Ich tue mich vielleicht wirklich schwer meine Kauf-oder Verkaufsgründe zu erklären bzw. andere User können sie nur schwer nachvollziehen. Gerade was Charttechnik und Timing anbetrifft, ist letztlich die Erfahrung ausschlaggebend. Man hat eben in insgesamt 12 Jahren Aktienhandel gewisse Muster kennergelernt, die sich ständig wiederholen. Ich habs ja gestern in #417 schon mal versucht zu beschreiben. Bei bestimmten Chartbildern vor allem nach Q1-Zahlen vorm Sommerloch macht es einfach keinen Sinn an den Aktien festzuhalten, weil man sie meist im September/Oktober dann mindestens zum selben Kurs oder eher darunter bekommt. Das ist eben ein Zusammenspiel aus Gesamtmarktananlyse, Charttechnik beim Einzelwert und dem psychologischen Verhalten von Anlegern bei Nebenwerten. Die verkaufen am Anfang des Sommerlochs meist Nebenwerte und kaufen in der Gegenbewegung aber diese Werte nicht gleich wieder zu, sondern versuchen durch den Aufschwung bei Bluechps dort über OS oder Zertis Gewinne zu machen. Da muss man dann halt auch mal mit dem Strom schwimmen, auch wenn ich im realen Leben gerne gegen den Strom schwimme. Das heißt aber nicht, dass ich Fundamental seinen langfristigen Ansatz ablehne. Ganz im Gegenteil! Es heißt nur, dass ich nicht 6 Monate lang gar nichts tun will, sondern dann gerne mal aus meiner Erfahrung heraus mit OS trade und bei Nebenwerten lieber tiefe Abstauberlimits setze. Sonst ärgert man sich fast 6 Monate lang, dass die eigenen Werte genauso stark oder gar stärker als die Bluechips fallen, aber sie nicht wieder bei der Gegenbewegung adäquat mitsteigen. Ich hab das 2 Mal mitgemacht, und dann hab ich meine Lehren daraus gezogen.
Das ist ja noch relativ leicht zu erklären. Bei der Charttechnik kann man zwar auch hübsche Bildchen malen, aber jemand der nichts von Charttechnik hält, wird das trotzdem nicht verstehen können, weil er sich zu wenig damit beschäftigt. Ich hab Charttechnik z.B. im jahr 2001 auch noch abgelehnt bis ich gemerkt habe, dass es wirklich was bringt. Und irgendwann braucht man kaum noch Linien (Trends, Unterstützungen) einzuzeichnen, sondern man sieht schon am Chartbild (Formation) ob ne Aktie nach oben ausbricht oder ob sie nach unten abdriftet. Aber auch das nur wenn man das Timing (Zeitpunkt der nächsten News etc.) mit einfliessen lässt. Direkt vor Quartalszahlen ist Charttechnik z.B. Quatsch, wenn dann überraschende Zahlen kommen. Das ist ja klar.
Grüße
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