Offenbar ist das Hochschießen des Conti-Kurses das beabsichtigte Machwerk der Elisbath Schaeffler: ihre vorher erworbenen Optionen nehmen an Wert zu und erschweren es gleichzeitig einem weißen Ritter, Conti beizuspringen.
Eine etwaige Strafe seitens der BaFin hat Schaeffler möglicherweise bewusst einkalkuliert. Ihre Rechnung könnte so aussehen: Abgabe eines Pflichtangebots zu unattraktiven Konditionen. Nach der eingeplanten Ablehnung durch die Aktionäre wäre sie "frei" und könnte sich zum Marktpreis an der Börse bedienen.
Hierzu ein Bericht im spiegel.de (Auszug):
"Rund 36 Prozent der Conti-Anteile haben sich die Angreifer nach Informationen beteiligter Banker bereits gesichert – vor allem durch Aktienoptionen. Diese Finanzinstrumente ermöglichen dem Inhaber den späteren Kauf der nötigen Conti-Aktien, zu einem bereits festgelegten Preis. Die Deutsche Bank, Hausbank der Schaeffler-Gruppe, soll die heimliche Aktion über mehrere Wochen koordiniert haben.
Allerdings sind auch Optionsgeschäfte meldepflichtig, wenn diese einen Anteil von mehr als 5 Prozent des Aktienkapitals (bei direkten Aktienkäufen sind es drei Prozent) überschreiten. Und genau diese Meldepflicht sollen die Angreiferbanken missachtet haben, so der Vorwurf. Der Vorstand von Continental hat daher per Fax und Brief an die Finanzaufsicht Bafin das Vergehen angeprangert und die Behörde um rechtlichen Beistand gebeten.
Die möglichen Konsequenzen können die Angreifer um die Milliardärin Maria-Elisabeth Schaeffler allerdings locker verkraften. Maximal 200.000 Euro Bußgeld kostet ein Meldepflicht-Verstoß bei Optionsgeschäften, rechnet eine Sprecherin der Bafin vor. Bei direkten Aktienkäufen wäre die Situation für den Angreifer dagegen sehr viel schwieriger: In diesem Fall hätte der Verstoß zu einem Verlust der Stimmrechte führen können. ... Und so beweist das Schreiben des niedersächsischen Konzerns, wie hilflos sich die Manager um Manfred Wennemer offenbar fühlen. Welche Optionen haben Conti und Verteidiger Goldman Sachs überhaupt noch?
Sie könnten die Politik alarmieren. Doch hier greift keine ausländische Heuschrecke nach einem heimischen Konzern, sondern ein deutsches Familienunternehmen ist der Angreifer. Sie könnten einen "Weißen Ritter" suchen, der mit Contis Billigung seinerseits ein Übernahmenangebot abgibt. Doch sollte sich Schaeffler tatsächlich mehr als ein Drittel der Aktien - und damit nahezu die Hauptversammlungs-Mehrheit - gesichert haben, dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass ein "Weißer Ritter" auftritt, ziemlich gering sein.
Zudem gilt der größte Einzelaktionär von Continental - die amerikanische Beteiligungsgesellschaft Capital Group hält 8,3 Prozent - als leidenschaftslos. Bei einem ordentlichen Preis dürften die Amerikaner liebend gerne ihr Paket verkaufen. ... Wird Schaeffler nun ein formelles Übernahmeangebot an die restlichen Conti-Aktionäre abgeben? Eine Pflichtofferte zu einem niedrigen Preis könnte dazu führen, dass die restlichen freien Aktionäre die Offerte ablehnen. Dann wäre Schaeffler ungebunden, könnte sukzessive Conti-Aktien zukaufen, ohne erneut ein Übernahmeangebot unterbreiten zu müssen. Hierfür gibt es ein prominentes Vorbild: Auf ähnliche Weise ist bereits Porsche bei der schleichenden Übernahme von Volkswagen vorgegangen.
Wie sicher sich die "listige Witwe" momentan offenbar fühlt, beweist das jüngste Gerücht: Angeblich hat eine ihrer Angreiferbanken Journalisten von der spektakulären Übernahmeattacke informiert. So schoss die Conti-Aktie binnen Minuten um mehr als 25 Prozent in die Höhe und macht es damit jedem Verteidiger oder "Weißen Ritter" enorm teuer, Conti-Aktien zur Gegenwehr zu kaufen.
Maria-Elisabeth Schaeffler durfte sich die Kursexplosion in aller Ruhe anschauen. Die nötigen Aktien hatte sie längst erworben, der Kursanstieg machte sie nur noch reicher."
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