@Johanna, willkommen im Forum und danke für Deine Gedanken. Zu einem Deiner Postings heute würde ich das Folgende entgegnen wollen: eine TUI auf einen Exklusivitäts-Level mit Porsche und/oder Louis Vuitton zu heben, ist mE leider fernab der Realität. TUI bedient ca. 18 Mio Kunden in Deutschland & UK. Alleine daraus wird doch schon ersichtlich, dass TUI nicht (nur) die Oberschicht bedient, sondern eher mal die Massen in diesen beiden Ländern. Während sich ein Porsche Käufer wahrscheinlich weiterhin seinen Porsche leisten kann, ist mMn die Frage mehr als berechtigt, was aus 4-5k Euro Urlaubsbudgets der anderen 17,5 Mio Kunden wird, wenn die Energierechnung um 4-5k Euro im nächsten Jahr höher ausfallen wird.
Zwei Beispiele dazu: habe neulich im Radio gehört, dass die Menschen aufgrund der Energiekosten nicht mehr ins Theater oder auf Konzerte gehen bzw. sogar bereits gekaufte Tickets zurückgeben. Da gehen 60 Euro Tickets zurück, aber die vierstelligen Urlaubsbudgets bleiben gleich? Zweitens: mein Bruder hat diese Woche einen neuen Gasabschlag bekommen – von 188 Euro auf 798 Euro. Ich glaube nicht, dass es so schlimm kommt, wegen i) „Doppelwums“, ii) weniger Verbrauch, iii) zur Not Wechsel in die Grundversorgung. Aber falls nicht, reden wir von über 7.000 Euro Mehrkosten im nächsten Jahr. Wie kann man davon ausgehen, dass das keine Spuren in TUIs Kerngeschäft hinterlässt? Barut1, wenn die UBS diesen Effekt in ihre Schätzung einbaut, warum sind das dann „Pfeifen“? Für mich wäre das eher gutes Research wenn einem das nicht erst in 2023 einfällt.
@höllie, danke für Deine Rückmeldung bezüglich SL: so weit liegen wir dann nicht auseinander, auch ich hämmere nicht direkt nach Kauf meinen SL ins System. Aber ich mache mir vor Kauf Gedanken, bei welchen Level ich ungefähr die Reißleine ziehe, und manchmal setze ich die auch ins System. Und nur weil man ausgestoppt wurde, heißt das ja nicht, dass man die Aktie nicht kurzfristig wieder zurückkaufen kann.
@rufus, danke für Dein gutes Posting. Kurz als Ergänzung: das war ja kein „Aktienrückkauf“ im eigentlichen Sinne. TUI hat eine Mini-Portion an einem einzigen Tag gekauft, die wahrscheinlich am nächsten Tag an die Mitarbeiter ausgeliefert worden für das Firmen-Aktienprogramm. Das ist also quasi ein non-event. Zudem: ja, Schulden wurden abgebaut, aber Teile des Abbaus kamen auch über die 1,5 Mrd. Kapitalerhöhungen und Veräußerungen von Tafelsilber zustande. Das hat a) Verwässerung gebracht und b) das Gewinnpotenzial geschmälert. Die Frage ist zudem, wie die restlichen Schulden abgebaut werden sollen/können. Und wenn Carnival über 20% abschmiert, können das zwar Algos gewesen sein – aber es zeigt doch auch, dass die Erholung im Cruise-Geschäft doch nicht so verläuft wie erwartet. Somit ist das implizit auch eine ‚Warnung‘ für TUI und die Kursentwicklung gestern überrascht nicht unbedingt. Dass für ein relativ stark verschuldetes Unternehmen steigende Zinsen per se nicht gut sind, sollte keine Überraschung sein. Das hat nichts mit der Staatsbeteiligung zu tun, das Risiko bemisst sich eher, ob die Kredite variabel verzinst sind und wann welche Darlehen fällig werden.
Laut MarketScreener hat TUI nun ein KGV von 6 bzw. 5 für 2023 bzw. 2024, was im Prinzip sehr günstig aussieht. Das basiert auf einer 0,4 Mrd. Nettogewinnschätzung für das nächste Jahr – und da stand die Schätzung auch schon vor einem halben Jahr. Ich habe also nicht soo viel Vertrauen in die 0,4 Mrd. und mit der UBS fangen die Analysten ja schon an, die Schätzungen runterzunehmen. Also KGVseitig mag die Aktie kaufenswert sein, aber leider sprechen auch viele Dinge gegen einen Wiedereinstieg.
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