Auch ich wünsche mir, dass Griechenland Links wählt, weil es die EU dazu zwingt, grundlegende Reformen anzustoßen. Reformen, welche eben nicht durch Sparen, sondern durch einen Systemwandel geprägt sind.
Ich denke über diese Konsequenz haben sich einige der Griechenlandkritiker noch gar keine Gedanken gemacht und glauben womöglich noch, dass wir in Dtl. in diesem System weiter existieren können, wenn Griechenland austritt.
Wenn Griechenland "fällt", dann hat dies auch sehr negative Konsequenzen für uns, denn damit wird Spanien, Portugal, Irland und Italien in noch näherer Zukunft ebenfalls fallen. Damit einhergehend werden - die Börsen erst mal kräftig zusammengefaltet, - der Interbankenverkehr wird wieder vollkommen erlahmen, da keine Bank weiß, welche Bank wie tief in den PIIGS-Staaten verwickelt ist - die fehlende Zahlungsfähigkeit/Liquidität der PIIGS-Staaten dürfte den Export in Dtl. dramatisch einbrechen lassen, da ein Großteil des Außenhandels innerhalb Europas stattfindet - die Steuereinnahmen werden damit ebenfalls deutlich einbrechen, da die Binnenkonjunktur nicht stark genug sein wird um die Ausfälle beim Export annähernd auffangen zu können. Hierbei sind u.a. die nachteiligen Entwicklungen am Arbeitsmarkt zu erwähnen, welcher eine steigende Anzahl an Niedriglöhner beherbergt. U.a. sei auch die weiter gestiegene Umverteilung nach oben zu nennen, welche die Binnenkonjunktur langfristig schwächen wird und vor allem deutlich abschwächen wird, wenn die Exportüberschüsse wegbrechen. - Die Neuverschuldung wird in Dtl. dann auf altgewohnte 3 oder 4% oder mehr steigen und die Wachstumsrate wird nach dieser Krise wohl längere Zeit nicht mehr als 1,5% betragen so wie wir es lange Zeit gewohnt waren.
Wenn uns also die Absatzmärkte wie Griechenland, Spanien, Italien, etc. wegbrechen, dann haben wir ebenfalls ein großes Problem und das haben vor allem die Kritiker bisher meiner Meinung nach noch nicht so richtig verstanden.
Deshalb plädiere ich schon seit Längerem, dass unser Hauptproblem nicht Griechenland, nicht Italien oder Spanien sind, sondern unser Hauptproblem das Geldsystem an sich darstellt, welches JEDE Volkswirtschaft früher oder später in den Ruin treiben wird, weil die Mittelschicht in einem solchen System stetig zerfällt und das System somit ineffektiv und teuer wird.
Es sind nicht die Ausgaben die man reduzieren muss, es sind die Geldflüsse die man reparieren und reaktivieren muss. Solange wir uns jedoch den Luxus der übermäßigen Geldhortung leisten können und jeder Mechanismus zur kontrollierten Rückführung abgeschafft wird, wird sich daran auch nix ändern. Es ist jedoch ganz menschlich, dass sich Niemand selbst das Geld aus der Tasche zieht, sondern stets versucht seine Machtposition auszunutzen um Andere für sich zahlen zu lassen.
D.h. nicht nur finanzwirtschaftlich, sondern auch politisch sind Reformen zwingend erforderlich, wenn wir uns evolutionär weiterentwickeln wollen. Andernfalls bleiben wir auf dem primitiven Stand der "Selbstbereicherung auf Kosten Anderer" stehen und verbauen uns somit der Entwicklungspotenziale bzw. individuellen Entflaltung.
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