Zitat Katzenpirat: Das sehe ich natürlich einiges entspannter. Wer das Berlin der Wendejahre begehrt und gelebt hat, erwartet dort heute nicht ein Zürich oder Kopenhagen 2.0. Für die Liebhaber des sterilen Ambientes gibts ja München oder Stuttgart. Zhlomo, so bricht der Hauptwiderspruch zwischen Popper und Punk auch hier auf...
Also wenn es um die USA geht, da bist du dann auch etwas der Popper vielleicht und erwartest ein Zürich oder gar Bern dort?
Aber nicht in Berlin, da dürfen die Häuser und Strassen und Menschen dann schon etwas verwackelt sein? Es ging mir auch so, ich lebte auch mehrere Male in Berlin, insgesamt wohl fast zwei Jahre, ua auch in der Wendezeit und es war eine befreiende Zeit auch von der doch recht ordentlichen Schweiz und auch etwas biederen, provinziellen oft, wo auch die Abfalleimer reguliert sind und schön sein sollen. Da werden auch Steuergelder grosszügig ausgegeben, für Abfalleimer, Schweizer Design und Wertarbeit muss es schon sein in den meisten Gemeinden. Das Aufrüsten oder fast Wettrüsten findet hier auch auf solchen Schlachtfeldern statt.
Vielleicht schätzt man das auch mit zunehmendem Alter etwas mehr. Eine gewisse Ordnung und Unaufgeregtheit, Gemächlichkeit aber eben auch sicher Biederkeit die damit einhergeht. Ich mochte das "Chaos" in Berlin sehr in meiner Jugend, doch musste ich nicht dort bleiben.
In den USA war ich auch schockiert in gewissen Gegenden, Baltimore zB, ist auch eine heruntergekommene, trostlose Stadt, da sieht es auch teilweise aus, als hätte ein Krieg getobt. Zusammengebrochene oder ausgebrannte Häuser inmitten bewohnter Quartiere und überall liegt massenweise Abfall rum.
Auch in der Hauptstadt des Imperiums, Washington, bröckelt es fast überall, Schlaglöcher in den Strassen und Menschen schlafen im Freien, im Winter auf Schächten aus der U-Bahn, damit sie nicht erfrieren. Unweit des Capitals beginnen Quartiere, wo man sich vorsehen muss, alle Geschäfte sind gesichert mit Gittern, Nachts ist es dort wohl fast lebensgefährlich für einen weissen Touristen aus Europa. Aber das ist auch nicht die ganze Wahrheit über die USA und deren Menschen. Das Imperiale ist aber ein Bestandteil der nationalen Identität, selbst bei schwarzen Obdachlosen habe ich das festgestellt, die sind oft gar nicht so wütend auf die USA und das System dort, wie man das erwarten würde. Habe mich mit einigen unterhalten, ihnen was zu Essen spendiert.
Die USA sind vielerorts intern ein Entwicklungsland im Vergleich mit vielen Ländern in Europa. Daher kann das wirklich nicht das Vorbild sein.
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