Ehe du solche Fragen stellst, sieh lieber mal nach, was ich früher geschrieben habe. Ich kann nicht, nur weil Du schnell wieder vergisst bzw. dich nicht gut erinnerst, dasselbe hier immer wieder schreiben.
Ausnahmsweise also noch einmal: Die 7 Medikamente, die in den letzten Jahren neu hinzugekommen sind (wir sprechen also von der Vergangenheit!), haben letztes Jahr nach aktuellen Zahlen ZUSAMMEN 630 Mio. eingebracht. Das ist so gut wie nichts.
Von den sechs NEUEN Mitteln, die im laufenden Halbjahr NEU hinzukommen, haben IMHO vor allem Exubera und Champix Umsatzpotenzial, Sutent hingegen kaum (s. o., zu wenig Betroffene). Exubera (Konkurrenz bringt demnächst Vergleichbares!) und Champix könnten es auf je 1 Mrd Umsatz bringen. Alle sechs neuen Mittel zusammen kommen mit Glück auf 3 Mrd Umsatz. Durch Kostenersparnisse kommen ab 2007 max. weitere 4 Mrd in die Kasse: macht zusammen max. 7 Mrd Umsatzplus. Soweit die Plus-Seite.
Kommen wir zur Minus-Seite: Würde sich der Lipitor-Umsatz nach Einführung der Zocor- und Prachavol-Generika (ab Juni) halbieren, vielen allein wegen Lipitor 6 Mrd Umsatz weg (die Hälfte von 12 Mrd). Es gab/gibt bei Pfizer aber auch noch weitere Patentabläufe (Zithromax, Novarsc usw.), die alle ZURZEIT NOCH jeweils Milliarden einbringende Blockbuster betreffen. Ich fürchte, diese Einbußen werden in der Summe höher ausfallen als die max. 7 Mrd. Zuwachs auf der Plus-Seite.
FAZIT: Im Idealfall wird Pfizer es gerade schaffen, die Gewinne konstant zu halten. (Die Rücknahme der Guidance im Herbst macht daher langfristig Sinn.) Wahrscheinlicher aber ist, dass die Gewinne noch weiter fallen. Daher erwarte ich, dass das KGV vorerst niedrig bleiben wird (wegen der geringen Gewinnerwartungen) und die Aktie wegen möglicher Gewinnrückgänge auch in Zukunft weiter fallen wird. Was wir zurzeit sehen, könnte nichts anderes sein als eine technische Erholung im Abwärtstrend. Die Dividende ist allerdings wegen der hohen Cash-Reserven vorerst sicher, es sei denn Pfizer macht überteuerte Firmen-Aufkäufe.
Sollte CEO McKinnell bei der Guidance im Februar erzählen, Pfizers Zukunft sei rosig, würde dies IMHO nicht den Tatsachen entsprechen. Die Aktie würde dann zwar vorerst weiter steigen, dafür aber später - bei der zu erwartenden Gewinnwarnung - umso tiefer fallen. IM WSJ hat McKinnell schon einen Vorgeschmack gegeben, als er sagte: "Pfizer wird vorerst keine Wachstumsaktie sein." Man kann daher froh sein, wenn er bei der Guidance davon ausgeht, dass die Gewinne in Zukunft NICHT SINKEN. Auf steigende Gewinne zu HOFFEN, halte ich für ein Vabanque-Spiel, da sich dies rechnerisch nicht ergibt.
Anmerkung für Dr.Cox: Gewinne sind bei Aktien elementar. Fehlen die, KANN eine Aktie nicht steigen. Dass Pfizer tolle Produkte im Portfolio hat und viel "Ersparnisse", hilft dabei wenig.
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