großes Problem: Schäffler kann das Ding nur stemmen, wenn es den Gewinn aus den vielleicht für 50-55 eingekauften 36% behalten kann. So hat ja damals Porsche den VW-Deal finanziert. Aber es gibt da aus rechtlicher Sicht einen markanten Unterschied: Porsche hat alle rechtlichen Aspekte wie Meldegrenzen penibel eingehalten: Alle Investoren wussten somit, wie scharf Porsche auf VW war und konnten sich darauf einrichten. Allerdings hatten die meisten nicht den Durchblick, dass sich bei VW die Lage fundamental binnen so kurzer so stark verbessert - d.h. Porsche hat seine Kursgewinne dadurch erzielt, dass es die Lage besser einschätzte (wobei rechtlich lediglich problematisch sein könnte, dass Piech Insider ist/war). Schäffler hat dagegen seine Kursgewinne zu einem wesentlichen Teil durch die Verletzung von Meldepflichten erzielt - was Schadenersatzprozesse gigantischen Ausmaßes nach sich ziehen könnte.
Die weiter unten angeführten Banken (Commerzbank, UBS, Dresdner Bank, LBBW und UniCredit) sehen bei das der von ihnen angebotenen Finanzierung offensichtlich nicht als Problem an. Mit Ausnahme der Commerzbank, die übrigen nicht bei den Optionen mitgemacht hat, weil ihr ebenfalls wie der Deutschen Bank die Sache zu heiß war, sind Banken, die sich in der momentanen Kreditkrise nicht mit Ruhm bekleckert haben und durch hohe Abschreibungen "glänzten".
25. Juli 2008, 04:00 Uhr Von Marco Dalan Und Jens Hartmann Conti gibt sich im Übernahmepoker kämpferisch Noch kein neuer Termin mit der Schaeffler-Gruppe vereinbart - Konzern verstärkt Beraterteam zur Abwehr Düsseldorf - Die Continental AG hat ihr Beraterteam zur Abwehr der Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe um die Investmentbank JP Morgan verstärkt. Die Bank wurde als Berater beauftragt, erfuhr die WELT aus Finanzkreisen. Ein Sprecher von JP Morgan wollte keine Stellungnahme abgeben. In Finanzkreisen hieß es, zu dem Team sollten in Kürze weitere Investmentbanken dazu stoßen. Bislang hatte die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs die Abwehr von Conti organisiert und eine Abwehrstrategie erstellt. Aus Unternehmenskreisen wurde bestätigt, dass Conti sein Team aufstockt.
Das Ende des Übernahmepokers zwischen Conti und Schaeffler ist unterdessen nicht in Sicht. Einen Tag, nachdem Vorstand und Aufsichtsrat von Conti die Offerte des Wälzlagerherstellers einstimmig zurückgewiesen haben, lehnen beide Seiten es ab, den ersten Schritt zu weiteren Gesprächen zu machen. "Wir haben klar Position bezogen", sagte ein Conti-Sprecher. Zuvor hatte die Schaeffler-Gruppe erklärt, dass sie jetzt darauf warte, dass Conti ihre Vorstellungen konkretisiere.
Aufsichtsrat und Vorstand von Continental hatten eine Einigung mit Schaeffler als "erstrebenswert" bezeichnet, direkte Verhandlungen aber an Bedingungen geknüpft. Danach soll Schaeffler mehr Geld für ihre geplante Beteiligung bezahlen oder aber ihren Anteil auf weniger als 30 Prozent senken. Bisher bieten die Franken 70,12 Euro je Aktie.
Nach Ansicht von Continental-Großaktionären wie Perry Capital läge ein angemessener Preis zwischen 115 und 140 Euro je Aktie. Conti selbst geht ohne Preisziele in die Verhandlungen mit Schaeffler. Einen Termin dafür gibt es noch nicht. Schaeffler will weiter "mehr als 30 Prozent der Aktien" haben.
Obwohl Schaeffler durch Aktiengeschäfte bereits Zugriff auf bis zu 36 Prozent der Conti-Anteile hat, gibt sich Conti kämpferisch. "Wir sind erst in der ersten Spielhälfte, Schaeffler hat noch nicht gewonnen", heißt es im Umfeld des Zulieferers. Allerdings glauben zahlreiche Beobachter, dass die Übernahme durch Schaeffler nur noch eine Frage des Preises ist.
Branchenexperten sähen darin Vorteile. "Conti braucht eine gewisse strategische Sicherheit. Da ist ein deutsches Familienunternehmen mit Sicherheit nicht die schlechteste Wahl", sagte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Studies in Bergisch Gladbach.
Die Schaeffler-Gruppe trat Spekulationen entgegen, wonach die Finanzierung der Beteiligung an Conti über die Royal Bank of Scotland, die Commerzbank, UBS, Dresdner Bank, LBBW und UniCredit nicht gesichert sei. "Da ist keine Bank ausgeschert", hieß es.
Wenig Sorgen machen sich die Franken über Abwehrmaßnahmen wie eine Kapitalerhöhung. "Dann müsste Conti einen Investor finden, der bereit ist einzusteigen. Das wäre sicher für jeden Investor eine recht schwierige Situation, in dieser Gemengelage eine solche Entscheidung zu treffen."
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