@Aktienwolf, natürlich ist der aktuelle Gewinn bzw. der zukünftige Gewinn das letztlich entscheidende Bewertungskriterium. Nur bin ich jetzt über 10 Jahre an der Börse dabei, und hab Highflyer gesehen, die sehr hohe Gewinne über 2-3 Jahre hinweg gemacht haben, und möglicherweise in dieser Börsenphase zurecht so hoch bewertet waren. Aber niemand hat in so einer Phase auf das KBV geachtet, und das hat sich gerächt. Diese Werte haben nicht irgendwie wie zu NeuerMarkt Zeiten getrickst oder sie waren überpusht. Nein, das war ne normale Börsenpsychologie. Wenn dann aber die Konjunktur nur ein wenig einbricht (muss gar nicht viel sein, etwa 0,5-1,0% weniger BIP-Wachstum) und dadurch an der Börse mal ne Zeit lang Ebbe herrscht, dann gibt es eben bestimmte Werte, zu denn auch VEM gehören kann, bei denen dann der Buchwert wieder in den Focus rückt, weil die Gewinne dann sehr stark schwanken. In einem sehr schlechten Börsenjahr kann sogar mal ein Verlust entstehen, da man auf bestimmten Vermögenswerten sitzt, die nichts wert sind oder weil man bestimmte Prognosen einfach nicht einhalten konnte.
@Fundamental, zum CashFlow!
Es gibt sogar ne Menge Werte, wo der Cashflow weit entfernt vom Gewinn ist. Betrifft natürlich immer Unternehmen, die stark investieren müssen. Bei manchen Unternehmen wie Broadnet oder QSC (die sich jetzt zusammenschließen) geht das mit starkem Umsatzwachstum einher, was zu einem späteren Zeitpunkt einen enormen Gewinnsprung erwarten lässt (sieht man meist schon am Ebitda). Solche Aktien kann man ohne weiteres kaufen, auch wenn der Cashflow negativ ist. Dann gibts aber auch Werte wie CDV Software (Spielepublisher) oder Plasmaselect (Medizintechnik) wo die Unternehmen oft über Jahre hinweg zwar gute Gewinne schreiben, und dadurch mit KGVs von 10 billig erscheinen, aber da der CashFlow durch die hohen Investitionen negativ ist, wundern sich die Anleger plötzlich, wieso man in ernsthafte Finanzschwierigkeiten gekommen ist, obwohl man doch ständig Gewinne schreibt. Diese beiden Unternehmen steigern die Umsätze nicht stetig, sondern sie schwanken. Das liegt einfach am Geschäftsmodell bzw. einem zu harten Konkurrenzkampf, in dem die Unternehmen mit ihren scheinbar nicht wettbewerbsfähigen Produkten nicht mithalten können. Sie müssen aber ständig Geld reinpumpen, um wenistens den aktuellen Umsatz zu halten. 1 Jahr kann man sich das ja mal mit anschauen, aber wenn sich dann daran nichts ändert, sollte man vorsichtig werden. Deshalb bin ich auch zum Glück frühzeitig bei diesen Werten ausgestiegen.
Was die unterschiedlichen Cashflows angeht, sagen doch die Namen schon alles. Freier Cashflow, operativer CashfLow, Cashflow aus Investitionstätigkeit ... Musst doch nur mal bei einer deiner Aktien, die Kapitalflusrechnung neben die GUV und die Bilanz legen, und dann vergleichst du die einzelnen Posten! Dann wirst du schnell mitbekommen, was was ist. Dafür brauchst du nicht mal ein Buch. Das ist reine Logik bzw. Mathematik. Sollte aber schon ein Finanzbericht sein, wo was passiert ist, also kein einzelnes Quartal wo es weder neue Finanzierungen als auch keine Gewinne gab. Muss sich in Bilanz und GUv schon was verändert haben, wenn man das mit dem Kapitalfluss vergleicht.
Hoffe ich hab jetzt nicht zu kindisch geschrieben. Weiß ja nicht, wie weit du in der Analyse von Finazberichten vorangeschritten bist. Aber weil die Frage kam, ...
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