solch Herangehensweise ist, dass sie eine Endlosspirale der Vergeltung motiviert. U.a. wird dieses Rechtsprinzip z.B. im Iran angewandt. In einem vernünftigen Rechtsstaat lehnt man solch eine Herangehensweise hingegen ab und das eben aus gutem Grund, da nicht aus dem Blickwinkel der Vergangenheit, sondern der Gegenwart geschaut werden sollte.
D.h. nur weil russische Soldaten Ukrainer getötet haben, sollte die ukrainische Armee eben kein Freilos zur Tötung von russischen Soldaten erhalten. Entscheidend ist nicht, was der russische Soldat in der Vergangenheit getan hat ( denn das sollten Kriminologen im Nachgang untersuchen und Gerichte entscheiden ), sondern dass, was er in der Gegenwart tut und zukünftig plant.
Und dass die russische Armee nach wie vor die Eroberung der gesamten Ukraine und Kiew im Blick hat, zeigen die anhaltenden Offensiven im Donbas, so dass der russische Soldat in der Gegenwart und Zukunft ganz klar die Vernichtung ukrainischer Soldaten und Zivilisten im Blick hat. Deshalb gilt, auch wenn es hart klingt, jeder tote russische Soldat ist ein guter Soldat, weil er nicht weiteres Unheil stiften kann.
Sollte das russische Regime von seinen Plänen abrücken, die russischen Offensiven aufhören und sich die russische Armee wenigstens auf die Gebiete vor Beginn des 2.Ukrainekrieges zurückziehen, d.h. Krim und die Seperatistengebiete und jegliche Angriffe einstellen, zudem ein respektables Verhandlungsangebot unterbreiten, so sollte auch die ukrainische Seite ihre Angriffe einstellen und einen Kompromiss anstreben. Das wäre solch ein Punkt, an dem man die Spirale der Vergeltung abbrechen und man eben nicht stur nach dem Prinzip Auge um Auge weitermachen sollte.
Auch mit den Reparationszahlungen sehe ich problematisch, weil es zwar Einerseits gerecht wäre, Andererseits eben nachfolgende Generationen für Untaten zurückliegender Generationen bestraft und somit die Saat für Feindseligkeiten säht. Das ist der Weg, den normalerweise Nationalisten gehen, der aber kein fruchtbarer Weg ist, zumal es international ohnehin kaum durchsetzbar sein wird.
Besser ist es, dass die internationale Gemeinschaft gemeinschaftlich den Wiederaufbau der Ukraine unterstützt und eine Aufhebung der Sanktionen, Preisobergrenzen gegen Russland aufgehoben werden können, wenn Russland Reformen nachweisen kann. D.h. dem Russen muss bewusst werden, dass wenn er sich zum Positiven verändert, sich von den Fanatikern verabschiedet, es für ihn einen Mehrwert bringt bzw. sich lohnt.
Und auch wenn die Gräben zwischen Russen und Ukrainern aktuell sehr tief sein werden, sollte Russland sich reformieren, so bin ich mir sicher, werden auch die Gräben nach und nach wieder verschwinden und man sich wieder stärker an die Gemeinsamkeiten erinnern.
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