Das sagt mal einer es wird nicht genug gespielt!!!!!
http://de.finance.yahoo.com/nachrichten/...her-sammelt-151619658.htmlNostalgische Adventure-Spiele am PC gelten unter den großen Produzenten heutzutage als Ladenhüter. Games wie „Monkey Island" hatten in den 90er-Jahren jedoch eine große Fangemeinde. Der US-Spielemacher Tim Schafer möchte das Genre wiederbeleben - und bat seine Fans um Hilfe. Der Erfolg war phänomenal: Für ein neues Adventure-Spiel sammelte er nun online binnen weniger Tage die Rekordsumme von rund 1,8 Millionen Dollar. „Crowdfunding" nennt sich diese Form der Finanzierung - und sie macht noch ganz andere Projekte möglich.
Gute Ideen gibt es viele in der Computerspielwelt — zu ihrer Umsetzung fehlt es allerdings häufig am nötigen Kleingeld. Dies gilt selbst für Branchengoldesel wie Tim Schafer. Der Kalifornier war in den 90er-Jahren einer der Köpfe hinter legendären Adventures wie „The Secret of Monkey Island" und „Grim Fandango" . In den Klassikern lenkte der Spieler leicht verwunderliche Charaktere durch irrwitzige Grafikwelten und ließ sie per Mausklick Rätsel lösen. Doch in einer Zeit, in der Ego-Shooter mit immer opulenterer High-End-Grafik protzen, gelten die beschaulichen Kniffelspiele in der Branche als nahezu unverkäuflich. „Würde ich heute zu einem Publisher gehen und ein Grafik-Adventure vorschlagen, würden sie mich auslachen", beklagt Schafer in einem Video über das Projekt.
Das jedoch nach wie vor Musik in dem Genre war, bewiesen Schafer nicht zuletzt zahlreiche Fan-E-Mails. Mit seinem Team „Double Fine" plante er schließlich ein neues Adventure, für das schon viele gute Ideen da waren — nur kein Geld. Doch Schafer fand eine Lösung: „Crowdfunding". Auf Internet-Plattformen wie „Kickstarter", „Visionbakery", „Startnext" oder" Bling" können Kreative und Gründer ihre Projekte vorstellen und um Unterstützer werben. Wer von dem Projekt überzeugt ist, kann einen (üblicherweise beliebig hohen) Betrag dazu beisteuern. Meist wird dabei ein Zeitrahmen festgesetzt und eine zu erreichende Gesamtsumme festgelegt: Wird diese nicht erzielt, behalten die Spender ihre Beiträge und das Projekt geht vorerst leer aus.
Schafer präsentierte sein Spiel-Projekt auf "Kickstarter" - und der Erfolg war bahnbrechend: Das eigentliche Ziel von 400.000 Dollar war innerhalb von 8 Stunden bereits geknackt, das Spiel finanziert. Inzwischen haben mehr als 52.000 Unterstützer fast 1,8 Millionen Dollar gespendet. Mit dem eingeworbenen Geld könnte das Spiel nun in mehr Sprachen übersetzt werden, als Schafer geplant hatte. Es könnte auch auf mehr Plattformen laufen, mehr Musik und eine ausgefeiltere Synchronisierung erhalten.
Neben dem Spiel selbst legten Schafer und sein Team jedoch noch andere Köder aus. So erhalten Fans, die mehr als 30 US-Dollar spenden, das Spiel plus Video-Dokumentation. Wer mehr als 100 US-Dollar gibt, bekommt ein Poster des Spiels, das den Arbeitstitel "Double Fine Adventure" trägt. Bei einer Spende von 1.000 Dollar erhält man ein Eigen-Porträt, im Stil des Spiels von einem Grafiker gemalt. Geplant ist das Adventure für Oktober dieses Jahres, worum es genau geht, ist noch unklar.
Doch auch andere Projekte lassen sich derzeit von der Netzgemeinde päppeln: So machen sich auch alternative Filmmacher das Online-Spendensammeln zunutze. Für den eben auf der Berlinale vorgestellten Film „Iron Sky" sammelte der finnische Regisseur Timo Vuorensola knapp eine Millionen Euro über die Webseite des Films, rund 8 Prozent des Budgets — dafür durften sich die Fans auch mit Vorschlägen am Film beteiligen. Warum die großen Produktionsfirmen von dem Projekt die Finger ließen, macht ein Blick in die Story deutlich: In dem Film fliehen die Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Mond, wo sie eine Kolonie gründen. Im Jahr 2018 kehren sie zurück, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Von Fans finanzierter Trash — genau hier entfaltet Crowdfunding seine anarchische Wirkung.