Der in der gestrigen Ausgabe des Falkentelegramms angesprochene Trend einer sinkenden Reiselust der Deutschen macht hierzulande vielen Unternehmen zu schaffen. Erste Vorzeichen dieses Trends konnte man bereits an den sinkenden Umsätzen der Reisebüros ablesen, die in den ersten beiden Monaten dieses Jahres massiv um 11 % eingebrochen sind. Der größte Rückgang war bei der Buchung von Sommerurlauben zu verzeichnen ? diese gelten ja gemeinhin als die umsatzstärksten der gesamten Branche. Angesichts dieser rückläufigen Buchungszahlen müssen einige Reiseunternehmen die ursprünglichen Planungen revidieren und versuchen, mit dem derzeit bewährten Mittel der Kurzarbeit die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. So meldete TUI Deutschland (WKN: TUAG00) die Kürzung von Arbeitszeiten für seinen Zentralbereich in Hannover. Demnach seien mindestens 300 Mitarbeiter betroffen, doch die Tendenz zeigt deutlich, dass es allein damit noch nicht getan ist. Operativ gesehen müsste das Unternehmen das abgelaufene Geschäftsjahr 2008 gut über die Bühne gebracht haben, doch der derzeit stetig fallende Aktienkurs verweist bereits auf die aufkommenden Schwierigkeiten dieses Jahres. In den letzten 6 Monaten fiel die Aktie um über 70 % und notiert momentan auf dem tiefsten Stand seit der Börsennotierung. Erschwerend für die weitere Entwicklung dürfte sich auch das Aussetzen der Dividendenzahlung auswirken. Zudem wirken hierbei auch Effekte aus dem immer noch nicht komplett über die Bühne gebrachten Verkauf der Schifffahrtsgesellschaft Hapag-Lloyd. So hatte TUI vor kurzem noch gemeldet, doch eine höhere Beteiligungsquote behalten zu wollen und diese erst 2012 auf 10 % herunterzufahren. Zudem ist TUI mit einer zugesagten Kreditlinie von ca. einer Milliarde Euro bei der ehemaligen Tochter noch stark finanziell eingebunden. Diese Turbulenzen, die sich sowohl aufgrund des Marktumfeldes als auch der internen Probleme ergeben, können dem Kurs einfach noch nicht die richtige Unterstützung geben.
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