Namen sind Schall und Rauch, wusste Goethes Faust in Teil I des Meisterwerks zu sagen. Dies gilt wohl auch in besonderem Maße für die F.A.M.E. AG (ISIN DE000A0BVVK7, Euro 0,43), ein Berliner Unternehmen, welches früher als Medien- und heute als Beteiligungsgesellschaft geführt wird. Denn ruhmreich (engl. fame = Ruhm) sind die aktuellen Entwicklungen sicherlich nicht, vielmehr deutet einiges auf das genaue Gegenteil hin. Was ist geschehen? Nachdem der Vorstand des Pleiteunternehmens im Mai 2013 den Insolvenzantrag zurücknehmen konnte, weil eine größere Forderung doch noch realisiert wurde, sprang der Kurs von unter 0,05 Euro bis auf knapp 0,40 Euro nach oben. Allerdings bröckelte die Notiz dann bis Februar dieses Jahres wieder auf rund 0,10 Euro ab. Im März erfolgten dann Aktienkäufe durch die Nordwert Beteiligungs GmbH, die zuletzt einen Stimmrechtsanteil von 5,21% meldete. Ende Juni hat Nordwert dann einen Antrag auf Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung gestellt, die inzwischen für Anfang September einberufen ist. Die Tagesordnungspunkte sehen die Wahl des Abschlussprüfers für die Geschäftsjahre 2011-2013 vor (der aktuellste auf der Firmenseite abrufbare Geschäftsbericht betrifft das Geschäftsjahr 2010) sowie die Änderung des Firmennamens, die Änderung des Geschäftszwecks, Neuwahlen zum Aufsichtsrat sowie Beschlussfassungen über die Erhöhung des Grundkapitals gegen Bareinlage und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals. Zukünftig soll die Gesellschaft „Deutsche Cannabis AG“ heißen und sich insbesondere an Unternehmen aus der Cannabis-Industrie beteiligen, was in den USA seit der Legalisierung dieser Droge in einigen Bundesstaaten ein ganz heißes Börsenthema ist. Insgesamt wird durch die Meldungslage der Eindruck erweckt, als würde die F.A.M.E. alle Altlasten bereinigen und neu auf einem aussichtsreichen Geschäftsfeld durchstarten können. Wer aber tiefer bohrt, stellt schnell fest, dass eine Umbenennung der F.A.M.E. AG in S.H.A.M.E. AG die Zukunft der Gesellschaft wohl treffender beschreiben dürfte. Denn unsere Nachforschungen haben ergeben, dass Nordwert von Rüdiger Beuttenmüller geführt wird. Beuttenmüller ist einer jener Menschen, die kriminelle Methoden in den Börsenhandel getragen und das Thema Börse in manchen Teilen der Bevölkerung in Verruf gebracht haben. Das Landgericht Hamburg hat Beuttenmüller 2009 wegen Kursmanipulationen bei der Werft Bremer Vulkan und der Gontard & Metallbank zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte mit Falschmeldungen über angebliche Sanierungspläne den Wert dieser Ramschaktien kräftig nach oben getrieben und dann schnell verkauft, woraufhin ahnungslose Anleger auf wertlosen Papieren sitzen geblieben sind. Schon einige Jahre zuvor war er wegen Bilanzfälschung zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Unseres Erachtens droht bei F.A.M.E. eine ähnliche Masche, so dass wir jedem Anleger nur dringend raten können, die Finger von der Aktie zu lassen. Dies ist ein Fall für die Bafin, bzw. die Gerichte, aber auf keinen Fall etwas fürs Aktiendepot!
Quelle: http://www.boersenbrief.at
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