Du bist viel zu schlau, um an der Börse dauerhaft Gewinne zu generieren:-) Nein, Spaß beiseite und mal ganz im Ernst: Die Intelligenz der Börse und ihrer Teilnehmer wird m.E. maßlos überschätzt. Man versucht oftmals, auf intelligente Art und Weise zu eruieren, worauf die Kurse reagieren bzw. was sie negieren. Aber die Wahrheit ist viel simpler (und dennoch zu komplex, um sie hier in einem Posting darzustellen). Ergo (ganz kurz und grob): Für den "Kleinanleger" (= besser: die Privatperson) bleiben nur zwei erfolgversprechende Varianten: Entweder er investiert nur auf relativen Niedrigständen und verkauft auf relativen Höchstständen. Diese Sorte kauft nur bei unter 4.000 und verkauft bei über 7.000 Punkten im Dax. Die Personen, die eine derartige Vorgehensweise rigoros handhaben, sind sehr konservativ in ihren Entscheidungen, in aller Regel sehr vermögend und haben null Ahnung von der Börse, verdienen aber dennoch ihr Geld, da sie Ausdauer (= Kapital und Geduld) besitzen, es einfach bis zu einem gewissen Punkt laufen lassen und sich dabei (ausschließlich) an der historischen Preiskurve orientieren. Wieso und weshalb es jenseits genannter Marken (noch) steigen oder fallen sollte, wissen sie nicht bzw. es interessiert sie auch nicht. Sie wissen nur: Ich bin aktuell in einem Markt unterwegs, der sich auf relativen Höchst- bzw. Tiefstständen bewegt. Mehr brauchen sie auch nicht zu wissen, um ihre Entscheidung zu treffen. Fazit: Diese Jungs verdienen eine Schweinegeld an der Börse, obwohl sie strenggenommen überhaupt keine Ahnung haben und für ihr Investment auch kaum Zeit aufwenden. Aber ihr Vorteil: Geld, Disziplin ,Geduld im Überfluss und den unbedingten Drang, (egal auf welchen Märkten auch immer) nur auf (relativ) günstigem Niveau zu kaufen. Genau dies sind die Leute, die - mehr oder weniger unwissentlich - auch an der Börse über allem stehen, da sie - blauäugig - auf Tiefständen kaufen und - ignorant - auf Hochständen verkaufen. Sie sind die wahren Profiteure, obwohl sie - bis auf wenige Dogmen, die sie leiten - keine Ahnung haben. Aber durch ihre Vorgehensweise beweisen genau diese Leute, warum sie im Laufe ihres Lebens überdurchschnittlich erfolgreich waren: Das Große und Ganze im Blick zu behalten und sich nicht in die Niederungen bzw. Abgründe kleinkarierter Aufgeregtheiten zu verlieren. Der Rest sind die Daytrader etc. pp, die ständig an sich arbeiten, viel Zeit aufwenden und über die Jahre den Markt (inklusive Signalen, Chartmustern etc. pp) bis ins Detail kennenlernen. Ihre Ausgangslage ist eine völlig andere: Sie haben nicht derart viel Geld zur Verfügung, um wie o. g. Personen zu agieren, sondern müssen aus ihren begrenzten Mitteln in relativ kurzer Zeit höchstmöglichen Profit schlagen. D.h., diese Jungs kennen die Börse aus dem Eff-Eff, verfolgen den täglichen Pulsschlag der Börse, verlieren aber dennoch zu (mindestestens) 90%. Warum? Dafür gibt es unzählige Gründe. An erster Stelle würde ich jedoch mangelndes Kapital und mangelnde Geduld setzen, sowie den weiteren Umstand, dass ganz kurzfristig die Börse von Kräften beinflusst wird, die man durchaus als kriminell Kreise bezeichnen könnte. Konkret: Es ist doch absurd, wenn man die Emis für unfähig halten würde, sich untereinander über die gegenwärtige Anzahl von Call/Put-Optionen (insbesondere bei den beliebten KO-Zertis) auszutauschen. Hat doch jeder Emittent ein eminentes, kurzfristiges Interesse daran (auch wenn sie eigentlich nur am Spread verdienen). Von daher: Finger weg von kurzfristigen (engen) KO-Zertis, denn eure Kontrahenten wissen genau, worauf wann kurzfristig gesetzt wird und werden ihr möglichstes tun, die Mainstream-Erwartung zu konterkarieren, was ihnen - ganz kurzfristig - auch ohne weitereres möglich ist. Damit wäre zugleich auch ein weiterer Grund geliefert, warum so viele Daytrader (mit engen KO-Zertis) über den Jordan gehen, obwohl sie eigentlich "richtig" gedacht haben, aber diese Entwicklung setzt eben erst unmittelbar nach dem Knock-Out ein. :-)
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