Der Kurs ist jetzt auf dem Stand von 2013. Das Ganze bei einer Dividendenrendite von 2,57%. Angesichts der Inflation und der insgesamt bescheidenen Aussichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist diese Aktie für mich als Investment mittlerweile völlig uninteressant geworden. Henkel war mal ein großer Name, vor allem in Düsseldorf, versteht sich. Aber das waren Unternehmen wie Mannesmann, Krupp oder Thyssen einst auch und dennoch ist ihr Stern irgendwann gesunken. Der Bundeswirtschaftsminister hat klar ausgesprochen, daß "wir" ein Runterfahren der deutschen Industrie werden hinnehmen müssen, wenn nächstes Jahr die Gastransitverträge zwischen Russland und der Ukraine enden sollten (was wahrscheinlich ist). Es sei wichtiger, daß dort keine Menschen (er)frieren müssen. Ich will hier keine politische Diskussion vom Zaun zetteln. Aber Fakt ist nun mal: Das ist unser Minister, das ist seine Einstellung dazu, so tickt auch der Rest "unserer" Ampelregierung und da die nun mal an die Macht gewählt wurden, können sie auch so eine Politik machen - ob "uns" das gefällt oder nicht. Daß ein Verhindern des entsetzlichen Krepierens auf den Schlachtfeldern keine Top-Priorität hat, haben alle Beteiligten (Russland, Ukraine, USA, NATO-Mitgliedstaaten) seit 2022 eindrucksvoll bewiesen. Ansonsten wären die Friedensgespräche in der Türkei nämlich weitergegangen und man hätte Kompromisse gefunden, um es zu beenden.
Müßten die betreffenden Politiker ihre eigenen Söhne hergeben und dort massakrieren lassen, sähe das sicher völlig anders aus. Aber so läuft der Hase nun mal nicht. Also wird das Krepieren weiterhin in Kauf genommen und der Krieg solange fortgeführt, bis entweder die Soldaten, die Waffen oder das Geld dafür zur Neige gehen. Das ist traurig, aber systemimmanent und somit ist davon auszugehen, daß die Energieversorgung in 2024 nochmal zusätzlich stocken wird, nachdem Nordstream II ja bereits weggesprengt worden ist.
Beeinträchtigen oder womöglich sogar zu Fall bringen wird das vor allem Produzenten wie Henkel. Neben den steigenden Energiekosten dürfte auch die anhaltende Inflation dazu beitragen, die Lohnspirale weiter zu befeuern und Deutschland damit global als Wettbewerber unattraktiv gegenüber vor allem asiatischen Konkurrenten zu machen. Daher bin ich nicht nur weiterhin auf der Seitenlinie geblieben, sondern habe mittlerweile auch wirklich null Interesse mehr an deutschen Unternehmen wie Henkel.
Selbst wenn es in der Ukraine irgendwann endlich mal zum Frieden kommen sollte: Schon jetzt steht fest, daß Deutschland den Wiederaufbau dort wird mitfinanzieren müssen. Ich persönlich wäre ja sehr für die Einführung einer Übergewinnsteuer, um den Profit der Kriegsgewinnler (Rheinmetall & Konsorten) zumindest teilweise zu vergesellschaften. Immerhin wurde der Schaden ja (u.a.) mit deren Produkten angerichtet. Aber das ist wohl wie mit den vom Schlachten freigekauften Politikerkindern, die in irgendeinem Schweizer Internat als Zaungäste auf den Krieg in ihrer Heimat blicken dürfen.
Trotz aller Skepsis: Allen, die bei Henkel investiert sind, wünsche ich viel Erfolg. Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder und es kommt alles anders als gedacht. Ich wünsche Euch, daß die Kurse dann wieder so anziehen wie die Börse zum Jahreswechsel 2020/21.
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