktie legte nach der Vorlage um gut 1 Prozent auf 2,58 Euro zu. Zum Abschied rote Zahlen: Arcandor-Chef Thomas Middelhoff verlässt den Konzern Ende Februar Der scheidende Konzernchef Thomas Middelhoff bekräftigte die Prognose, im laufenden Geschäftsjahr im operativen Geschäft einen Gewinn von mehr als 1,1 Mrd. Euro zu erzielen. Dies wäre ein Ergebniszuwachs des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von mindestens 34 Prozent. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass sich die Finanzmarktkrise nicht noch verstärke und die Rezession nicht schlimmer ausfalle als erwartet. Middelhoff räumt den Vorstandsposten Anfang März für den bisherigen Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick. Neben den hohen Verlusten im operativen Geschäft übernimmt Eick einen Schuldenberg von 802 Mio. Euro (per Ende September).FTD.de, 10:02 Uhr© 2008 Financial Times Deutschland,
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