Wie konnte ich nur annehmen, das Soldaten das irgendwie für unnormal halten könnten.
Der Ausflug zum Leichenfeld war monate oder sogar jahrelang usus. Im Fernehen kam vorhin ein bildlich unkenntlich gemachter Soldat, der sagte, er musste auch Knochen und Schädelspiele mitmachen, auf den Druck hin, sonst als Weichei zu gelten.
Von der GTZ in Afghanistan als Vermittler von Afghanischen Stellen gewählt, sei mehrfach die BW aufgefordert worden, dieses makabre Treiben zu unterlassen.
Aber auch im Kosovo wurde wohl ähnliches veranstaltet. Alles ganz normal.
http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/...r-affaere/78708.asp
Bundeswehr-Affäre
"Exzesse in einem Knochenfeld"
Im Skandal um die Totenschändungen durch deutsche Soldaten in Afghanistan reißen die Vorwürfe nicht ab. Ein Teil der dortigen Bundeswehrführung soll schon länger von den Fotos gewusst, aber nichts unternommen haben. (28.10.2006, 19:25 Uhr)
Berlin - Zudem sollen Soldaten auch beim Bundeswehreinsatz im Kosovo Fotos mit Leichen gemacht haben, wie der Truppenpsychologe Horst Schuh der "Bild am Sonntag" sagte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte harte Strafen an. Die Vergehen würden nicht geduldet, sondern "schonungslos verfolgt und bestraft", sagte Merkel dem Magazin "Focus".
Nach Angaben der "Leipziger Volkszeitung" sollen Offiziere der Bundeswehr im nordafghanischen Kundus in den vergangenen Jahren mehrfach von besorgten afghanischen Partnern gebeten worden sein, "Berichten über Schändungen" im Großraum Kabul nachzugehen. Dies berichtete ein früherer Mitarbeiter der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der im Raum Kundus tätig war, dem Blatt. Ihm sei gesagt worden, dass sich Partnerorganisationen des afghanischen Wiederaufbaus bei ihren deutschen Kollegen "besorgt" über Berichte aus Kabul geäußert hätten. Dort fänden angeblich immer wieder "Exzesse in einem Knochenfeld" unter Beteiligung "deutscher und anderer Friedenssoldaten" statt. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte dem Blatt, die Frage der Mitwisserschaft werde mit Hochdruck geklärt.
Weit mehr Soldaten beteiligt als bekannt
Auch nach Angaben der "Bild"-Zeitung, die weitere Fotos veröffentlichte, waren offenbar viel mehr Soldaten beteiligt als bislang bekannt. Die Fotos von Ende 2003 und Anfang 2004 mit Totenschädeln und Knochen zeigten deutsche Fallschirmjäger, nachdem zuvor Gebirgsjäger und Panzergrenadiere genannt worden waren. "Viele haben eine Digitalkamera dabei und fast jeder hat einen privaten Laptop", berichtete ein Soldat. Die Fotos seien "untereinander getauscht" worden.
Merkel appellierte an das afghanische Volk, besonnen auf die mutmaßlichen Leichenschändungen zu reagieren. Die Bundesregierung werde alles in ihrer Macht stehende tun, "damit solche Vorfälle nicht mehr passieren", sagte sie.
Struck weist Verantwortung zurück
SPD-Fraktionschef Peter Struck sagte der BamS, es habe während seiner Amtszeit als Verteidigungsminister keine Hinweise auf die Vorgänge gegeben. "Hätte der Führungsstab oder gar ich davon erfahren, wäre das natürlich sofort bestraft worden." Struck war von 2002 bis 2005 Verteidigungsminister. Auf die Frage, ob er sich etwas vorzuwerfen habe, antwortete er: "Nein. Mich haben diese makaberen Bilder in dieser Woche wie ein Blitz getroffen." Er sei bestürzt, "weil ich mir so etwas nicht vorstellen konnte". Er sei oft in Afghanistan gewesen und habe die Soldaten dort als hochkompetent erlebt.
Grünen-Fraktionsvize Hans-Christian Ströbele äußerte die Befürchtung, dass es noch viele ähnliche Fälle geben werde. Bei Recherchen zum KSK-Einsatz in Afghanistan sei ihm versichert worden, "dass es einige hundert Fotos mit problematischem Inhalt von den Aktivitäten dieser Soldaten in Afghanistan gibt", sagte der Grünen-Politiker. Als Konsequenz aus den Vorfällen forderte er ein Ende des deutschen Afghanistan-Einsatzes.
Im Kosovo kursierten ähnliche Bilder
Truppenpsychologe Schuh sagte: "Ich habe selbst im Kosovo mitbekommen, dass junge Soldaten bei Exhumierungen oder in der Pathologie Fotos gemacht haben, die unter der Hand im Lager kursierten, ohne dass die Vorgesetzten offensichtlich davon etwas mitbekommen haben." Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums hob hervor, es werde allen Hinweisen nachgegegangen.
Der ehemalige Generalinspekteur und frühere Vorsitzende des Nato-Miltärausschusses, Harald Kujat, nannte die Vorgänge abscheulich. Er nahm im RBB zugleich die Bundeswehrführung vor pauschalen Vorwürfen in Schutz: "Ich kenne die 26 Nato-Armeen sehr gut." Es gebe keine Truppe, die ihre Einsätze "so sorgfältig, so umfassend und so wohlüberlegt" vorbereite wie die Bundeswehr. (tso/AFP)