entsorgt werden, ist auch der Zeitgeist, den Heinz Bude, in der neuesten Wirtschaftswoche sehr gut beschreibt. Dieser Heinz Bude ist Professor für Makrosozoilogie an der Uni in Kassel und Leiter des Bereichs "Die Gesellschaft der Bundesrepublik" am Hamburger Institut für Sozialforschung.
"Es geht immer wieder darum, aus der Falle zwischen Sozialimus und Liberalismus herauszukommen. Der "liberale Paternalismus" vermeidet einerseits den schnellen Ruf nach dem Staat, der alles richten soll - und andererseits die Herzlosigkeiten des Neoliberalismus, der den Schwachen schulterzuckend bedeutet, dass sie nicht stark genug sind. Ich glaube, die Zeit ist reif dafür."
Ich würde sogar weiter gehen als Heinz Bude: Das, was die Finanzterroristen in den letzten 10 bis 15 Jahren weltweit veranstaltet haben, geht weit über das hinaus, was man unter Neoliberalismus versteht, denn zumindest in seinem theoretischen Modell steht ja Effizienz und die optimale Entwicklung der Wirtschaft - allerdings ohne Rücksicht auf Verluste - im Mittelpunkt. Der Liberalismusbegriff der Finanzterroristen geht aber noch sehr viel weiter: Sie fordern, dass sie treiben dürfen, was sie wollen, selbst wenn darunter die Effizienz der Marktwirtschaft, das Wachstum und die wirtschaftliche Entwicklung leidet. Und um es knallhart auf den Punkt zu bringen, Freiheit im Sinne der Finanzterroristen schließt nicht nur Parasitentum ein, sondern auch Schädlichkeit: Nacktes Shortselling, Flashtrading, Herunterfahren des Eigenkapitals auf Null, Kassieren der Gewinne und Sozialisierung der Verluste usw. gehören zu diesem perversen Ideologieansatz, der nur existieren kann, weil er sich die die Befürworter an den Schaltstellen kauft, wie das Faschisten und Kommunisten auch immer gemacht haben.
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