Das mit den "nachhaltig für die Gesunden" hast du wirklich schön gesagt naivus.
Denke aber, ob jetzt die Kürzungen bei 10 oder 15% liegen, macht letztendlich nicht allzu viel aus. Kurzfristig dürften aber die Kurse positiv reagieren. Ich erwarte eh einen massiven PV-Boom im 1.Halbjahr. Also Zubauzahlen von 2 bis 3 GW in Deutschland in den ersten sechs Monaten 2010 halte ich nicht für unrealistisch. Solarworld erwartet in diesem Jahr einen Zubau von 5 GW in Deustchland. Zur Erinnerung in 2009 wurden gerade mal rd. 3 GW PV-Kapazität in Deutschland installiert.
Aber man sieht schon sehr deutlich, dass trotz des PV-Booms seit September 2009 die Modulpreise trotzdem kontinuierlich recht stark gefallen sind. Im Monat so von 2 bis 3%. Das zeigt dann aber schon, dass nicht unbedingt die Kürzungen der Einspeisegarnatien verantwortlich sind für die stark fallenden Preise, sondern eher sind es die großen Überkapazitäten wie auch die chinesische Konkurrenz mit ihren Dumingpreisen. Außerdem kommt die Internationalsierung des PV-Marktes dazu, die zwangsläufig auch zu Preisrückgängen führen muss, denn außerhalb Europas gibt es so gut wie keine Einspeisgarantien und PV kann bei weitem noch nicht mit anderen Erneuerbaren Energiearten (Wind, Biomasse, Wasser) preislich mithalten. Gegenüber Wind ist PV trotz der schon starken Preisrückgängen immer noch um den Faktor 2,5 bis 3 teurer.
Bei mir um die Ecke baut gerade die EnBW einen großen Solarpark mit 6,5 MW Kapazität. Die Module werden von dem chinesischen Modulproduzenten Solarfun geliefert. Übrigens werden dort Dünnschichtmodule verbaut. Gerade bei den Dünnschchtmodulen werden wir nach meiner Meinung das größte Wachstum bei PV in den nächsten zwei Jahre sehen. Sharp versucht gerade mit ihren neu entwickelten dreischichtigen Triple-Junction-Dünnschichtzellen den PV-Markt aufzumischen. Auch die Dünnschichttechnologie CIGS (Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid) dürfte erhebliches Potential haben, da mit dieser Technolgie perspektivisch die höheren Wirkungsgrade erzielt werden könnten. Darüber hinaus kommen bei der Herstellung im Gegensatz zu anderen Dünnschicht-Technologien keine toxischen Prozessgase zum Einsatz. Nach Angaben von Centrotherm könnten in zwei Jahre Preise bei CIGS von 0,70 bis 0,75 € pro Watt und zwölf Prozent Effizienz erreicht werden !!!
Nun aber wieder zurück zu Conergy. Bei Conergy darf man sich doch nicht die Augen verschließen, dass Conergy gerade mal eine lächerliche Eigenkapitalquote von nur noch 20% ausweist. Zumal das Eigenkapital noch von hohen latenden Steuerforderungen gespeist werden, aber diese latende Steuerforderungen können nur realsiert werden, wenn man gute Gewinne macht. Aber davon ist Conergy noch meilenweit entfernt und aufgrund der doch sehr schwierigen Branchsituation mit immer weiter fallenden Modulpreisen (alleine in den diesem Jahr sind sie schon wieder um 10% gefallen !!), ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass die latenden Steuern in den nächsten zwei Jahre geltend gemacht werden könnten. Wie das Jahr 2009 aufgezeigt hat, mussten sogar latende Steuern abgeschrieben werden.
Die Tatsache mit der sehr mageren Eigenkapitalquote von 20% und der Struktur des Conergy-Eigenkapitals ignoieren fast alle. Warum weiß ich nicht so genau, aber es kann sein, dass man entweder keine Bilanzen liest oder weil man keine Bilanzen lesen kann.
Aufgrund der sehr schwachen Eigenkapiatlquote ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass sich die Banken bei der Refinanzieung der Kredite etwas zieren. Immerhin laufen die Kreditverhandlungen schon seit Juli letztem Jahres. Der User Ananas hat mich sehr böse beschimpft, als ich im Oktober/November geschrieben habe, dass die Unternehmenfinanzierung noch nicht steht, Dieser Ananas wollte mich daraufhin sogar anzeigen und hat mich als niederträchtiger Basher bezeichnet (ich suche mal dieses Ananas-Post mal raus und verlinke es). Ich spreche das nur mal deshalb an, weil das so ein typisches Beispiel ist, wie schlecht informiert viele über Conergy sind. Beispielsweise hat dieser Ananas bis vor einigen Wochen nicht einmal gewusst, dass Conergy keine Dünnschichtmodule herstellt. Der hat mich sogar gefragt wo denn das steht, dass Conergy keine Dünnschichtmodule baut. Auch das ist so ein Beispiel, dass einge User gar nicht so genau wissen was Conergy wirklich tut. Deshalb ist es ja manchmal recht wichtig Aufklärungsarbeit über Conergy zu betreiben, denn einige User, wie beispielsweise dieser Ananas haben schon ein sehr gefährliches Halbwissen.
Ich gehe zwar schon davon aus, dass Conergy die Kreditfinanzierung schon auf die Reihe bekommen wird, aber nur mit Auflagen. Eine Auflage davon, dürfte wohl der Eupron-Verkauf sein. Damit könnte Conergy gleich zwei Fleegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen nimmt man Geld ein um die Verbindlichkeiten etwas drücken zu können (muss mal im Geschäftsbericht schauen welchen Buchwert Conergy für Eupron ausweist - dürfte dann auch in etwa der Verkaufspreis sein - schätze mal so 10 bis 15 Mio. € - Conergy hat ja gerade mal nur so ein Eigenkapital von rd. 110 Mio. €) und zum anderen erreicht man auch eine Bilanzverkürzung, die natürlich dann zwangsläufig zu einer höheren Eigenkapitalquote führt. Nützlicher Nebeneffekt beim Eupron-Verkauf ist dann noch, dass Conergy weniger Liquidität braucht, denn Biomassekraftwerke sind nicht gerade billig zu projektieren, zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Ich persönlich finde den Eupron-Verkauf nicht gerade Negativ für Conergy, denn Eupron gehört ganz sicher nicht zu den Conergy-Kerngeschäfte. Ich muss aber schon auch sagen, dass der Ammer den Eupron-(Not)verkauf wirklich sehr gut in dem Handelblattsinterview den Anleger verkauft hat. Davon ziehe ich den Hut. Das hat der Ammer wirklich clever gemacht.
Man muss mal abwarten, welche Auflagen Conergy von den Banken bekommen wird. Das müssen sie ja dann im Geschäftsbericht veröffentlichen. Deshalb ja die Verschiebung der Zahlen. Sollte Conergy nach dem Eupron-Verkauf eine Eigenkapitalquote von mindestens 25 bis 30% nicht erreichen, dann muss wohl frisches Geld in das Unternehmen rein, denn es ist ja wohl davon auszugehen, dass die nächsten beiden Jahre in der PV-Branche schon mehr als knüppelhart werden. Zumal Conergy mittlerweile zu den recht Kleinen in der PV Branche gehört und von einer Expansion kann Conergy nicht einmal träumen, weil man schlußendlich kein Geld hat.
Wie schon gesagt, ich bin mir ziemlich sicher, dass Conergy die Refinanzierung durchbringt, aber interessant wird sein, welche Auflagen Conergy bekommen wird und wie lange die Kredite gewährt werden. Auf diese beide Punkte sollte man sehr genau schauen, denn die sind sehr wichtig ob Conergy langfristig wirklich noch eine Chance hat zu überleben. Also ich denke, dass es bei Conergy zu einer Kapiatalerhöhung kommen könnte, denn die miese Eigenkapitaquote und die sehr schwere PV-Branchensituation schreien förmilich dazu, dass man Conergy mit frischem Geld versorgen muss.
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