Hallo Fuzzi, bei der letzten Bankenkrise war der Tiefpunkt nicht unbedingt identisch mit dem schlimmsten Augenblick (Milliardenverluste, Wertberichtigungen, Kapitalerhöhungen etc.); der Tiefpunkt (HVB und Commerzbank: 5 EUR) war der Moment, in dem der Anlegerpessimismus seinen Höhepunkt erreicht hatte. Auf die Hypo Real Estate übertragen heißt dies: es mag gute Gründe geben, die Aktien erst bei einem Fall unter 10 EUR zu kaufen. Ob es soweit kommt ist schwer vorherzusagen: es ist einmal eine Frage der Zeit: je länger viele Fragen, die Du ja auch siehst, offen bleiben, desto tiefer wird es gehen. Woher soll auf absehbare Zeit eine Nachfrage kommen, die das Angebot übersteigt? Wer kauft, wenn er noch Leichen oder gar ein ganzes Massengrab im Keller vermutet? Wer die Ad hoc-Meldungen der vergangenen Monate studiert, muß sowieso zu dem wenig fröhlichen Ergebnis kommen, daß wahrscheinlich einige Großinvestoren immer noch auf mehr Aktien sitzen als sie haben wollen, seitdem sie ihnen unter den Füßen brennen. Von Meldungen, daß irgendwelche deutschen Fondsgesellschaften auf knapp über drei Prozent erhöht haben, sollte man sich nicht bluffen lassen, wahrscheinlich sind das nur narzisstische Machtdemonstrationen gegenüber dem Management nach dem Motto: seht her, wir prüfen, ob wir euch auf der HV entlasten sollen, und wir sind bärenstark und haben auch jetzt noch Geld und gehen mal, damit ihr das auch seht, über die meldepflichtige Schwelle... auch solchen Leuten könnte das Lachen dann aber wieder sehr schnell vergehen, wenn Hedge-Fonds die Aktie nach unten wetten, was nach Lage der Dinge wohl problemlos möglich wäre bzw. schon längst im Gange ist. Eine entscheidende Frage wird sein, ob sich das Management, von dem ich, wie in einem Nachbarsthread bereits gesagt, im Prinzip eine sehr hohe Meinung habe, halten kann, ehe der Druck nach Aufspaltung laut wird. Schon jetzt gäbe es die DePfa billiger als gratis... Besonders bitter ist dies alles, als ja die letzten Wochen im In-und Ausland tatsächlich deutlich gemacht haben, wie erstklassig die HRE gearbeitet hat und wie gering ihre Abschreibungen waren. Es ist unfaßbar, daß man einer Masse an Analphabeten gegenüberzustehen scheint, bei denen es nicht mal für die Lektüre des letzten Quartalsberichtes (Q 3/2007) reicht: dort steht klipp und klar, daß eine Verschlechterung der Lage in Amerika massive Folgen für das Ergebnis haben könnte. Man muß also schon absolut taub und blind gewesen sein, um von der Verschlechterung der Lage in USA nichts mitbekommen zu haben. Personelle Konsequenzen müßte das eher bei manchen Fondsgesellschaften haben... Viele Grüße
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