Ich stimme Dir zu, dass Rückkaufprogramme mit primärem Ziel der Kurspflege wenig Sinn machen.
Ein Aktienrückkaufprogramm ist ein Investment von Kapital--wie andere Investments auch. Es sollte dann eingegangen werden, wenn es eine höhere Kapitalrendite verspricht als alternative operative Investments. Leicht vereinfacht gesagt ist das typischerweise dann der Fall, wenn der Kurs der Aktie unter dem Wert des Unternehmens liegt (also der diskontierten Summe der zukünftigen Zahlungsströme).
Wenn--wie bei AT&S--eine ablehnende Haltung zu Aktienrückkäufen grundsätzlich damit begründet wird, dass man kein "Aktienspekulant" sei, dann ist das in höchstem Maße besorgniserregend. Denn es legt nahe, dass man in der Unternehmensleitung nicht so richtig versteht, wie man zwischen unterschiedlichen Investitionsmöglichkeiten entscheiden soll. (Richtige Antwort: man sollte anhand des erwarteten Returns on Investment zwischen den möglichen Projekten selektieren, und ein Aktienrückkauf ist einfach nur eins von vielen möglichen Projekten.)
Angesichts der jetzt geplanten Investitionen ist auch klar, dass man im Moment keinen Spielraum für ein ARP hat. Tatsächlich wäre es angesichts der immer größeren Kapitalanforderungen von Chongqing angemessen, jede Form der Kapitalrückführung zunächst auszusetzen. Insbesondere wäre es in meinen Augen auch absurd, in den nächsten Jahren eine Dividende zu zahlen.
Das ist letztlich einfach eine Frage der Mathematik. Aber Manager, die ARPs für "Aktienspekulation" halten, sind leider auch manchmal imstande, in ein und demselben Jahr eine Dividende zu zahlen und gleichzeitig eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Man zahlt den Aktionären also erst Geld und holt es sich dann wieder zurück. Netto bleiben dabei für die Eigentümer des Unternehmens natürlich nur erhebliche Steuerkosten und Transaktionskosten übrig. Deshalb würde ein Owner-Manager so einen Unfug niemals machen. Ich hoffe AT&S erspart uns diese Schmach.
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