Ein guter Bekannter, der seine Gazprom ADRs bei der Commerzbank deponiert hatte, wurde von der Commerzbank mit einem Schreiben vom 20.07.2022 unter anderem darüber informiert, dass er der Commerzbank kurzfristig - wohl bis zum 08.08.2022 - einen Auftrag erteilen könne, um seine Gazprom ADRs kostenpflichtig auf ein Depotkonto bei einer russischen, nicht sanktionierten Bank zu übertragen und umzutauschen. Hierfür müsse er der Commerzbank einen ausdrücklichen Auftrag erteilen und die vom DR-Agenten verlangten Daten zur Empfängerbank mitteilen, auf der die Aktien dann verwahrt werden sollen.
Mein Bekannter hatte bereits Anfang Juli per eMail ein Depotkonto bei der Gazprombank eröffnet.
Am 26.07.2022 erteilte mein Bekannter der Commerzbank per eMail den Auftrag, seine Gazprom ADRs auf sein Depotkonto bei der Gazprombank zu übertragen und umzutauschen, mit Angabe der für den DR-Agenten nötigen Daten zur Empfängerbank, eben der Gazprombank. Diesen zuvor per eMail an die Commerzbank gesandten Auftrag musste er dann noch ausgedruckt und unterschrieben im Original bei seiner Filiale der Commerzbank abgeben.
Heute, am 08.08.2022, hat mich mein Bekannter angerufen und mir erzählt, dass die Gazprom ADRs aus seinem Depot bei der Commerzbank ausgebucht sind und die Commerzbank die Gebühren für den Übertrag und den Umtausch in Höhe von knapp 62 EUR von seinem Girokonto abgebucht hat. Ich glaube, mein Bekannter hatte so um die 3.500 Stück Gazprom ADRs.
Ob und wann die gewandelten ADRs als russische Originalaktien in seinem Depot bei der Gazprombank eingebucht werden, ist natürlich noch offen und bleibt abzuwarten. Aber sicher ist, dass die Commerzbank den Auftrag dazu angenommen und wohl auch ausgeführt hat.
Warum ich das hier so ausführlich schreibe? - Weil der Fall von meinem Bekannten für mich der erste und auch einzige Fall ist, von dem ich nun verlässlich weiß, dass ein Übertrag und ein Umtausch der DRs in russische Originalaktien möglich ist.
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