Warrens BYD: Buffetts chinesische Wette auf den Erfolg der Elektro-Mobilität
Veröffentlicht am 30. August 2016 von Michael C. Kissig in Titel // 1 Kommentar
Die BYD Co Ltd. (WKN: A0M4W9 / ISIN: CNE100000296) ist ein chinesischer Elektro-Mobilitäts-Spezialist und obwohl Elektromobilität gerade en vogue ist, wird eigentlich immer nur über Tesla gesprochen und das neue Modell, das in ein paar Jahren mal auf den Markt kommen wird. Dabei spielt vor allem im Reich der Mitte die Musik, wenn es um Absatzmöglichkeiten und Wachstumspotenziale bei Elektro-Autos geht.
BYD, ein Akronym für build your dreams, baut Elektro-Autos für den chinesischen Markt und ist bereits profitabel. Insbesondere im Bereich von Elektro-Bussen ist man führend und hat auch schon in Deutschland E-Busse verkauft; insgesamt rollten schon mehr als 10.000 Stück vom Band. Für dieses Jahr peilt das Unternehmen den Absatz von 120.000 Elektro- und Hybridfahrzeugen an und bliebe damit der weltgrößte Elektro-Auto-Hersteller, deutlich vor Tesla, die mit 80.000 Autos planen.
Top Halbjahreszahlen
Und dass BYDs Pläne nicht nur Luftblasen sind, konnte man bei Vorlage der Halbjahreszahlen sehen, in dem $2,25 Mrd. umgesetzt wurden und damit 160 Prozent mehr als im Vorjahresraum. Insgesamt erlöste das Unternehmen sogar, $6,54 Mrd., denn man baut auch noch konventionelle Autos. Der Gewinn sprang um 384 Prozent auf 0,31 Mrd. nach oben, wobei damit dennoch nur das untere Ende der selbst ausgegebenen Prognose von 382 bis 425 Prozent Wachstum erreicht wurde. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres sollen die Gewinne um 83 bis 91 Prozent steigen, plant BYD, und damit schwächt sich das rasante prozentuale Wachstum ab, in absoluten Zahlen stehen die Ampeln weiterhin voll auf Grün.
Hohe Abhängigkeit von Subventionen
Der Boom kommt nicht von ungefähr, denn China leidet unter einer extremen Luftverschmutzung und steuert daher stark um in Richtung regenerativer Energien und sauberer Antriebsarten. Daher unterstützt die Regierung die Branche mit Milliardensubventionen, was auch die immer stärkere Beliebtheit der Elektro-Autos (mit) erklärt. So flossen von 2013 bis 2015 nach Reuters-Angaben $7,2 Mrd. an Subventionen und auf einzelne Autos entfallen bisweilen mehr als $10.000. Bis zum Jahr 2020 sollen 5 Mio. Elektro-Autos auf den Straßen fahren und der Geldregen zeigt durchaus Wirkung: So wuchs im vergangenen Jahr wuchs der Absatz von Plugin-Hybrid- und reinen Batteriefahrzeugen um 350 Prozent auf 331.000 Stück, während in Deutschland gerade einmal 19.000 Wagen abgesetzt wurden. Einheimische Hersteller werden bei der Förderung allerdings bevorzugt; so erlässt der chinesische Staat den Käufern dieser Modelle die Mehrwertsteuer.
BYD-Chart: finanztreff.de BYD-Chart: finanztreff.de
BYDs Pläne gehen inzwischen weit über Elektro-Autos hinaus, und ähnlich wie Teslas Elon Musk ist der Traum, alles zu elektrifizieren, was irgendwie einen Antrieb hat. Und dabei setzt BYD nicht etwas auf Zulieferer, sondern baut fast alle Komponenten selbst, vor allem die Batterien. Und diese werden in Zukunft die Schlüsseltechnologie sein, wenn es um Autos geht, nicht der Motor selbst, so wie heute. Denn Elektromotoren sind vergleichsweise simpel, die Batterietechnik hingegen nicht. Sie ist heute und morgen der Dreh- und Angelpunkt, wenn es um den Erfolg der Modelle geht. Denn sie entscheidet über das (bisher noch) wichtigste Kriterium: die Reichweite. BYDs neue Modelle kommen hier auf Werte jenseits der 400 km und damit liegen sie in Bereichen, die Käufer als angenehm empfinden und die ihnen ein subjektives Sicherheitsgefühl geben hinsichtlich der Alltagstauglichkeit und der Verfügbarkeit von Elektro-Tankstellen.
BYD illustre Partner: Daimler, Buffett, Munger, Samsung
BYD ist schon länger im Bereich der Elektroantriebe und Batteriesystem tätig und kann daher einige interessante Partner aufweisen. Und Anteilseigner. Aus Deutschland dürfte vor allem Daimler bekannt sein, die ihr Aktienpaket an Tesla verkauft haben und nun Betterien von den Chinesen beziehen werden. Daimler-Chef Dieter Zetsche soll sogar gesagt haben, der Verkaufstag des Tesla-Aktienpakets sei der einzige Tag gewesen, an dem Daimler mit E-Mobilität Geld jemals verdient habe. Auch bei der Stuttgarter Edelkarosserieschmiede, dass die Tage der Verbrennungsmotoren sich dem Ende zuneigen und man hat die Abkehr vom gehypten Ex-Partner Tesla mit Bedacht eingeläutet. Nicht nur, weil zunehmend Zweifel aufkommen, ob Tesla nicht auf veraltete Batterietechnik setzt, sondern Daimler ist beim chinesischen Unternehmen BYD (Build your Dreams Anteilseigner und damit beim mit Abstand größten E-Auto-Hersteller der Welt. Unter der Marke Denza wird in China von beiden Konzernen gemeinsam überwiegend E-Mittelklassefahrzeuge angeboten, die chinesische Fertigungseffizienz mit den hohen Qualitätsstandards von Daimler verbinden. Es ist davon auszugehen, dass Daimler die hier gemachten Erfahrungen und die Technik früher oder später für seine eigene Mercedes-Modelle übernehmen wird
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