Als im März infolge der Rückkehrer aus Italien und Österreich die Corona-Fallzahlen sowie krankenhauspflichtige Fälle in Nordeuropa (inkl. Deutschland) stark anstiegen, wurden überall Quarantänemaßnahmen und "Lockdowns" eingeführt. Nicht so in Schweden. Man schloss dort die Altersgruppe 70+ von therapeutischer Versorgung aus und begrenzte so mit einer politischen Entscheidung die Belastung der Krankenhäuser, hielt aber Schulen, Gastronomie und allgemein die Wirtschaft weiter am Laufen. Seitdem ist Schweden das gelobte Land für alle diejenigen, die keine Einschränkungen für Corona mehr hinnehmen wollen. Zumal Schweden inzwischen bei den Neuinfektionen mit anderen europäischen Nationen mithalten kann. Geht also doch.
Den Umstand, dass bei der Sterblichkeit italienische Zahlen erreicht wurden, lassen wir als statistisches Detail mal beiseite. (Es betraf ja weit überwiegend die Älteren...) Bemerkenswert ist, dass in Schweden die "Corona-Restriktiven" durchgehend im "rechten" Lager zu finden sind. In Südschweden hatten tatsächlich Schwedendemokraten-regierte Gemeinden Schul- und Kindergartenschließungen vorgenommen und sonstige Einschränkungen verfügt. Das hatte auch durchaus meßbare Erfolge. Aber die staatliche Linie - die durch FHM: "Folkhälsomyndigheten" vorgegeben wird, war das nie.
Wer nun denkt, dass in Schweden Covid19 abgehakt ist, der täuscht sich. Denn die Gesamtsterblichkeit (ca 30 pro Woche) ist zwar gering, aber nun trifft es Jüngere. Und im Herbst rückt man enger zusammen, es spielt sich nicht mehr so viel im Freien ab. Die Generallinie ist: 2 m Abstand möglichst überall. Nach Auffassung des Chefs der FHM, Johan Carlsson, kann diese Regel nicht mit Mundschutz ersetzt werden. Ob man die Schulen im Herbst auf breiter Basis öffnen kann, ist auch nicht sicher - es hängt von der Entwicklung der Fallzahlen ab. Entwarnung kann keinesfalls gegeben werden - darauf weist Carlsson ständig hin. Es könnte also - je nach den Fallzahlen - auch zu einer Entscheidung bzgl. Mundschutz im öffentlichen Raum kommen. Im Unterschied zu Dtl. sind aber in S Corona-Maßnahmen keine Frage des politischen Lagers.
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