Rebon übt Option aus und erhöht Anteil an WCM-Tochter Sirius Donnerstag 16. Oktober 2003, 16:56 Uhr Aktienkurse Commerzbank AG 803200.DE 16.31 +0.25 IVG Immobilien AG 620570.DE 8.92 -0.01 Thyssen Krupp AG 750000.DE 12.92 -0.03 WCM Beteiligungs- un... 780100.DE 1.89 +0.05
Frankfurt, 16. Okt (Reuters) - Die Finanzholding Rebon BV hat ihre Kaufoption für 42 Prozent der WCM (Xetra: 780100.DE - Nachrichten - Forum) -Tochter Sirius ausgeübt und will sich jetzt stärker in die Verhandlungen mit den Banken der hochverschuldeten Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft WCM einschalten. "Rebon Anzeige hat ihre Call-Option ausgeübt und den seit Ende 2001 von der WCM gehaltenen Anteil von 42 Prozent an der Sirius GmBH zurückerworben", teilte Rebon am Donnerstag in Amsterdam mit. Die Option wurde zu einem symbolischen Preis von einer Mark vereinbart.
Die Banken der WCM haben einen Kredit von 600 Millionen Euro an Sirius, die knapp 50 Prozent an der auch im MDax gelisteten IVG (Xetra: 620570.DE - Nachrichten - Forum) hält, bis Ende Oktober nur gestundet und ringen seit Monaten um eine Lösung. Rebon, hinter der vor allem die Kaufleute Klaus-Peter Schneidewind und Clemens Vedder stehen, wollen jetzt gemeinsam mit einem strategischen Investor ein Angebot an die Sirius-Banken machen.
WCM KÖNNTE MEHRHEIT AN IVG-VERLIEREN
WCM-Chef Roland Flach reagierte gelassen darauf, dass sein Unternehmen die Mehrheit an der IVG verlieren könnte. "Wir prüfen noch, ob die Option schon zu diesem Zeitpunkt gezogen werden konnte, zum 31. Dezember wäre das aber sowieso der Fall gewesen", sagte Flach. Der IVG-Anteil der WCM würde sich auf gut 25 Prozent von zuvor knapp 53 Prozent verwässern, da die WCM künftig nur noch 45 Prozent an der Sirius halten würde und weiter aber im direkten Besitz von 2,7 Prozent an der IVG ist. Die WCM hat bislang die Zinsen an die Banken immer gezahlt, ihre Kredite jedoch kaum getilgt. Das hat zu Schulden von über drei Milliarden Euro bei der WCM und verbundenen Unternehmen geführt. Zu den wichtigsten Gläubigerbanken der WCM zählen die DZ Bank, die WGZ-Bank und die HSH Nordbank.
NEUER AR-CHEF VOGEL ÜBERNIMMT SCHWIERIGE AUFGABE BEI WCM
Erst vor einer Woche hatte der ehemalige Thyssen (Xetra: 750000.DE - Nachrichten - Forum) -Chef Dieter Vogel den Aufsichtsratsvorsitz bei der WCM übernommen, um die zerstrittenen Banken auf Linie zu bringen und zunächst die Sirius-Problematik zu lösen. Der erfahrene Vogel - zuletzt half er bei der Sanierung des Büdelsdorfer Mobilfunkanbieters Mobilcom - muss den Einstieg eines Großinvestors auf den Weg bringen, der auch bei einer dringend notwendigen Kapitalerhöhung für WCM mitzieht.
Wegen hoher Zinsaufwendungen und Abschreibungen auf Wohnungsbestände hatte WCM auch im zweiten Quartal 2003 rote Zahlen geschrieben. Von April bis Juni erhöhte sich der Verlust im gewöhnlichen Geschäft auf 17,8 Millionen Euro von 13,5 Millionen Euro im Vorjahr. Das Gesamtjahr will das Unternehmen dennoch mit einem Gewinn abschließen. 2002 hatte WCM vor allem wegen Abschreibungen auf Beteiligungen einen Nettoverlust von 860 Millionen Euro verbucht. Zu den wichtigsten Beteiligungen der Frankfurter WCM zählen neben dem IVG-Paket die 5,5 Prozent an der Commerzbank (Xetra: 803200.DE - Nachrichten - Forum) und gut 83 Prozent an den Klöckner-Werken.
Die im MDax notierte WCM-Aktie lag am Nachmittag 2,72 Prozent im Plus bei 1,89 Euro.
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