Zum heiligen Focus-Artikel, der wieder mit allerlei kreativer Interpretation bedacht wurde: "Demnach hatte (...) Kuhn 2009 privat Call-Optionen auf Aktien von Solar Millennium geordert." Wer macht das nicht? Wo ist das Problem? Irgendjemand hat das in diesem objektiven Thread als Insiderhandel bezeichnet. Denke, es sollte auch einem Laien klar sein, warum das ziemlich grenzwertiger Quatsch ist, mit dieser Informationsgrundlage so etwas einer namentlich genannten Person öffentlich zu unterstellen. "Nach einem Kurssturz im Januar 2010 fühlte sich Claassen offenbar vom Aufsichtsrat gedrängt, Kuhn ein Firmendarlehen zu gewähren." 1. Dürfte meiner Einschätzung nach Quatsch sein, weil: Als Innenorgan einer AG, kann der AR nicht - auch nicht der Sprecher des AR - über Darlehen gegenüber Dritten (Kuhn handelte privat) entscheiden. Schon gar nicht in diesem Sachzusammenhang. Insoweit ist ziemlich egal, wer dafür oder dagegen war. Zumal nicht bekannt ist, wer aus welchem Grund und in welchem Kontext wofür und wogegen war. 2. Davon abgesehen hat sich Claassen zu der Story nicht dazu geäussert ("Der Manager selbst wollte sich (...) nicht äußern."). Damit ist das "fühlte sich (...) offenbar (...) gedrängt", wie es der Focus schreibt, fehl am Platz, weil es unterstellt, dass es so war, was sie mangels Kommetar von den Beteiligten nicht wissen können. Qualitative hochwertig schreibende Journalisten verwenden in der Regel den Konjunktiv, wenn sie derart heiße Eisen in die Hand nehmen und unterstreichen Aussagen nicht noch zusätzlich aufwertend mit Wörtern wie "offenbar". "könnte Kuhn sein Recht aus den Call-Optionen wahrnehmen, um Aktien zu kaufen und den Kurs zu stützen." Hier spekuliere ich mal, dass der Journalist den Begriff "Call-Option" gegoogelt, respektive keine Ahnung hat, worüber er schreibt. Denn zum einen, glaube ich, gab es zur SMAG bisher nur Optionen, die mit dem cash settlement beendet wurden. Zum Anderen führt die Basiswertausübung, soweit ich weiß, nicht notwendiger Weise zu einer Stützung des Kurses. Vermutlich war es so gemeint, dass der Kurs der SMAG mit Aktienkäufen gestützt werden sollte, damit sich die Call-Optionen von dem Kurssturz der Basiswertes erholen können. Wenn es überhaupt Optionen waren. Und der Rest? AR sagt, er habe Claassen die Pläne offenbart. Was macht der Journalist, obwohl sich Claassen zu der Frage nicht einlässt? Er schreibt : "(...) sah sich Claassen (...) getäuscht". Wieso fragt der Journalist überhaupt nach, wenn er dann ohnehin schreibt was er will? Wahrlich ein "deutsches Qualitätsmagazin" und ein informativer Artikel voller "Tatsachen". Ein Gewinn!
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