Tesla-Whistleblower enthüllt massive Sicherheitsprobleme bei Autopiloten
Ein Tesla-Whistleblower hat dem Handelsblatt 100 Gigabyte an Daten zugespielt, die Tausende von Kundenbeschwerden enthalten. Sicherheitsbedenken hinsichtlich Teslas Autopiloten stehen im Raum. Wie reagiert die Aktie? Die Beschwerden, die aus den USA, Europa und Asien gemeldet wurden, reichen von 2015 bis März 2022. In diesem Zeitraum meldeten Tesla-Kunden laut Handelsblatt mehr als 2.400 Probleme mit der Selbstbeschleunigung und 1.500 Bremsprobleme, darunter 139 Berichte über "unbeabsichtigte Notbremsungen" und 383 Berichte über "Phantomstopps" aufgrund falscher Kollisionswarnungen. Einige der vom Handelsblatt erwähnten Vorfälle beinhalten Beschreibungen, wie Autos "plötzlich bremsen oder abrupt beschleunigen". Während einige Fahrer sicher die Kontrolle über ihr Fahrzeug erlangten, landeten andere laut Handelsblatt "im Straßengraben, prallten gegen Mauern oder stießen mit entgegenkommenden Fahrzeugen zusammen." In den "Tesla-Files" wird auch die Vorgehensweise von Tesla bei der Reaktion auf die Probleme der Kunden beschrieben. So gebe es für jeden Vorfall Aufzählungspunkte für die "technische Überprüfung". Die Mitarbeiter, die diese Überprüfung in das System eingeben, weisen regelmäßig darauf hin, dass der Bericht "nur für den internen Gebrauch" bestimmt sei. Jeder Eintrag enthalte auch den fettgedruckten Hinweis, dass Informationen, wenn überhaupt, nur "VERBAL an den Kunden" weitergegeben werden dürfen. "Kopieren Sie den Bericht nicht und fügen Sie ihn nicht in eine E-Mail oder Textnachricht ein, und hinterlassen Sie ihn nicht in einer Sprachnachricht an den Kunden", heißt es. Laut einem Vermerk von Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes hat die Redaktion des Blattes Tesla mehrere Fragen zu den erhaltenen Daten geschickt. Statt sie zu beantworten, habe Tesla "die Löschung der Daten gefordert und von Datendiebstahl gesprochen", so Matthes. Zusätzlich soll sich ein Informant bereits im April mit Hinweisen über Datenschutzverstöße in Teslas Giga-Factory in Brandenburg an Brandenburgs Landesbeauftragte für den Datenschutz gewendet haben. Zu den nicht ausreichend geschützten Daten sollen demnach Informationen über mehr als hunderttausend Mitarbeiter, unter anderem Privatanschriften, Bankdaten und Gehälter, sowie die Sozialversicherungsnummer von Elon Musk, zählen. Die Datenschutzaufsichtsbehörde in den Niederlanden, wo sich der europäische Hauptsitz von Tesla befindet, sei über den Fall informiert worden, so das Handelsblatt. "Ein verärgerter ehemaliger Mitarbeiter" habe seinen Zugang als Servicetechniker missbraucht, um an Informationen zu gelangen, zitiert das Handelsblatt einen Anwalt von Tesla. Demnach werde der E-Autobauer rechtliche Schritte gegen den mutmaßlichen Ex-Mitarbeiter einleiten. Die Tesla-Aktie reagierte zunächst kaum auf die Veröffentlichung des Handelsblatts. Seit Jahresbeginn haben die Titel rund 50 Prozent an Wert hinzugewonnen. Die Tesla Aktie wird aktuell mit einem Minus von -0,14 % und einem Kurs von 171,8EUR gehandelt. Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion
Quelle: Wallstreet Online
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