Auf Grund der Bilanzen von 2014 und von Q1+2 von 2015 habe ich versucht den Zeitplan des geplanten Turnaround mit Aufgabe des Hardwaregeschäftes Mitte 2016 und die ambitionierten Ziele von John Chen detailliert in Zahlen nach heutigen Erkenntnissen zusammen zu fassen, um den Weg welcher Chen gehen möchte finanziell aufzuzeigen (was sich für uns Anleger ja am wichtigsten ist), was für Zahlen erwartet werden müssten und wo genau die fallenden Hardware Umsätze bis 2016 kompensiert und gesteigert werden müssten und was für ein Aktienkurs dann etwa erwartet werden könnte: Es zeigt deutlich, dass der Knackpunkt in den durch die sinkenden Hardwareverkäufe und mit sinkenden Serviceverkäufe durch steigende Crossplattform Lizenzen (EMM, BES) und Softwareverkäufe aufgefangen werden müsste. Ich habe das mal konservativ hochgerechnet und bin von einem durchschnittlichen 15% Wachstum pro Quartal im Softwarebereich (letztes Quartal 22% ohne Patentlizenzierungen) und Wachstum von 15% pro Quartal im Crossplattformbereich (wird immer mehr zum Hauptteil der Serviceleistungen, im Q1 45%, im Q2 70%) ausgegangen. Das neue Priv habe ich als Non-faktor vernachlässigt und wirkt ev. als stille Reserve falls das Hardwaregeschäft doch besser abschneiden sollte. Was dringend aufgefangen werden muss, sind die von Q1 zu Q2 sinkenden Margen um -20%, der Grund sehe ich da in die billiger gewordenen Smartphoneverkäufen/Restlagerbestände und da im Q2 keine Patentlizenzierungen gemacht wurden (sollte im Q3+4 ja wieder besser werden). BBRY gewährt ja bekanntlich im EMM und BES keine Rabatte und ist demzufolge teurer als die Konkurrenz. Um die Margen hoch zu halten, spielen gemäss Chen demnach die Patentlizenzierungen eine entscheidende Rolle, damit der Plan aufgeht. Zudem ist zu beachten, dass im 2015 wiederum Personal durch das sinkende Hardwaregeschäft (-30% pro Jahr) abgebaut wurde und nur noch 1 neues Telefon pro Jahr geplant ist. Da hat Chen also schon reagiert was sich Ende 2015 auf eine höhere Rentabilität auswirken wird und er wird vermutlich im 2016 ebenfalls nicht darum herum kommen, weitere Hardwareleute auf die Strasse zu stellen, falls er das Hardwaregeschäft aufgeben, reduzieren oder verkaufen wird, um den positiven Cashflow und die Rentabilität zu erhalten:
Hardware Umsatz Outlook im 2015 (Umsatz 240$ pro Stück): Q1 $264Mio/1.1 Mio Stück Q2 $192Mio/0.8 Mio Stück Q3 $120Mio/0.5 Mio Stück Q4 $ 48Mio/0.2 Mio Stück Total Umsatz Hardware 2015: $624Mio/2.6 Mio Stück (31%)
Service Umsatz Outlook im 2015 (aufgeteilt in Service durch Hardware 1.Zahl und Service durch Crossplattform Lizenzierungen 2.Zahl) Q1 $139Mio/113Mio Q2 $ 61Mio/150 Mio Q3 $ 27Mio/170 Mio Q4 $ 12Mio/190 Mio Total Umsatz Service 2015: $239Mio+623 Mio = $862Mio (43%)
Softwareumsatz Outlook im 2015 (aufgeteilt in Software 1. Zahl und Patentlizenzierungen 2. Zahl): Q1 $62Mio/76 Mio Q2 $76Mio/NIL Q3 $87Mio/50Mio notwendig Q4 $100Mio/50Mio notwendig Total Umsatz Software 2015:$325Mio+176 Mio = $501Mio (25%) Zielsetzung 2015 von Chen
Konservative Zusammenfassung und Überblick Outlook Umsatz Zusammensetzung 2014 bis 2019 (Software, Hardware, Service, möglicher Kurs Ende Jahr) hochgerechnet nach bisherigen Erkenntnissen: 2014 $360/960/1080Mio = Total 2400Mio, $10.5, Verlust! 2015 $500/624/862Mio = Total 1986Mio, $8.5, Verlust ca. $0.08-0.05/Aktie 2016 $650/190/865Mio = Total 1705Mio, break even $0, $12.5, ev. Aufgabe Hardwaregeschäft Mitte 2016 2017 $840/NIL/1060Mio = Total 1900Mio, $14.5, Gewinn? 2018 $1090/NIL/1240Mio = Total 2330Mio, $16.5, Gewinn? 2019 $1410/NIL/1460Mio = Total 2870Mio, $20, Gewinn?
Dieser Plan zeigt die zu erwartenden Zahlen aus konservativer Hochrechnung aus Bilanz 2014, Q1+2 2015 und nach Aussagen von Chen auf, wie er sich den Turnaround (12-18Mte bis Ende 2016) für BBRY vorstellt. Mit grösseren Kurssteigerungen für Aktionäre ist also erst Ende 2016 bzw 2017 zu rechnen. Hauptaugenmerk sollte auf die Steigerung der Crossplattformumsätze, den kommenden Patentlizenzierung, den steigenden Softwareumsätzen. Das schwierigste Jahr steht uns also noch im 2016 bevor, wo das ganze Jahr breakeven oder mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen werden sollte und das Hardwaregeschäft ev. komplett aufgegeben wird. Der Markt sieht diesen Weg des Turnaround aber noch sehr kritisch, was sich ja im Aktienkurs und Aussagen von mehreren Analystenhäusern zeigt. Falls die $500 Gesamtumsatz in der Software erreicht werden (was Chen ja durch kommende Patentlizenzierungen angekündigt hat) und somit als möglich scheinen und der Softwarebereich pro Jahr um 30% gesteigert werden kann (durch die getätigten Uebernahmen von AdHOC, Good, sowie steigende QNX und kommende IOT Outlook), dann schätze ich diesen Turnaround auch ohne Hardwaregeschäft als durchaus realistisch ein, falls nicht noch etwas gravierendes dazwischen kommt. Es bleibt also abzuwarten ob das Hardwaregeschäft ausgelagert, verkauft (wieder höherer Cashbestand) oder komplett aufgegeben wird, die genannten Zahlen genau zu verfolgen und am Ball zu bleiben.
|