Wenn eine Bank ihre Bilanz aufweitet, steigen Aktiva und Passiva in gleichem Maße. Die Bilanz bleibt also ausgeglichen. Der Hebel der Bank (das "Leverage") steigt allerdings, wenn das Eigenkapital nicht in gleichem Maße mitsteigt. Von der Bank auf eigene Rechnung gekaufte Staatsanleihen fallen unter "Investitionen" (Aktiva, linke Seite). Die dafür aufgewendeten Gelder (inkl. der in Eigenregie geschöpften) erscheinen unter "(aufgenommene) Kredite" (Passiva, rechte Seite; Unterrubrik "Fremdkapital"). Unter Fremdkapital auf der Passiva-Seite werden auch die Kundeneinlagen (z. B. Spar- und Giro-Guthaben der Kunden) verbucht. ------------------- Wenn die - wie bei der SIVB - in Eigenregie gekauften Staatsanleihen im Kurs sinken (wegen Zinserhöhungen), steigt der "Hebel", mit dem die Bank arbeitet. Wird der Hebel zu groß, muss sie die Investitionen auch aus rechtlichen Gründen (Mindestkapitalanforderungen) zwangsverkaufen.
Bei diesen Zwangsverkäufen hat die SIVB 1,8 Mrd. $ Verlust gemacht, die sie über eine Not-Kapitalerhöhung wieder hereinholen wollte. Die Not-KE konnte jedoch wegen Risikoaversion nicht durchgeführt werden. Kunden der SIVB fürchteten, dass bei einer Pleite der Bank auch ihre Einlagen verloren gehen. Also zogen sie massenhaft Gelder ab, solange dies noch ging. In USA sind Einlagen bei einer FDIC-versicherten Geschäftsbank zwar bis zu 250.000 $ gegen Ausfall versichert. Die Kunden der SIVB waren jedoch zu einem großen Teil Startup-Unternehmen, die teils Millionen Dollar an Venture-Kapital auf ihren SIVB-Konten liegen hatten. Wenn dieses Geld weg ist, sind auch die Startups selbst pleite. ------------------- Der Fall der SIVB lässt sich auf Italien übertragen: Gemäß der Flossbach von Storch-Analyse zu Italiens Staatsschulden... https://www.ariva.de/forum/...uro-in-italien-489039?page=6#jumppos170 ...halten italienische Geschäftsbanken 10 % aller italienischen Staatsanleihen. Sie sind in Eigenregie gekauft zbnd stehen daher als zinsbringende "Investitionen" in den Bilanzen. Wenn jedoch Italiens Staatsverschuldung weiter ausufert und der EZB nicht mehr zugetraut wird, die Kurse künstlich (via QE) stützen zu können, kann bei den italienischen Geschäftsbanken ein ähnlicher forcierter Verkaufsdruck entstehen wie bei der SIVB. Die Geschäftsbanken könnten im Extremfall ebenfalls massenweise pleite gehen. ---------------------- https://www.bankingsupervision.europa.eu/about/...old_capital.de.html
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