Die Zahlen bei Amazon sind wirklich extrem schlecht, weit unter den Analysten Erwartungen. Es ist eine der meistanalysierten Aktien weltweit. Erwartet wurde von 42 Analysten ein Gewinn von 8,96 Dollar je Aktie und diese Erwartung wurde extrem verfehlt, nur 6,12 Dollar je Aktie.
Kommt manchmal vor, daß die Erwartung um 5-10% verfehlt wird, ist jedes Mal trotzdem unschön. Aber hier wurde die Erwartung um über 30% verfehlt, das ist wirklich deftig.
Aber viel schlimmer ist eine andere Sache. Es wurde ausdrücklich vor der Zukunft gewarnt!! Man müsse mehrere Milliarden investieren, um das Weihnachtzsgeschäft zu retten? Es gibt, das ist mehr als offensichtlich, massive Lieferprobleme. Wie aber will Amazon dem Abhilfe verschaffen?
"Denkbar ist, dass das Unternehmen seinen Partnern einen Preiszuschlag gewährt, wenn sie Amazon bevorzugt mit Produkten beliefern."
https://www.computerbild.de/artikel/...-Festtage-retten-30996009.htmlAmazon will also seine Premiumposition auf jeden Fall verteidigen, alle kleineren Wettbewerber hätten dadurch größere Nachteile.
"Beim Ausblick für das laufende Vierteljahr dämpfte Amazon die Markterwartungen erheblich und stellte lediglich einen Umsatz zwischen 130 Milliarden und 140 Milliarden Dollar in Aussicht. Für das traditionell starke Weihnachtsquartal ist das an Amazons Verhältnissen gemessen eine maue Prognose - Analysten hatten mit ambitionierteren Zielen gerechnet. Beim Betriebsgewinn droht dem Unternehmen nach eigenen Angaben
schlimmstenfalls sogar eine schwarze Null. Sowas haben Investoren lange nicht erlebt."
https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/...die-erwartungen-10664113Bei gar keinem Gewinn hätte man gar kein KGV. Logisch.
Die Amazon Aktie ist dramatisch überbewertet. Es schreit regelrecht nach einer Konsolidierung.
Der ganze Sektor ist erheblich betroffen. Ob einzelne Wettbewerber deutlicher unterbewertet sind, ist dabei völlig irrelevant, ich sehe diese Unterbewertung nicht. Es wird darauf hinauslaufen müssen, daß die Aktien in diesem Sektor ganz generell anders bewertet werden müssen, daß man also nicht blind irgendwelche Gewinne und Wachstumsraten bis ins Jahr 2025 hochrechnet. In so einem völlig verunsichertem Marktumfeld könnten daher KGV Bewertungen deutlich unter 20 noch ambitioniert erscheinen.
Wenn Westwing Aktionäre unterstellen, die historischen KGV Bewertungen von Westwing würden kein deutliches Abrutschen der Aktie ermöglichen, dann sage ich, es gibt keinen sinnvollen historischen Vergleich, weil die Westwing Aktie erst seit kurzem überhaupt existiert.
In Coronazeiten gab es keinen normalen Handel, folglich profitierte der Internethandel überdurchschnittlich, das ist aber nicht alles. Weil teilweise viel weniger gearbeitet wurde und durch etliche Coronahilfen dennoch viel Geld und Zeit vorhanden war, wurde viel mehr investiert, man hat mehr Zeit und genügend Geld. Dieses Wachstum lässt sich nicht fortschreiben, man kauft eben nicht jedes Jahr ein Bett, Stuhl, Tisch und teuersten Nippeskram. Irgendwann hat man alles. Die Kaufbereitschaft sinkt, wenn man direkt davor übermäßig investiert hat und der Kram plötzlich viel teurer wird.
Wenn keine überflüssige Zeit mehr vorhanden ist und natürlich nicht ständig Milliarden Coronahilfen für keine Arbeit gezahlt wird, dann werden sich naturgemäß alle bis dahin positiven Corona Effekt unterm Strich normalisieren. Der Effekt Corona ist unterm Strich negativ, es ist keine blühende Wachstumslandschaft, sondern hat der Wirtschaft Schaden zugefügt.
Ich halte weiter sinkende Aktienkurse für Westwing denkbar, es ist derzeit überhaupt nicht in Sicht, daß eine Bodenbildung abgeschlossen sein könnte. Wer hier investieren will, wartet sinnvollerweise erstmal die notwendige Bodenbildungsphase ab und geht erst rein, wenn die Vorzeichen grundsätzlich grün sind. Damit bekommt man zwar nicht die tiefsten Kurse, völlig klar, aber man investiert nicht in ein fallendes Messer. Die andere Variante wäre, daß man ein sell-off bei sehr großem Volumen abwartet und dann versucht bei viel tieferen Kursen zum Zuge zu kommen.