Wie MoeMeister bezeichnet auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) die Eigenverbrauchsregelung als "unattraktiv" ... dieser Einschätzung stimme ich nur teilweise zu ...
Erstmal zur gaplanten Regelung beim Eigenverbrauch:
Ab dem 1. Juli soll der Eigenverbrauch weniger "subventioniert" werden, als bisher geplant war... die ersten 1% - 30% der Eigenverbrauchsquote werden mit 3,9 Cent extra vergütet ... für alles was bei der Eigenverbrauchsquote über den 30% liegt, gibt es dann sogar 8 Cent mehr! ...
In den meisten Fällen gehen die Hausbesitzer tagsüber arbeiten und kommen erst am Nachmittag nach Hause. Sie können den erzeugten Solarstrom also kaum selber verbrauchen! OHNE eine intelligente Steuerungstechnik und OHNE Speichermöglichkeit für den Solarstrom, können solche Hausbesitzer gerademal ca. 15% - 20% ihres selbstproduzierten Solarstroms selbst verbrauchen. In diesen Fällen ist die Eigenverbrauchsregelung tatsächlich "recht unattraktiv" ... ABER hier zeigt sich doch worauf diese Regelung eigentlich hinauslaufen soll? ... Denn so dumm ist die gar nicht! ...
Diese Regelung soll vorallem die Einführung von SPEICHERTECHNOLOGIEN in den PV-Markt beschleunigen! ... Mit einer entsprechenden, intelligenten Steuerungstechnik und dem Einsatz von SOLARSTROM-SPEICHERN ist es (laut Expertenberechnung) ohne weiteres möglich 50% - 60% des produzierten Stroms selst zu verbrauchen - Asbeck spricht sogar von bis zu 80%!!! ... und DANN lohnt sich diese Vergütung auch! ... und genau DESHALB ist sie zwar für den Großteil der Branche "schlecht" - aber gerade für SolarWorld (die - zusammen mit ihren Technologiepartnern - vorraussichtlich solche Akkumulatoren als erste auf den Markt bringen wird) stellt sie eine Chance dar! ...
Auch wenn sie zum Anfang natürlich noch sehr teuer sein wird und nicht gleich zum "Profitabilitätshit" wird, kann sich SolarWorld aber in diesem ZUKUNFTSBEREICH als PIONIER etablieren und sich so gleich in diesem wichtigen Segment positionieren! ...
Das Ziel das immer genannt wird heißt ja "Grid-Parity" ... und dabei geht es ja darum, das der Anlagenbetreiber seinen Solarstrom SELBST verbraucht, weil dieser (für den Anlagenbetreiber selbst!!!) unterm Strich billiger ist, als der Strom aus der Steckdose! ... Vorallem dann, wenn der Strompreis (so wie in den letzten 10 Jahren kontinuierlich) um 7% - 8% per anno weiter steigt! ;-)
Natürlich kann das nur mit einer entsprechenden Speichermöglichkeit funktionieren! ... und durch diese neue Regelung (die vorallem Speichertechnologien attraktiver macht!) ergeben sich für SolarWorld Chancen, da man schon frühzeitig diesen Trend erkannt hat! ...
mein Fazit:
Die Regelung ist OHNE Speichermöglichkeit von Solar-Strom sicherlich "unattraktiv" und kann die geplante Vergütungssenkung nur zu einem kleinen Bruchteil abfangen! ... auf der anderen Seite sorgt diese Regelung aber dafür das Speichertechnologien noch attraktiver und so noch schneller in den Markt kommen werden! ... und so stellt diese Regelung GERADE FÜR SolarWorld eine große Chance dar, sich als erster in diesem zukunftsträchtigen Segment zu etablieren! ... und der Eigenverbrauch wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden ... und damit auch der Einsatz von Speichertechnologien und intelligenten Steuerungssystemen!!! ...
Ich sehe das Ganze eher als eine riesen Chance an - gerade für SolarWorld!!!
noch eine weitere (positive) Überraschung ...
Ab dem 1.1.2011 soll die Degression sich nach der Menge der neuinstallierten Leistung im Vorjahr richten! Hierfür soll der Zeitraum von Juni - September genommen und dann dreifach gewichtet werden (= neuinstallierte Leistung im Zeitraum von Juni - September ... mal den Faktor 3) ...
ursprünglich sollte die Degression um 1% je 500 MW stärker ausfallen, die über der Leistung von 3,5GW liegen ... Jetzt soll die Degression nur noch um 1% aller 1.000 MW (die über 3,5 GW Leistung liegen) steigen ... Diese Degressionsschritte wurden also in ihrer Höhe HALBIERT! ...
Aufgrund der Senkung zum 1.Juli rechnen die Experten mit einem "vorrübergehenden Einbruch" im Q3 2010! ... ABER genau in diesem Zeitraum fällt der Großteil des Bemessungszeitraums für die neuinstallierte Leistung! ... Das heißt sollte es ab dem 1. Juli tatsächlich einen Einbruch geben, so könnte auch die Degression zum 1.1.2011 deutlich niedriger ausfallen als bisher befürchtet (befürchtet: Degressionsschritt von 15% zum 1.1.2011) ...
Insgesamt ist die Vergütungssenkung schon recht heftig und wird definitiv ihre Spuren in der PV-Branche hinterlassen! ... Man hat versucht das "Maximum des Erträglichen" zu treffen ... einerseits mußte man die Vergütung "spürbar" senken ... auf der anderen Seite darf man die Branche aber auch nicht "überfordern" ... Ich hätte mir gewüscht das die Vergütung etwas moderater ausfällt ... unterm Strich ist es aber eine schwierige Gratwanderung! ...
Was mich aber wirklich geärgert hat:
1) Das die Stromkonzerne die Photovoltaik zu Unrecht dafür verantwortlich gemacht haben, das sich der Strompreis in den letzten 10 Jahren verdoppelt hat! ... denn daran ist nur die Profitgier (und die Monopolstellung) der Stromkonzerne schuld!
2) Das man der PV-Branche vorwirft sie hätte viel zu niedrige Installationsprognosen abgegeben! In Wirklichkeit ist doch die Regierung mit ihrer "Verunsicherungspolitik" daran schuld, das noch so viele sich JETZT noch schnell eine Anlage auf´s Dach packen wollen! ... Hätte man von vorn herein (schon im Winter!) KLARTEXT gesprochen, hätte es auch nie solch eine riesige Installationspanik gegeben! ... vorallem dann nicht, wenn man die Degressionschritte "maßvoller" gesenkt hätte! ... So hat man aber die Investoren völlig verunsichert und hat zusammen mit einem einzigen, sehr großen, außerordentlichen Degressionsschritt diese Installationspanik förmlich heraufbeschwört! ... - an dieser Entwicklung ist einzig und alleine die verfehlte Politik unserer Regierung schuld! ...
salve
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