Vor exakt einem Jahr haben wir im Nachbarfaden das Wachstum von Varta auseinandergebröselt, um daraus Prognosen zu schärfen. Und welch Wunder, die (simpel hergeleiteten) passten zu den später gesenkten Unternehmensprognosen. Diese Werte müsste man zukünftig noch abzinsen.
Was die obigen Links anbelangt: Einen Branchenreport muss auch lesen können, und dafür benötigt man in aller Regel einen Bezahlzugang, denn man kann nix damit anfangen, wenn man den Nachfragewerten keine Zahlen auf der Andienungsseite gegenüberstellt.
Nehmen wir mal SG-1´s in den Raum gestellten 48% Nachfragewachstum an; auf der Produzentenseite gibt ein Wachstum von 11 -20%, für Kleinstbatterien 6-8%. Aber ab 2025 werden Rohstoffe wie Kugelgraphite nie mehr die Nachfrage decken können, die Siliziumbatterien sind dann noch nicht soweit im Markt aber auf der anderen Seite die Graphenebatterien auch noch nicht, also gibt es allein für diesen einen Rohstoff keinen Anlass von einer Entspannung zu träumen.
Der Gaspreis hatte am Spotmarkt zuletzt einen Peak von 1000% (ich wiederhole tausend!) selbst wenn das auf durchschnittlich 350 – 400% zu den Vorjahren runterkäme, dauert der Zustand noch 4 – 6 Jahre in Deutschland an. Ich kann mir gar nicht vorstellen, welche Gedankenkonstrukte da im Hintergrund wirken müssen, um hier rosige Zukunftsaussichten zu malen.
Vielleicht ginge ja folgende Gedankenkette:
NS-2 wird aufgemacht liefert 80% Auslastung, der Spotmarkt nivelliert sich auf die Preise von 2019 (die ja auch schon explodiert waren) aber Varta verlegt seine Produktion wegen Scholz und Habeck nach Ungarn, das plant aus der EU auszutreten und daher mit billigen russischen Gas versorgt wird. Achja und die Inflation muss weg.
Mal ernsthaft. Es fehlt eine saubere Kommunikation des Vorstandes, klar kann man sagen „wir wissen nicht, wo das hinläuft, es hat die Regierung ja nix gesagt“. Aber bei anderen deutschen Unternehmen stellen sich die Ceos hin und kommunizieren präzise die gestiegenen Energie-, Rohstoff- und die Kosten der Warenabgabe. (Siehe Covestro, der Ceo ist von 100 – 150 auf 350% hochgegangen und hat die Mangellage standortbezogen auf der PK durchgespielt.)
Oder simpel ausgedrückt: Der Umsatz wächst im besten Falle mit 10% - 12% oder stagniert – auch das wäre eine positiver Effekt in einem rezessiven Umfeld -, die Kosten steigen aber je nach Position um 30 – 65 – 150 – 250% - 350%. Weil? Ja warum worum wohl?
Tatsache ist: dass der größte mitteleuropäische Düngemittelhersteller (in D) seit 1,5 Wochen nicht mehr produziert, und wir ersatzweise Düngemittel aus Teheran und Russland importieren! Es keine Dachpfannen mehr gibt, weil die Produktion eingestellt oder nur noch auf Sparflamme läuft. Der Neubau bereits eine Vollbremsung hingelegt hat.
Und hier? Hier wird von eine V-Förmigen Erholung geträumt, oder was?
Bei allem Respekt, ein Varta-Faden ohne Inhaltskontrolle ergibt keinen Sinn.
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