Erdgas und Autogas als Renner Bei den alternativen Treibstoffen sind die erneuerbaren Energien nur ein Nischenphänomen.
In Österreich kostet ein Liter Diesel mittlerweile 1,120 Euro pro Liter, Euro-Super kommt auf 1,189 Euro - beides Rekordwerte. Alternative Treibstoffe werden deshalb immer attraktiver.
Laut Umweltminister Josef Pröll (ÖVP) werde die Entwicklung von synthetischen Treibstoffen aus Biomasse zwar noch etwas Zeit in Anspruch nehmen und sei daher nur eine "mittelfristige Option", aber die "umweltpolitische Priorität".
Reduktion von CO2-Emissionen
Diese Treibstoffe bringen eine 90-prozentige Reduktion der CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem Diesel und Benzin bzw. synthetischen Produkten aus Gas oder Kohle, die allerdings technisch bereits viel weiter entwickelt sind.
Selbst die Mineralölkonzerne Shell und Chevron schlossen sich Anfang des Monats mit den Autoerzeugern DaimlerChrysler, Renault und VW zusammen, um die Verbreitung von alternativen Brennstoffen voranzutreiben - unter anderem auch Biomasse.
Immer mehr Erdgasautos
Erste Anzeichen, dass der hohe Ölpreis zu einem Boom bei Autos mit alternativen Treibstoffen führen könnte, gibt es in Deutschland. Nach einer nun veröffentlichten Statistik waren zu Beginn des Jahres rund 71.000 Autogas- und Erdgasautos in Deutschland zugelassen, ein Anstieg um rund 50 Prozent zum Vorjahr.
"Wer seinen Wagen umrüsten will, setzt eher auf Autogas, beim Neukauf geht der Trend zum Erdgas", sagte ADAC-Expertin Andrea Gärtner in einem dpa-Gespräch. Autogas ist laut der von Usern verfassten Online-Enzyklopädie Wikipedia ein aus Propan und Butan gemischtes Flüssiggas.
Erneuerbare Energien "Nischenerscheinung"
Autos, die mit Biodiesel oder Pflanzenöl betrieben werden, seien eher Nischenerscheinungen. Das gelte auch für die "Alkoholautos", die mit Ethanol betrieben werden. "Wer ein neues Auto kauft, das ohne normales Benzin betrieben werden soll, hat beim Erdgasauto einfach die größte Auswahl", sagt Gärtner.
Knapp zwanzig Fahrzeugtypen würden von verschiedenen Herstellern als Erdgasauto serienmäßig angeboten oder noch 2006 auf den Markt kommen. Der Aufschlag bei der Neuanschaffung im Vergleich zum Benziner liege je nach Fahrzeugtyp zwischen 2.200 und 4.000 Euro.
Sparen bei Sprit und Steuern
Gespart wird Gärtner zufolge bei den Kraftstoffkosten und der Steuer. Der Preis für Erdgas liege rund 30 Prozent unter dem für Normalbenzin. "Wer viel fährt, kann viel Geld sparen", sagt Gärtner.
Im günstigsten Fall hat man die Mehrkosten beim Erdgasauto für die Neuanschaffung nach rund 50.000 Kilometern wieder heraus.
Umbau um 2.000 bis 3.000 Euro
Wer seinen alten Wagen auf alternative Treibstoffe umrüsten will, setzt Gärtner zufolge häufig auf Autogas. Kostenpunkt für den Umbau: zwischen 1.800 und 3.500 Euro.
"Der Tank ist einfach kleiner als etwa beim Erdgas, sagt die Expertin. Zu einer bestimmten Treibstoff-Variante will sie niemanden raten. "Das kommt sehr auf die persönliche Situation an."
Zu wenige Tankstellen
Problematisch sei das noch dünne Tankstellennetz. "Wer wenig fährt und außerdem noch 40 Kilometer bis zur nächsten Erdgas-Tankstelle zurücklegen muss, spart eher nicht", sagt Gärtner. In ganz Deutschland gibt es etwa 650 Erdgas-Zapfstellen und rund 1.000 Tankstellen für Autogas.
Außerdem ist noch in der Schwebe, wie lange die Fahrer von Autogas- und Erdgasautos noch steuerlich begünstigt werden. Nach der jetzigen Regelung soll die steuerliche Begünstigung für Erdgasautos noch bis 2020 gelten, für Autogasfahrzeuge bis 2009.
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