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DJ UPDATE2: IWF erwartet für 2010 globale Konjunkturerholung VWD
§ (NEU: IWF-Chefökonom Blanchard) Von Peter Trautmann DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT/WASHINGTON (Dow Jones)--Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr moderat gesenkt, für 2010 ist er allerdings deutlich zuversichtlicher als zuletzt. Wie die in Washington ansässige Institution am Mittwoch im Rahmen eines Prognose-Updates zum "World Economic Outlook" vom April mitteilte, befindet sich die Weltwirtschaft am Ende der rezessiven Phase. Die konjunkturelle Stabilisierung ist demnach jedoch ungleich über den Globus verteilt und der Erholungsprozess wird schwach ausfallen.
"Die Finanzierungsbedingungen haben sich stärker als erwartet verbessert, vor allem aufgrund staatlicher Interventionen, und die jüngsten Daten legen den Schluss nahe, dass die Dynamik des wirtschaftlichen Abschwungs nachlässt", erklärte der IWF. Ungeachtet der positiven Signale sei die globale Rezession aber noch nicht vorüber. Die Wiederkehr eines nachhaltigen Wachstums in den Industrieländern erwartet der IWF nicht vor der zweiten Hälfte des kommenden Jahres.
"Die Erholung wird langsam ausfallen, weil die Finanzsysteme weiterhin beeinträchtigt sind, die öffentlichen Stützungsmaßnahmen zurückgefahren werden und die privaten Haushalte, die starke Vermögensverluste erlitten haben, ihre Ersparnis wiederaufbauen müssen", so der IWF.
Der Währungsfonds erwartet, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 1,4% schrumpfen wird und damit geringfügig mehr als noch im April mit minus 1,3% unterstellt. Für 2010 wird jedoch ein Wachstum von 2,5% (April: 1,9%) vorhergesagt. Die Prognoseanhebung für das kommende Jahr begründete der IWF auch mit einem stärkeren globalen Wachstumsverlauf in der zweiten Hälfte dieses Jahres und einem damit verbundenen positiven "Carry-over"-Effekt.
"Dass Schlimmste ist hinter uns und die Erholung wird kommen", sagte auch IWF-Chefökonom Olivier Blanchard bei der Vorstellung des Prognose-Updates. Angesichts der erwarteten fragilen Aufschwungsbewegung sprach er sich dabei für eine Ausdehnung der expansiven fiskalischen Maßnahmen auf das Jahr 2011 aus, vor allem, wenn die private Nachfrage länger als erwartet schwach bleiben sollte.
Der IWF rechnet damit, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr noch um 2,6% (April: minus 2,8%) schrumpfen wird, für 2010 wird nunmehr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,8% (0,0%) vorhergesagt. Das BIP der Eurozone wird nach IWF-Einschätzung in diesem Jahr um 4,8% (minus 4,2%) schrumpfen und auch im kommenden Jahr noch um 0,3% (minus 0,4%) fallen.
Für Deutschland sagt der IWF für 2009 ein BIP-Rekordminus von 6,2% (minus 5,6%) voraus und für 2010 einen Rückgang um 0,6% (minus 1,0%). Unter den G-7-Staaten würde Deutschland damit in diesem Jahr den stärksten Wirtschaftseinbruch erleiden und auch 2010 das Schlusslicht bleiben.
Frankreich und Italien werden laut Währungsfonds in diesem Jahr BIP-Rückgänge um 3,0% (minus 3,0%) bzw. 5,1% (minus 4,4%) verzeichnen. Während die französische Wirtschaft 2010 wieder um 0,4% (0,4%) wachsen dürfte, sagt der IWF für Italien ein moderates Minus von 0,1% (minus 0,4%) voraus. Das britische BIP wird laut IWF 2009 um 4,2% (minus 4,1%) schrumpfen, 2010 aber um 0,2% (minus 0,4%) wachsen.
Japans Wirtschaft wird dem IWF zufolge 2009 um 6,0% (minus 6,2%) schrumpfen und 2010 wieder um 1,7% (0,5%) wachsen. Deutlich hoch revidiert wurden die Prognosen für China: Hier rechnet die Institution jetzt für 2009 mit einem Wirtschaftswachstum um 7,5% (6,5%), das 2010 weiter auf 8,5% (7,5%) anzieht.
Der IWF verwies darauf, dass es für die Politikverantwortlichen weiterhin die Hauptaufgabe sein werde, den finanziellen Sektor wieder auf die Beine zu stellen. Die Makropolitiken müssten zudem anhaltend expansiv ausgerichtet bleiben, gleichzeitig sollten aber entsprechende Ausstiegsstrategien vorbereitet werden. Die IWF äußerte die Auffassung, dass die Risiken für die weltwirtschaftliche Entwicklung abgenommen haben, letztlich aber weiterhin auf der Abwärtsseite liegen.
Darüber hinaus geht der Währungsfonds von einem vorerst weltweit nur geringen Inflationsdruck aus. Demnach dürfte sich der Anstieg der Verbraucherpreise in den Industrieländern 2009 auf jahresdurchschnittlich 0,1% belaufen, 2010 werde die Teuerung auf 0,9% anziehen. Für die Schwellen- und Entwicklungsländer sagte der IWF für 2009 und 2010 jahresdurchschnittliche Inflationsraten von 5,3% bzw. 4,6% voraus.
Webseite: http://www.imf.org -Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29 725 313 peter.trautmann@dowjones.com DJG/ptt/kth Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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July 08, 2009 10:54 ET (14:54 GMT)
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§Quelle: VWD 08.07.2009 16:54:00
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