Ananas ich analysiere Aktien grundsätzlich nach deren Zahlen und den Zukunftsaussichten für die Branche und wie sich das Unternehmen innerhalb der Branche entwickelt (Peer Group). Dann lege ich mein Geld an. Trotzdem versehe ich jedes meiner Investment mit einem Stopp Loss, denn nach meiner Meinung kann man nur so langfristig an der Börse Geld verdienen. Hohe Verluste sind sehr schwer an der Börse wieder gut zu machen. Der Stopp Loss sollte dann auch immer wieder nachgezogen werden oder wenn man das für sich gesteckte Kursziel erreicht hat verkaufe ich auch. So wie vor ein paar Wochen bei Trina Solar. Da habe ich meinen kompletten Einsatz rausgenommen und bin "nur" noch mit den Gewinnen drin, aber die sind dann doch schon sehr hoch gewesen. Bei Renesola verhält es sich ähnlich. Bin Ende August bis Anfang September mit drei Drangen zwischen 8 bis 9 $ rein (im Juni wirde ich leider bei 5,50 $ ausgestoppt) und wollte eigentlich noch weiter aufstocken, aber der Kurs ist mir nach oben davon gelaufen. Jedoch ist der Depotwert von Renesola wegen des fulminanten Kursanstiegs mittlerweile so hoch geworden, dass ich dort nicht mehr aufstocken werde obwohl ich schon der Meinung bin, dass wir bei Renesola in den nächsten 6 Monate einen Kurs von 20 $ sehen könnten rein aus fundamentalen Gründen. Was immerhin ein Plus von 50% zum aktuellen Kurs wäre.
Zum Einstieg benutze ich dann noch gerne die Charttechnik (vor allem horizontale Widerstandlinien und 200- bzw. 38-Tageslinie) und richte meine Stopp Losses auch sehr oft anhand der Charttechnik aus. Natürlich nicht die Charttechnik von arasu, denn das ist dann mehr Kaffeesatzleserei was arasu tut, denn nicht einmal hat die arasusche Charttechnik hingehauen. Eher der Gegenteil war der Fall. Das was arasu betreibt ist eher in die Ecke Spielerei zu setzen als was ernsthaftes.
Beim Traden mit Optionsscheine bzw. Aktien gehe ich anderes vor, denn da ist kurzfristiges Denken angesagt. Da ist natürlich auch einiges Glück im Spiel. Yingli habe ich vor ein paar Tage in mein Depot zum Traden genommen bei 13,20 $ und wurde gestern bei 12,50 $ ausgestoppt. Mein gestern gekaufter DAX-Long läuft nicht schlecht und ist mit knapp 10% im Plus.
Jetzt aber zu Conergy, denn du Ananas meinst, dass "aus dem jetzigen Stand der Aktie überdurchschnittliche Gewinne möglich" sind. Das sehe ich nicht, denn erstens sehe ich nicht wie Conergy mit dem PV-Markt mitwachsen kann und das wäre die Grundvoraussetzung für hohe Kursgewinne, zweitens werden die Modulpreise immer billiger und da kann ich nicht erkennen wie bei dieser Sachlage Conergy ihre Margen ausbauen könnte, auch das ist eine Grundvoraussetzung für hohe Kursgewinne und drittens wird die chinesische Konkurrenz immer größer und größer und sie generieren wirklich sehr guten Gewinnmargen. Letzteres ist auch der Grund dafür warum so gut wie alle China-Solaris seit der Intersolar fulminant gestiegen sind. Im Prinzip haben die Chinesen erst in diesem Jahr bewiesen wie stark sie operativ unterwegs sind. Vor allem konnte man an den Ergebnissen der Chinesen sehr gut erkennen wie positiv sich der wesentlich höhere Produktionsausstoß bei den Margen ausgewirkt hat (Stichwort Skaleneffekten). Selbst der starke US-Dollar in Q2 hat den Chinesen bei den Margen nicht viel anhaben können.
Ich kann auch nicht wirklich verstehen, dass man derzeit bei Conergy noch drin ist. Ananas du erwartest hohe Kursgewinne bei Conergy. Gut. Aber warum muss man da jetzt unbedingt drin sein ?? Das Risiko ist doch derzeit echt hoch und erst wenn Conergy über 0,68 € kommt, dann wird das was nach meiner Meinung bei Conergy. Erstens sieht es charttechnisch dann gut aus, zweitens dürfte es dann keine große Kapitalerhöhung geben und drittens dürften sich dann auch die fundamentale Daten verbessert haben.
Also warum nicht erst bei 0,70 € einsteigen ? So ist es bei mir mit Solar Millennium. Da erwarte ich, wenn das mit der Finanzierung von Blythe klappt recht hohe Kursgewinne, aber bevor Solar Millennium nicht über 20,80 € hinaus kommt werde ich bei Solar Millennium nicht großartig rein gehen. Bin gerade noch mit 150 Aktien bei Solar Millennium investiert mit einem Einstandskurs von knapp über 18 €, da ich 150 Aktien vor ein paar Wochen bei 20,50 € verkauft habe, da damals abzusehen war, dass Solar Millennium wieder unter 20 € abtaucht. Lieber verzichte ich auf die ersten 10%-Plus und nehme dann mit wesentlich geringerem Risiko die restlichen, weitaus höheren Gewinne mit. So ist meine Anlagestrategie bei Werten die sehr schwer einzuschätzen sind. Gerade bei Solar Millennium ist dem so, denn dort steht in den nächsten Wochen die Entscheidung an ob das Geschäftsmodell von Solar Millennium zukunftsfähig ist oder nicht. So ähnlich ist die Situation bei Conergy doch auch. Ich bin zwar sehr optimistisch für Solar Millennium wie auch für die gesamte CSP-Branche, aber ein Außenstehender kann das bei Solar Millennium sicher nicht einschätzen.
Da ich mich bei PV aber sehr auskenne inkl. der Technik und man sehr viele Vergleichswerte bei PV hat und auch die Infos sind bei PV sehr transparent, denke ich schon, dass ich Conergy aktuell sehr gut einschätzen kann. Die Banken werden Conergy derzeit nicht fallen lassen, so lange Conergy definitiv Cash generiert und das wird Conergy nach meiner Einschätzung auch tun. Die operativen Cash Flows sollten im 2.Halbjahr im positiven Bereich liegen (so um die 30 Mio. € bis 40 Mio. €) und somit kann Conergy zumindest die Zinsen zahlen.
Ich bin der Meinung, dass die Banken die teure Zellproduktion bei Conergy so lange laufen lassen, solange sie noch einigermaßen profitabel läuft. Dazu profitiert Conergy noch von ihren großen Verlustvorträgen und muss somit nur sehr wenig Steuern zahlen. Diese zwei Punkte sprechen dafür, dass die Banken Conergy in diesem Jahr nicht fallen lassen. Was dann im nächsten Jahr passiert ist dann so gut wie gar nicht vorherzusagen. In den ersten 3 bis 4 Monate in 2011 wird die PV-Nachfrage sicherlich nachlassen und somit dürften die Preise recht schnell fallen und dann muss man sehen ob Conergy noch in der Lage ist Cash zu verdienen. Wenn nicht, dann dürften die Banken einen recht schnellen Schlussstrich bei Conergy ziehen, denn ich glaube nicht, dass die Banken Conergy zusätzliches Geld geben. Basel 3 lässt grüßen. Auch denke ich nicht, dass bei Conergy ein Investor einsteigt bei dieser Konstellation mit rd. 500 Mio. € Finanzschulden, 400 Mio. Conergy-Aktien im Umlauf und dem mittlerweilen recht kleinen und teuren Zellproduktion in Frankfurt. Um die Zellproduktion auszubauen braucht man sehr viel Geld (200 MW kosten rd. 300 Mio. €) und man muss auch noch viel in die Forschung und Entwicklung reinstecken. Um die Modulproduktion auszubauen braucht man wesentlich weniger Geld (200 MW kosten da nur rd. 40 Mio. € ohne Gebäude), da man bei der Modulproduktion eigentlich nur die Zellen in ein Modul zusammenfügt. Es wäre schon eine Möglichkeit für Conergy die Modulproduktion auszubauen und somit würde Conergy eine neue Chance bekommen, denn der Vertrieb bei Conergy ist gut und Conergy ist auch im Projektgeschäft gut unterwegs und hat auch einen sehr guten Namen in der Branche. Diese Möglichkeit würde ich nicht für unmöglich halten. Die große Frage wird halt sein spielen die Banken mit. Ich habe es schon öfters geschrieben, dass für das Unternehmen Conergy ein Asset Deal das Beste wäre. Für die Conergy-Aktionäre aber sicher nicht. Jedenfalls wird die ganze Conergy-Geschichte sehr spannend werden, aber da Conergy 400 Mio. Aktien im Umlauf hat und dann noch eine mehr oder weniger große Kapitalerhöhung kommen wird, sehe ich aktuell keine große Kurschancen bei Conergy. Außer es steigt wirklich ein Investor ohne Asset Deal ein.
|