Investitionen Emirat Dubai will bei Siemens, Lufthansa, BASF und EADS einsteigen Finanzinvestoren aus Dubai greifen nach Beteiligungen am kriselnden Airbus-Mutterkonzern EADS und mehreren deutschen Großunternehmen. Grund für den Zeitpunkt: die niedrigen Aktienkurse. Dubai - "Die Aktienkurse sind im Keller, Airbus ist ein Problem. Und wo ein Problem ist, gibt es normalerweise eine Gelegenheit", sagte der Chef des staatlichen Fonds Dubai International Capital, Sameer Al-Ansari. Daher werde ein Einstieg geprüft. Gespräche über eine Beteiligung seien zudem mit Siemens, der Deutschen Lufthansa, dem Chemieriesen BASF und anderen Unternehmen geplant.
An einem Treffen möglicher Übernahmeziele des Fonds am Samstag in Dubai solle auch der Finanzvorstand von EADS, Hans Peter Ring, teilnehmen, sagte Ansari. Ring sei erst in letzter Minute noch auf die Liste der Teilnehmer hinzugekommen. Auf die Frage, ob es bereits Verhandlungen mit EADS gegeben habe, erklärte Ansari: "Diese Gespräche beginnen, wenn er hier ist."
Ansari sagte, ein Einstieg könne dem bei DaimlerChrysler Anfang des Jahres ähneln. Damals hatte der Fonds rund zwei Prozent des Kapitals an dem Autobauer erworben und war damit zum drittgrößten Aktionär aufgestiegen. Ansari schloss nicht aus, den Anteil unter bestimmten Umständen zu reduzieren. Dies geschehe "zur rechten Zeit zum richtigen Preis".
Die staatliche in Dubai ansässige Fluggesellschaft Emirates ist größter und wichtigster Besteller des neuen Super-Jumbos A380 von Airbus, der wegen Produktionsproblemen zwei Jahre verspätet ausgeliefert werden soll. Die Verzögerungen haben Airbus in eine Krise gestürzt. "Wie lange werden die Probleme bei Airbus andauern, wie viel wird es kosten, sie zu beheben?", fragte Ansari in dem Interview. "Sollten wir heute investieren oder in einem Jahr?"
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MoneyBuilder Fonds! Fidelity MoneyBuilder: 0€ Depotgebühren und 0% Ausgabeaufschlag bei 100% Qualität! Mehr Informationen » Insgesamt hat Emirates 43 Maschinen des 300 Mio. Dollar teuren Flugzeugs bestellt. Nach der jüngsten Stornierung des FedEx-Auftrags von zehn A380-Frachtmaschinen hat Airbus noch 157 Bestellungen von 15 Kunden. Derzeit führt Emirates eine eigene Untersuchung bei Airbus durch, um über die Zukunft der Order zu entscheiden. Die Gesellschaft hat mehrfach angedeutet, dass auch eine Stornierung in Frage kommt, sich bislang dazu aber noch nicht durchgerungen.
Am Mittwoch stützten bereits Gerüchte über einen Einstieg von Dubai die EADS-Aktie trotz eines Verlustes im dritten Quartal.
Die anderen von Ansari genannten Firmen zeigten sich grundsätzlich erfreut über das Interesse ausländischer Investoren. Zwar kenne er die Meldungen über ein Interesse an einer Beteiligung Dubais an Siemens nicht, sagte Konzernchef Klaus Kleinfeld. "Ganz generell freut es uns aber, dass es Partner gibt, die Interesse an einem Einstieg haben. Wir sind immer sehr offen für derartige Interessen." Ähnlich äußerten sich ein Lufthansa- und ein BASF-Sprecher.
WELT.de/rtr
Artikel erschienen am 10.11.2006
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