Für alle mit russischen Aktien die derzeit nicht handelbar in der westlichen Welt sind oder zu einem Abschlag von 99,9% von ihrer Depotbank Angebote erhalten haben. Unter diesem Link gibt es den kasachischen Anbieter Freedom Finance (Börsenkürzel FRHC), worüber die Aktien an der russischen Börse handelbar sein sollen, laut letzter Onlineausgabe des Smartinvestor. Kontoeröffnung ging jedenfalls innerhalb von 30 Min, wenn PA- oder Reisepasskopie und Telefonabrechnung vorliegen. Innerhalb von 5 -10 Tagen sollen auch Gazprom ADR übertragen worden sein. https://bit.ly/3CogL1V
Bereitgestellt von Stefan Bode, https://t.me/stefan_bode_analysen/1555
Gazprom – ein weiterer Weg? Von Thomas Steinhauser vom 10.08.2022 Eine Fortsetzungsgeschichte, die bislang noch kein Happy End gefunden hat, ist die Frage nach einem Umtausch der Gazprom-ADRs. Wir sind hier weiter am Ball, auch wenn es bislang keine neuen Newsletter der SdK zum Thema gibt. Unser freier Redakteur Thomas Steinhauser hat gestern von einer Möglichkeit berichtet, wie man wohl relativ einfach das Thema eines Umtauschs angehen könnte. Da die Zeit einerseits drängt und wir diesen Weg andererseits in der Kürze der Zeit nicht überprüfen konnten, geben wir die Erkenntnisse von Herrn Steinhauser, der selbst Betroffener ist, hier ohne jegliche Gewähr wieder: „Wie den meisten Inhabern von russischen ADR/GDRs inzwischen bekannt ist, soll das ADR/GDR Programm eingestellt werden. Es ist zu befürchten, dass die Papiere von den Emittenten „gekündigt“ und zu Preisen weit unter ihrem inneren Wert zwangsliquidiert werden. Als Alternative stand bisher im Raum, die ADRs auf das Konto einer russischen Bank zu übertragen und in Originalaktien umzutauschen. Dies erwies sich aber gerade für Privatanleger als unpraktikabel da bspw. die Gazprombank verlangt, dass sich der Kunde in einem Büro in Moskau persönlich vorstellt und legitimiert. Ein Broker, der den Umtausch bewerkstelligen kann und dessen Registrierungsverfahren deutlich einfacher ist, ist die kasachische Freedom Finance. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Europa und ist an der NASDAQ notiert (Kürzel: FRHC). Innerhalb von ca. einer halben Stunde kann ein Depot eröffnet werden und wird umgehend freigeschaltet. Es gibt keine Grundgebühr, Neukunden bekommen eine zufällige Aktie gratis eingebucht. Der Übertrag meiner russischen ADRs von Flatex hat etwa 5 Tage gedauert. Wenn die Aktien eingebucht sind, kann man die Umwandlung automatisch beantragen. Dieser Prozess läuft bei meinen eigenen Aktien gerade. Die Frist zum Umtausch läuft am 15.8. ab, sie wurde jedoch schon einmal verlängert, und es ist denkbar, dass kurzfristig weiterer Aufschub gewährt wird. Der Broker verlangt für den Umtausch 3% des derzeitigen Kurswertes in Moskau als Gebühr. Diese Gebühr soll nach erfolgreichem Umtausch erhoben werden. Aktien von Unternehmen, die aktuell unter Sanktionen stehen (z.B. Sberbank) können nicht übertragen werden. Die Unternehmen aus dem Energie- und Agrarbereich sind jedoch von den Sanktionen nicht betroffen.“ Gazprom – Never ending Story 03.08.2022 Aufgrund des großen Leserinteresses zu unserem Musterdepotwert Gazprom geben wir hier ein Update zur Lage: Vorweg sei angemerkt, dass es sich aufgrund von Sanktionen und Gegenmaßnahmen um eine Situation handelt, die ständigen, auch sprunghaften Veränderungen unterworfen ist, was entsprechend auch zu einer schlagartigen Überholung von Einschätzungen führen kann. Für sinnvoll halten wir es, sich bei der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. mittels des Newsletters zu russischen Wertpapieren/Fonds auf dem Laufenden zu halten. Sie können hier im rechten Teil der Seite die bislang erschienenen Newsletter aufrufen. Wie sehr die Sache in Bewegung ist, können Sie daran erkennen, dass die SdK am vergangenen Freitag den Newsletter Nr. 11 publizierte und diesen Montag gleich den Newsletter Nr. 12. Ebenfalls sehr interessant ist der Mitschnitt einer Expertenrunde der SdK zum Thema vom 22.7.2022 (vgl. Screenshot am Anfang diesesAbschnitts), der auf Youtube publiziert wurde. Auch kann es lohnenswert sein, der SdK beizutreten, da von dort nur Anfragen von Mitgliedern beantwortet werden können. Die gute Nachricht vorweg: Der russische Wertpapierverwahrer NSD hat die gebührenfreie Umtauschfrist bis 14.8. verlängert, worauf auch Clearstream als zuständiger Verwahrer der ADRs hingewiesen hat. Nach wie vor ein Problem ist das sehr unterschiedliche Verhalten der hiesigen Depotbanken. Zwischen echter Hilfestellung und Totstellen haben Anleger schon alle möglichen Reaktionen erfahren. Für die Inhaber der ADRs gibt es vom Grundsatz her drei Verfahren: 1. Keine Reaktion: Es erfolgt ein Zwangsumtausch der ADRs in russische Aktien, da die ADR-Programme gekündigt wurden. Anschließend werden die Aktien verkauft und die Erlöse abzüglich Gebühren gutgeschrieben. Noch ist nicht klar, an welcher Börse dies erfolgen wird bzw. kann (Zulassung?), und welche Kurse dabei erzielt werden, falls im Extremfall ein großer Block an Aktien auf den Markt geworfen wird. 2. „Clearstream-Verfahren“: Hier werden die ADRs auf Initiative des Anlegers umgewandelt und dann in ein russisches Depot eingebucht. Von dort kann dann der Verkauf erfolgen, sofern diese Stücke für den Handel an der Moskauer Börse zugelassen werden. Erste große Hürde ist hier, dass ein russisches Depot eröffnet werden muss. Die Frist für diesen Weg ist nach der nun erfolgten Verlängerung der 14.8.22. Im Internet werden weitere Wege angeboten, die aber von der SdK nicht einmal erwähnt werden. Prüfen Sie also bitte genau. 3. „Russisches Verfahren“: Nach dem 6. EU-Sanktionspaket vom 3.6.22, in das die russische NSD aufgenommen wurde, hat die russische Duma am 29.6. einen Gesetzentwurf eingebracht, der einen Umtausch der ADRs ohne Bezugnahme auf ausländische Infrastruktur ermöglichen soll. Der Weg wird in dem oben angeführten SdK-Video erläutert. Allerdings ist dieser Weg mit Kosten verbunden, die im Einzelfall abgewogen werden müssen. Frist für diesen Weg ist der 12.10.22. Näheres zu diesem Verfahren finden Sie auch in diesem Beitrag aus der Börsen-Zeitung. Für welchen der drei Wege man sich entscheiden sollte, dürfte in erster Linie von der Größe der ADR-Position abhängig sein. Bei sehr kleinen Positionen würden wir die erste Alternative „Keine Reaktion“ wählen, da jeder andere Weg mit Aufwand und letztlich ebenfalls mit einem ungewissen Ausgang verbunden ist. Allerdings wird sich im Falle des Zwangsumtauschs der Gazprom-ADRs auch die Bank of New York Mellon einen Gebührenanteil herausschneiden. Die Wege 2 („Clearstream-Verfahren“) und 3 („russisches Verfahren“) setzen ein russisches Wertpapierdepot voraus. Ob sie zielführend sein werden, lässt sich aufgrund der raschen Veränderungen der Situation nicht voraussagen. In jedem Fall halten wir es hier für empfehlenswert, SdK-Mitglied zu sein, um so in der Sache mit geeinter Stimme auftreten zu können, oder die Dienstleistung einer spezialisierten Kanzlei in Anspruch zu nehmen. Auch hier bietet die SdK in dem erwähnten Video (s.o.) einen vergleichsweise kostengünstigen Weg an. Eine individuelle Vertretung durch einen spezialisierten Fachanwalt dürfte dagegen erst bei sehr großen Positionen sinnvoll bzw. möglich sein. Wir werden den Fortgang weiter verfolgen und rechnen für unser Musterdepot mit der ungünstigeren Variante aus Weg 1 und Weg 2, um uns hier nicht besser zu stellen als das, was in der Praxis realistisch erreichbar ist.
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