Ich sehe für die Solarmodulherstelle, vor allem für Conergy, sehr sehr schwierige Zeiten zu kommen. Die gestern veröffentlichte Q3-Zahlen von Solarworld bestätigen dies. Solarworld hat den massiven Preisverfall bei den Solarmodulen sehr deutlich zu spüren bekommen. Vor allem die billige asiatische Konkurrenz macht den deutschen Solarmodulhersteller zu schaffen, auch wenn hierzulande noch oft deutsche Qualitätsware auf den Dächern montiert wird. Die Gewinnmargen von Solarworld sind innerhalb eines Jahres von 33 auf 15%. gesunken/eingebrochen. Das ist schon mehr als happig, zeigt aber, dass man mit Sonne immer noch viel Geld verdienen kann. Da aber Conergy weit aus schlechter augestellt ist wie Solarworld (zeigen ja eindeutig die Zahlen aus den letzten 2 1/2 Jahre: Conergy machte Verluste von 450 Mio. € trotz eines Solarboomes und Solarworld schrieb im gleichen Zeitraum in ähnlicher Größenordnung Gewinne) läuft Conergy erhebliche Gefahr bei diesem Preiskampf unterzugehen. Momentan kommt bei den Solarunternehmen allerdings eine Sonderkonjunktur hinzu, nämlich die der staatlichen Fördermittel. Da die Solarstromförderung im nächsten Jahr in Deutschland um 9 bis 11% sinken wird, ist noch mit einem Ansturm zum Jahresende hin zu rechnen. Diese Vorzieheffekte sind aber nur temporär, was dann zu einem kräftigen Nachfrageinbruch im 1.Quartal führen könnte. Dieses Szenario ist sogar sehr wahrscheinlich. Im Prinzip gibt es eigentlich nur in Deutschland eine sehr hohe Nachfrage an Solarmodulen. Im Rest der Welt stagniert eher der Absatz oder in Spanien ist der Markt für Solarmodule nahezu zum Erliegen gekommen, nachdem die Solarsubventionen gekappt wurden.
Gerade Spanien zeigt sehr eindrücklich wie die Solarindustrie abhängig ist von den sehr hohen staatlichen Subventionen. Wettbewerbsfähig ist die Solarnergie noch längst nicht. Sehr wahrscheinlich nicht einmal in 10 Jahren. Die 10 Jahre gelten für Deutschland. In Ländern mit einer besseren Sonneneinstahlung könnte die Solarenergie in 5 Jahren konkurrenzfähig gegenüber anderen regenartiven Energien sein. Wobei die Solarenergie schon alleine von Natur aus nie an die Windenergie heranreichen kann.
Die Modulhersteller werden in den nächsten Jahren zu reine Zulieferer für die großen Player Siemens, ABB oder General Electric mutieren. Das Geld wird in der Zukunft ganz sicher bei den solarthermischen Kraftwerken verdient. Mein Solartipp schlecht hin: Solar Millenium. Die sind toll in diesem Markt positioniert, stehen finanziell wie auch bilanziell wirklich gut da, haben Geldgeber aus dem arabischen Raum (dort werden in den nächsten Jahren wohl die größten Solarkraftwerke überhaupt gebaut) und haben es vor zwei Wochen geschafft mit Aufträgen und mit Unterstützung der Deutschen Bank zwei große Mrd.-Aufträge in den USA zu requirieren.
Für mich steht fest, dass die privaten Solarmodulen auf Privathäuser nur einen sehr kleinen Beitrag zu unserer zukünftigen Energieversorgung beitragen können. Die Zahlen im hochsubventionierten Deutschland für Solar sagen doch alles: 0,9% Strombeitrag und 0,3% Wärmebeitrag an der kompletten Energieversorgung in Deutschland !!! Diese Zahlen sind doch absolut lächerlich und dafür müssen wir alle 33 Mrd. € zusätzllich bis 2029 (!!!) bezahlen. Das ist absoluter Irrsinn. Das Schlimme daran ist, dass diese erschreckend hohe Zahl immer noch weiter steigen wird. Wenn das Wachstum bei den Solarmodulen in Deutschland im nächsten Jahr so weiter geht, dann werden wir wohl schon 50 Mrd. € für diesen Subventionswahnsinn für die Solarenergie in den nächsten 20 Jahren bezahlen müssen. Das wäre aber dann unverantwortlich von der deutschen Bundesregierung. Diese unglaubliche Subventionshöhe zeigt aber auch, dass die Solarenergie ohne staatliche Förderung praktisch zum Erliegen kommen würde. Das Sonnenland Spanien ist ein gutes Beispiel dafür.
Ich bin absolut der Meinung, dass Solarmodule zu einem Massenprodukt werden. Kurzfristig kann die Conergy-Aktie einen Auftrieb noch kriegen ), das hindert mich auch daran schon Short zu gehen (zwischen 0,90 bis 1 € werde ich das aber bestimmt tun), aber langfristig (1 bis 2 Jahre) sehe ich für Conergy so gut wie keine Chancen. Zumindestens nicht alleine. Für mich haben die mit dem Bau des Frankfurter Werkes ihr eigenes Grab geschaufelt. Dazu passt auch die Meldung vor zwei Wochen von der Commerzbank. Die bekommen schlicht und einfach ihre Conergy-Aktienpakete nicht los.
Die Conergy-Aktie ist zwar ein Pennstock, aber mit einer Marktkapitalsierung um die 300 Mio. € inkl. einer Nettoverschuldung von 300 Mio. € ist sie jedoch ziemlich hoch bewertet. In diesem Kurs sind noch längst nicht alle Risiken eingepreist. Wenn ich eine Aktie von den Modulhersteller kaufen würde, dann nur Solarworld. Die sind operativ sehr gut aufgestellt (kann man ja auch an den Zahlen sehr gut erkennen), die Verschuldung liegt nur bei 100 Mio. € trotz des Baus des US-Werkes (die Verschuldung kann durch den Cash Flow wieder sehr schnell runtergeschraubt werden), man ist in dem wichtigen US-Markt sehr gut positioniert und man ist durch das Natural Hedging gegenüber dem US-Dollar unabhängig. Das ist auch äußerst wichtig um den chinesischen Markt bedienen zu können ohne großes Währungsrisiko. Der Yuan ist ja eng an den US-Dollar gekoppelt.
Es sieht alles andere als Gut für Conergy aus. Zumal die Forderungen in Höhe von 175 Mio. $ vom Lieferanten MEMC noch im Raum stehen. Diese Forderung entspricht in etwa die dem Eigenkapitals. Schon alleine das zeigt auf wie gefährlich die Conergy-Aktie ist.Wobei ich aber zunächst davon ausgehe, dass die Conergy-Aktie eigentlich wieder zur ihrer Hn adels´range zwischen 0,80 bis 0,85 € zurückkommen wird. Dieser GAP müsste normalerweise geschlossen werden. Dann könnte es aber recht schnell bergab gehen.
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