In den USA zählen Immobilien-Aktien zu den Highflyern der letzten Tage. In kleinen Schritten ziehen langsam auch die deutschen Titel nach. Die Kölner Vivacon hat deutliches Erholungspotenzial.
Ausgerechnet die US-Immobilienwerte, die in den letzten Monaten förmlich in der Luft zerrissen wurden, standen zuletzt im Rampenlicht. ProLogis (US-Kürzel PLD), der weltweit führende Anbieter von Logistikzentren, hat sich im Wochenvergleich mehr als verdoppelt. Das Immobilienunternehmen Simon Property Group (SPG), immerhin mit mehr als zehn Milliarden Dollar an der Börse bewertet, stieg in wenigen Tagen von 38 auf 56 Dollar. Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
Rekordhilfe von Obama
Neben den massiven Zinssenkungen, die Fed-Chef Ben Bernanke in den zurückliegenden Monaten durchgeführt hat, beflügelte vor allem das von Barack Obama angekündigte Konjunkturprogramm die Kurse. Der designierte US-Präsident will die Wirtschaft mit den größten Infrastruktur-Investitionen seit 50 Jahren ankurbeln. Die fallenden Zinsen wiederum ermöglichen den Unternehmen, sich günstiger zu refinanzieren.
Deutsche Immo-Aktien im Dornröschenschlaf
Hierzulande ist bei den Immobilienwerten eine Rallye bislang ausgeblieben. Lediglich Colonia Real Estate und GAGFAH haben sich etwas deutlicher von ihren Tiefstkursen erholt. Beim Kölner Immobilienunternehmen Vivacon hingegen ist noch rein gar nichts passiert. Die Aktie notiert derzeit im Bereich von 2,50 Euro und damit gerade einmal 20 Cent über dem Tief.
Kaufargumente für Vivacon
Dabei gibt es ein paar gute Argumente, die für Vivacon sprechen. Einer dieser Gründe ist die Fokussierung auf Wohnimmobilien, ein Bereich, der von den jüngsten Zinssenkungen im Euroraum profitieren sollte. Darüber hinaus hat das Unternehmen eine Anleihe über 90 Millionen Euro platziert, die das weitere Wachstum der Gesellschaft sichert. Zudem notiert Vivacon rund zehn Euro unter Eigenkapital, das vom Bankhaus Lampe auf 13 Euro pro Aktie beziffert wird. Das KGV liegt sogar nur bei 1,2, sollten die Konsensusschätzungen der Analysten zutreffen. Diese Größe muss man allerdings relativieren, da der Überschuss in erster Linie aus nicht cash-wirksamen Zuschreibungen resultiert. Allein durch die Senkung des Diskontierungsfaktors bei den im Bestand befindlichen Erbbaurechten von 4,05 auf 3,70 Prozent ergab sich eine Zuschreibung von 37,3 Millionen Euro.
Potenzial bis vier Euro
Sollte sich das Sentiment für deutsche Immobilienaktien weiter verbessern, hat Vivacon kurzfristig das Potenzial bis drei Euro zu steigen. Im besten Fall klettert das Papier an den Widerstand bei vier Euro. Der Stoppkurs sollte bei 2,25 Euro platziert werden.
deraktionaer.de - Thomas Bergmann
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