Quelle: http://www.finanznachrichten.de/...chten-2008-08/artikel-11585282.asp
22.08.2008 17:58 UPDATE2: Schaeffler ebnet Weg für Aufstockung auf 36% an Conti
DJ UPDATE2: Schaeffler ebnet Weg für Aufstockung auf 36% an Conti
(NEU: Mit Schaeffler) Von Katharina Becker DOW JONES NEWSWIRES
HERZOGENAURACH (Dow Jones)--Der fränkische Familienkonzern Schaeffler hat den Weg für die Übernahme eines weiteren Aktienpaketes an der Continental AG (News/Aktienkurs) geebnet. Der Wälzlagerhersteller hat die Swap-Geschäfte mit Merrill Lynch gekündigt, wie Schaeffler am Freitag mitteilte. In Folge dessen muss die Investmentbank rund 28% an Continental-Aktien zu einem wirtschaftlich sinnvollen Preis verkaufen.
Schaeffler kann sich gute Chancen ausrechnen, dass ihnen die Aktien angeboten werden, obwohl die Herzogenauracher darauf hinweisen, dass die Bank nicht verpflichtet ist, an Schaeffler zu verkaufen. An der Börse notierte die Conti-Aktie am Freitag bei 73,83 EUR nur minimal über Vortagsniveau. Schaeffler bietet inzwischen 75 EUR.
Die Herzogenauracher, die Motor-, Getriebe-, Fahrwerksysteme und Lager für die Automobilbranche, Industrie sowie die Luft- und Raumfahrt herstellen, halten bereits 8,05% an dem weltweit fünftgrößten Automobilzulieferer und hatten sich mit Hilfe von Banken Zugriff auf weitere 28% gesichert. Der DAX-Konzern hatte daraufhin die Finanzaufsicht BaFin eingeschaltet und moniert, Schaeffler habe sich auf unerlaubte Weise "angeschlichen". Die Bonner Behörde sah dies jedoch anders. Die Aktionäre des Hannoveraner DAX-Konzerns können Schaeffler ihre Papiere bis zum 16. September verkaufen.
Obwohl Experten mehrfach moniert hatten, dass Schaeffler eine Gesetzeslücke ausgenutzt habe, um sich unbemerkt bei Conti einzukaufen, sieht die Bundesregierung akut keinen Handlungsbedarf. "Wir sind der Ansicht, dass wir jetzt nicht auf Basis dieses einen konkreten Falles ad hoc gesetzliche Schnellschüsse vornehmen müssen", sagte die Sprecherin des Bundesfinanzministeriums (BMF), Jeanette Schwamberger, am Freitag in Berlin.
Erst kürzlich sei das Risikobegrenzungsgesetz in Kraft getreten, das auch gesetzliche Änderungen bei den Meldepflichten vorsehe. Dessen Wirkungsweise und Praxisanwendung müsse nun zunächst beobachtet und geprüft werden. Erst dann könne entschieden werden, ob "nachgesteuert" werden müsse, sagte die BMF-Sprecherin.
Conti und Schaeffler hatten ihren wochenlangen Übernahmekampf am Donnerstag beigelegt, nachdem die Herzogenauracher ihr Angebot erhöht haben und sich in den kommenden vier Jahren mit einer Beteiligung von knapp der Hälfte zufrieden geben, soweit Conti nicht einem höheren Anteil zustimmt. Der Conti-Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer, der vehement gegen eine Übernahme durch die Herzogenauracher gekämpft hatte, hatte daraufhin seinen Rücktritt zum Monatsende erklärt.
Sollte Schaeffler während der Annahmefrist mehr Aktien als die mit Conti vereinbarten 49,99% angedient bekommen, könne das Unternehmen diese an Banken weiterverkaufen, erklärten die Franken. Die Geldinstitute könnten diese Aktien in den kommenden fünf Jahren dann marktschonend weiterveräußern, ohne Zustimmung von Schaeffler jedoch nicht unter einem Preis von 75 EUR.
|