DJ INTERVIEW/E.ON plant dreistelliges Mio-EUR-Investment in Biogas
14:50 16.07.08
DJ INTERVIEW/E.ON plant dreistelliges Mio-EUR-Investment in Biogas
Von Jan Hromadko
DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Start von Europas größter Bioerdgas-Anlage im oberpfälzischen Schwandorf plant die E.ON AG den Aufbau weiterer Biogas-Fabriken in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Ziel ist, das Erneuerbare-Energien-Portfolio des Konzerns zu diversifizieren und damit auch die CO2-Emissionen weiter zu verringern, wie der Geschäftsführer der E.ON Climate & Renewables GmbH, Frank Mastiaux, in einem Interview mit Dow Jones Newswires erläuterte.
Nach Angaben von Friedrich Wolf, Leiter der zuständigen Tochter E.ON Bioerdgas GmbH, könnten die Investitionen des E.ON-Konzerns in das Biogas-Geschäft mittel- bis langfristig im dreistelligen Mio-EUR-Bereich liegen. Geplant seien unter anderem Investments in Ländern wie Schweden und Rumänien, die beide kein engmaschiges Gasnetz hätten. Biogas könne hier eine attraktive Alternative sein.
Die Anlage im oberpfälzischen Schwandorf mit einer Produktionsleistung von rund 10 Megawatt betreibt E.ON zusammen mit der Schmack Biogas AG. Das hier produzierte Biogas wird nach einer Aufbereitung direkt in die bestehenden Erdgaspipelines eingespeist. Mastiaux verwies darauf, dass die Anlage erstmals Biogas auch in industriellem Maßstab produziere. "Wir investieren in Technologien, von denen wir glauben, dass sie Wachstumspotenzial haben - und dazu gehört auch Biogas", sagte der Leiter der Erneuerbaren-Energien-Sparte von E.ON.
Nach Einschätzung von Mastiaux gibt es in der noch recht jungen Biogas-Branche noch viel Raum für Verbesserungen im Bereich der Effizienz und bei der Nutzung von Größenvorteilen. So will E.ON 2009 in eine neue Größendimension vorstoßen und in der Nähe von Leipzig eine Biogas-Anlage mit einer Leistung von 16 Megawatt in Betrieb nehmen.
Bioerdgas-Leiter Friedrich Wolf sagte zu Dow Jones Newswires, dass E.ON außerdem bereits in "fortgeschrittenen Gesprächen" mit Schmack Biogas stehe. Es gehe dabei um den Bau einer weiteren gemeinsamen Anlage in Bayern, die eine ähnliche Größenordnung wie die in Schwandorf haben könne. "Ein Abkommen mit Schmack könnte bereits Ende dieses Monats unterschriftsreif sein."
Trotz der ausgeweiteten Biogas-Investments bleibt der Fokus des E.ON-Konzerns im Bereich der erneuerbaren Energien aber vor allem auf dem Ausbau der Windenergie, wie Renewables-Leiter Mastiaux sagte. Zu Berichten über ein mögliches Gebot von E.ON für die Windparks von Babcock & Brown wollte er sich nicht äußern. Es gehe zunächst vor allem darum, die eigene Wind-Pipeline weiter zu entwickeln, sagte er. "Danach werden wir neue Projekte zum Ausbau unserer Windkapazitäten identifizieren. Und wenn es gute Möglichkeiten gibt, könnten wir das Geschäft auch über Akquisitionen ausbauen."
E.ON war bereits im vergangenen Jahr durch Übernahmen zu einem der weltweit größten Windenergie-Betreiber aufgestiegen. Der Konzern hatte für 722 Mio EUR von der dänischen Dong Energy den Windparkbetreiber Energi E2 gekauft, der Parks in Spanien und Portugal betreibt. Zudem hatte sich E.ON im Oktober mit Investitionen von mehreren Mrd EUR in den US-Windmarkt eingekauft und in einem ersten Schritt das Nordamerika-Geschäft des Windparkbetreibers Airtricity für 1,4 Mrd USD übernommen. Für Projekte, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium befinden, will E.ON bis 2011 weitere 3,5 Mrd USD investieren.
E.ON will bis 2010 insgesamt 6 Mrd EUR in erneuerbare Energien investieren. Bis 2030 will der Düsseldorfer Energiekonzern dann 24% seines Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugen. Die CO2-Emissionen, so das Ziel, sollen dann mindestens 50% unter dem Level von 1990 liegen.
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