Nachlese Aufruf und DWS Outing
Sehr geehrter Anleger,
wie Sie an dieser Stelle lesen konnten, habe ich auf der Invest 2010 in Stuttgart einen Vortrag über "Aktien, die man meiden sollte gehalten". Der Vortrag steht für Sie zum Abruf bereit . Ich wünsche Ihnen viel Spaß und hoffe, dass Sie die von mir gegebenen Ratschläge berücksichtigen und damit doch den ein oder anderen Fehlgriff vermeiden. Wie Sie wissen ist mir sehr an einer Verbesserung der Aktienkultur gelegen. Weil wir alle davon was haben. Mit Ausnahme derjenigen, die die Börse als Selbstbedienungsladen sehen. Wie manche Vorstände und Aufsichtsräte. Ich habe auf diesem Vortrag übrigens auch vor der Deutsche Telekom AG gewarnt. Das ist das Unternehmen, das alles Mögliche erreichen will und nichts so richtig. So wurde in einer Anzeige das Ziel einer hohen Frauenquote im Top Management angekündigt, eine andere zweiseitige Anzeige hatte die Nachhaltigkeit zum Thema. Und auf der Hauptversammlung stellte sich der Telekom-Chef Obermann semi-staatsmännisch an die Seite der griechischen Akquisition OTE. Dazu steht er " ohne Wenn und Aber ". Wobei das selbstverständlich ist, das man zu einem Engagement steht, sonst sollte man es gleich lassen. Wovon bei der Telekom komischerweise selten bis nie die Rede ist, ist die Rendite und deren Verbesserung. Damit hat es der Staatsbetrieb offensichtlich nicht so. Dafür haut er sein Geld für Dividenden raus. Das muss er auch. Sonst würde der Aktienkurs noch dramatischer abschmieren. Gestern waren es schon einmal -9 ,8 %. Und wissen Sie was mir beim Lesen über die Hauptversammlung der Telekom noch aufgefallen ist" Dass die Fondsmanager bzw. die Geschäftsführer der Fondsgesellschaften ihre Sprache wieder gefunden haben. Während sie lange Zeit schwiegen, alles hinnahmen und alles absegneten und Menschen wie ich schon glaubten, dass dort vorwiegend Taubstumme beschäftigt sind, schiebt sich nach und nach ein Vertreter der Zunft zunehmend in die Öffentlichkeit. Und das ist kein geringerer als der Chef der Deutsche Bank AG Fondstochter DWS AG, Klaus Kaldemorgen, der sein Outing als Aktionärsschützer hinter sich gebracht hat. Nach ihrem Waterloo mit dem amerikanischen Immobilienfonds und mancher Fondsschließung hierzulande, müssen die jetzt wohl ein wenig Flagge zeigen und Gas geben. Sonst laufen ihnen noch mehr Kunden weg. Und so hört man von Herr Kaldemorgen seit einiger Zeit ungewöhnliche Worte. Erst zur TUI, die er für "überflüssig" und " nicht wertschöpfend " hält? , " ohne Sinn " und als " reines Versorgungsmodell für Vorstand und Aufsichtsrat " sieht und jetzt dieses: "Sprechen wir es ruhig offen aus, die Kapitalgeber dieses Unternehmens, ihre Aktionäre, haben über die Jahre heftige Verluste erlitten." Was er nicht gesagt hat ist folgendes: " Und wir von der DWS waren so bescheuert, ihre Aktien jahrelang zu kaufen und zu halten. Und auch jetzt tun wird das noch, trotz des Kursfiaskos, sonst wären wir schließlich nicht hier auf Ihrer Hauptversammlung Herr Obermann ." Nur hat die DWS - soweit ich das jedenfalls nachvollziehen kann - beide Gesellschaften fleißig gekauft und in ihre Fonds gelegt. Warum nur, wenn man solcher Meinung ist? Und kleine " Krauter" wie ich seit Jahren vor diesen Unternehmen warnen? Das hat doch hoffentlich z.B. bei der TUI nicht damit zu tun, dass der Ex-Finanzvorstand und Deutsche Bank Vorstand Dr. Krumnow natürlich bis Ende letzen Jahres Aufsichtsratsvorsitzender war und jetzt quasi aus der Schusslinie ist? Wie glaubwürdig Herr Kaldemorgen ist, mag jeder selbst beurteilen. Mir fällt jedenfalls auf, dass solange Dr. Krumnow Aufsichtsratsvorsitzender war ihm solche Worte wie jetzt nicht über die Lippen kamen. Wo doch jeder seit Jahren sehen konnte, welches Spiel Dr. Frenzel zusammen mit seinem Kollegen und dem Aufsichtsrat betreibt.
Honi soit qui mal y pense!
Und so wären wir über den von Saulus zum Paulus wandelfähigen Herrn Kaldemorgen und der Deutsche Bank AG wieder beim Thema Griechenland. Herr Ackermann und Herrn Schäuble sah ich gestern in den Nachrichten. Sind Sie nicht ein schönes Paar? In trauter Harmonie und staatsmännisch mit seinem einnehmenden Lächeln hat Herr Ackermann angekündigt, dass sich die Banken ihrer Verantwortung nicht entziehen werden und der Politik und Griechenland auch ein paar Brosamen hinschmeißen, sorry etwas Geld zur Verfügung stellen natürlich Wie viel wollte er uns allerdings nicht verraten. Nach dem altbewährten Motto: Ankündigung ist King! Eines muss man Herrn Ackermann ja lassen. Etwas was eh anfallen würde, wenn es zum Schwur käme, nämlich zig-Mrd. an Wertberichtigungen der Banken für das griechische Engagement so ausschauen zu lassen, als ob es Good Will und eine großzügige, verantwortungsvolle und vor allem freiwillige Geste wäre, ist die hohe Kunst der Volksverdummung, sorry ich berichtige mich, des Marketings. Wie dreist sind eigentlich diese beide Herren und für wie blöd mögen die beiden Herren uns eigentlich halten? Fakt ist, dass wenn heute die Griechen freiwillig die EU verlassen würden und mit dem IWF und der Weltbank ein Umschuldungsabkommen abschließen würden, das mit Sicherheit auch einen Schuldenverzicht der Banken beinhalten würde (siehe dazu übrigens die Verschuldungskrise der Lateinamerikanischen Staaten in den 1980- ern und den Brady-Plan), die Banken um ein Vielfaches mehr bluten müssten, als das was sie uns großkotzig im Fernsehen öffentlichkeitswirksam als freiwillige Hilfe verkaufen möchten. Klasse was? Nun wissen Sie warum manche Worte im Laufe der Zeit ihre Bedeutung wandeln. Elite ist mittlerweile fast zum Schimpfwort verkommen. Zum Schluss habe ich noch eine Bitte an Sie. Da wir sehen wollen, wie ernst es die Politiker mit unseren Steuergeldern meinen, möchte ich, dass Sie an Ihre Bundestagsabgeordneten vor Ort den nachfolgenden Text schicken. Den habe ich der Bild-Zeitung entnommen. Und ich finde ihn echt gut. Ich habe das hier mal in Schleswig-Holstein versendet. Und bisher hat mir nur Herr Bartels von der SPD wie folgt geantwortet: "Deute ich Ihre nicht ganz sarkasmusfreien Zeilen dahingehend richtig, dass Sie den griechischen Staatsbankrott für eine akzeptable Alternative halten" Ich nicht." Er beantwortet also meine Frage mit einer Gegenfrage, weil er nicht das Rückgrat hat, auf die Frage einfach und direkt zu antworten. Typisch Politiker eben. Wie auch die anderen von der CDU, der FDP und den Grünen, die noch gar nicht geantwortet haben. Wie Herr Westerwelle, Herr Brüderle, Herr Schäuble, Frau Merkel, Frau Willms (Grüne), Herr Murmann (CDU), Herr Storjohann (CDU), Frau Nestle (Grüne), Herr Koppelin (FDP) und Herr Börnsen (CDU). Ich bin für die offensichtlich nur Stimmvieh, das man nur kurz vor den Wahlen aktivieren muss. Sonst vernachlässigbar. Also unterstützen Sie bitte folgenden Bild Aufruf! Und schreiben Sie an Ihre Abgeordnete Ihres Wahlkreises die nachfolgende E-Mail oder ein Fax. Ihre Abgeordneten, sortiert nach Bundesländern, finden Sie übrigens im Internet unter folgendem Link: http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/...desland/index.html Wenn Sie auf die Namen der Abgeordneten klicken, haben Sie meist rechts eine E-Mail Adresse auf die Sie klicken können um Ihre E-Mail einzureichen. Betreff: Ihre persönliche Bürgschaft für Griechenland Sehr geehrter Herr Abgeordneter [Name], diese Woche stimmen Sie im Bundestag über den deutschen Beitrag zu den Milliardenkrediten für Griechenland ab. Das Land hat jahrelang über die eigenen Verhältnisse gelebt. Die griechische Regierung hat die zuständigen EU-Institutionen mit vielfacher Tricksereien hintergangen. Die Bundesregierung erklärte, dass kein Steuergeld nach Griechenland fließt und Deutschland nur für Kredite bürgt, die pünktlich zurückgezahlt würden. Für den deutschen Steuerzahler gebe es deshalb kein nennenswertes Ausfallrisiko. Wenn dem so ist: Sind Sie bereit, für diese Bürgschaft an die Griechen auch persönlich zu bürgen? Und zwar in Höhe Ihrer Abgeordneten Diäten für ein Jahr? Ihrer Antwort sehe ich mit großem Interesse entgegen.
Mit freundlichen Grüßen Und unterrichten Sie mich bitte über die Antworten. Ich bin schon ganz gespannt, danke Ihnen vorab schon einmal ganz herzlich und wünsche Ihnen einen schönen Tag und stets hohe Renditen.
Ihr
Norbert Lohrke
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