Nach meiner Einschätzung hängt alles vom Frankfurter Werk und dort von der Profitabliität der Zellproduktion inkl. der Entwicklungs- und Forschungskosten ab. Das wird der zentrale Punkt für die Banken sein, denn ich gehe schon mal davon aus, dass Conergy ihre relativ geringe Zellproduktion mit jährlich 200 MW auslasten kann. Die Frage ist halt kann Conergy mit ihrer teuren Zellproduktion Geld verdienen oder nicht.
Jetzt müssen halt gewisse Szenarien durchgespielt werden. Dazu gibt es zahlreiche Variablen mit den verschiedesten Anahmen. Für mich die drei wichtigsten:
- Wie entwickeln sich die Verkaufspreise in 2011 ? Viel Kostenspielraum hat Conergy nicht und es wird sicher in 2011 mit den Modulverkaufspreisen runter gehen. - Wie entwickeln sich die Zulieferpreise wie Wafer (sind in diesem Jahr auf US-Dollarbasis um fast 30% gestiegen) oder Antireflexglas ? - Wie entwickelt sich der US-Dollar ? Ist in dreifacher Hinsicht für Conergy wichtig. Wafer werden normalerweise in US-Dollar bezogen - schwacher US-Dollar macht die Chinesen noch billiger und der Presidruck wird sich noch erhöhen - schwacher US-Dollar verteuert die Conergy-Module in Asien.
Das dürften die wichtigsten Variabeln sein um bei Conergy bestimmte Modellrechnungen durchzuführen. Danach müssen sich die Banken die Frage stellen, welche Risiken sie gewillt sind bei Conergy schlußendlich einzugehen.
Die Banken werden nach meiner Meinung Conergy nicht fallen lassen, denn erstens wäre ein großer politischer Aufschrei da und die Banken können in den Kreditverträgen bestimmte Klauseln rein schreiben lassen, so dass, wenn es notwendig ist, die Banken Conergy immer noch den Geldhahn zudrehen kann.
Ich sehe halt das ganz große Problem, dass alle Banken ganz sicher nicht die gleichen Interessen haben. Die eine oder andere Bank hat bestimmt sehr gute und werthaltige Sicherheiten von Conergy bekommen, einige Kredite sind sicher rückversichert oder kleinere Banken dürfen gar kein höheres Risiko mehr eingehen. Da sind jetzt aber nur mal drei Beispiele wie unterschiedlich die Interessenlagen überhaupt sind. Das wird ganz sicher nicht leicht. Vielleicht fungiert Pricewaterhouse auch als Vermittler zwischen den einzelnen Banken.
Ich gehe jedenfalls von einer recht hohen Kapitalerhöhung aus. Ohne wird es nicht gehen. Aber das habe ich auch schon im Februar geschrieben. Jedoch nur eine KE mit Umwandlung von Fremdkapital in Aktien bringt nicht allzu viel, denn Conergy wird auch Cash brauchen. Erstens um zu investieren und zweitens muss das Q1 2011 irgendwie überbrückt werden, denn ich rechne mit einem sehr schwierigen Q1 2011 für die gesamte PV-Branche.
Die Banken müssen sich natürlich auch die Frage stellen: Kann Conergy überhaupt in den nächsten zwei Jahre in der Branche noch mithalten ?? Ich setze dahinter schon mehr als ein ganz dickes Fragezeichen.
Einen Asset Deal schließe ich auch nicht völlig aus, denn das wäre die beste Möglichkeit für die Banken mit einem blauen Auge aus Conergy rauszukommen und dann hätte man die lästigen Aktionäre los und es wäre erheblich leichter einen neuen Investor zu finden und der könnte dann ohne Aktionäre und mit wesentlich geringeren Schulden eventuell einen Neustart bei Conergy versuchen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Investor bei der derzeitigen Lage (bilanziell und 400 Mio. Conergy-Shares) bei Conergy Geld reinstecken würde. Hätte die Cobank nicht 112 Mio. Conergy-Aktien (rd. 67 Mio. €), dann wäre für mich ein Asset Deal sehr wahrscheinlich. Aber die Cobank wird bei Conergy auch kein viel größeres Risiko fahren als sie es heute schon tun. Die sind wohl Gott froh wenn das Kapital Conergy für sie beendet ist.
Agent-Smith ist wird richtig spannend werden.
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