K21 Alternative - Integraler Takt Fahrplan (ITF) praktikabel?
Ein wichtiger Aspekt für die K21-Alternative zur Verbesserung der Leistung soll der sogenannte Integrale Takt Fahrplan, kurz ITF, sein.
Dieser funktioniert im Wesentlichen so: In den 10 Minuten vor Einfahr der ICE fahren die Regionalzüge im Minutentakt in den Kopfbahnhof ein. Die Reisenden können austeigen und bei Umsteigen auf den entsprechenden Bahnsteig gehen. Zur vollen Stunde fährt dann der ICE ein und die Wartenden können einsteigen. Die ICE-Ankommenden steigen aus und können zu den Regionalzügen umsteigen, die dann wieder innerhalb der nächsten 10 Minuten abfahren.
Das ganze kann auch jede halbe Stunde durchgeführt werden. Anzuschauen wunderschön animiert auf der K21 Website.
Nun zu den potentiellen Schwachstellen:
Das ganze kann nur dann funktionieren, wenn alle Züge sich exakt an die Zeiten halten, da die Züge über deutlich weniger Gleise auf die vielen Stellplätze des Bahnhofs einfahren müssen. Also bei Verzögerungen einzelner Züge wird es zwangsläufig eng auf den Zufahrten. Dieser Engpass beim Einfahren wird noch dadurch deutlich verschärft, dass die Züge aus Sicherheitsgründen viel langsamer in einem Kopfbahnhof einfahren können als in einen Durchgangsbahnhof. Ebenso funktioniert das Umsteigen nur, wenn keiner der Züge Verspätung haben.
Also: In der Theorie sieht das ganz gut und schlüssig aus. Aber ist – wenn man die letzten Jahrzehnte zurück blickt, völlig praxisfern. Die Verspätungen werden ja nicht durch die Bahn AG selbst verursacht sondern auch von externen Ursachen ausgelöst. Zumal die mittleren Wartezeiten auch bei perfektem Timing auch noch bei ca. 10 Minuten liegen. Das optimierte Umsteigen war aber die Hauptstoßrichtung des ITFs!
So, nun aber zum Hauptproblem des ITFs!
Das ganze wird einem in der Theorie nur für einen Zentralen Bahnhof Stuttgart dargestellt, nachdem sich alle Züge ausrichten müssen. Wie soll das aber dann funktionieren mit den anderen großen Bahnhöfen wie bspw. Frankfurt oder München? Sollen sich nun alle Bahnverbindungen sich ausschließlich auf den K21 in Stuttgart ausrichten??? Mit diesen fixen Vorgaben für den Ankunfts-und Abfahrtszeiten in Stuttgart ergeben sich alle Ankunftszeiten an den anderen Bahnhöfen! In welchem wiederum ITF existieren sollen. Absolut unmöglich!
Die Gestalter dieses ITF für die K21-Animation haben wohl ausschließlich Stuttgart im Blick gehabt. Das diese Züge von anderen „zentralen“ Knotenpunkten herkommen oder hinfahren wird völlig außer Acht gelassen.
Dieser Mangel ist m. E. ein absolutes KO-Kriterium an dem ITF!
So, nun zum Vergleich zur S21 Lösung aus Sicht eines Produktionsplaners: Zur Verbesserung des Verkehrsflusses gibt es häufig 2 Stoßrichtungen: 1. Verbesserung der Hardware, also größeren Durchsatz bzw. Leistungsfähigkeit der Elemente. 2. Optimierung der Steuerung (Software)
Die S21 Lösung investiert direkt in die „Hardware“. Die Abarbeitung eines Zuges geht wesentlich schneller als mit einem Kopfbahnhof. Dieser Gewinn ist immer gegeben, egal wann und woher ein Zug einfährt. Und damit im Tagesgeschäft sehr häufig umsetzbar. Bei der K21-Alternative wird die Verbesserung der Leistungsfähigkeit durch ein exaktes Timing erreicht. Dies kann grundsätzlich auch erzielt werden, ist aber wesentlich empfindlicher gegenüber Verzögerungen, da nicht durch Hardware umgesetzt. Im operativen Tagesgeschäft sind bei Abweichungen ständig Folgeeffekte zu erwarten.
Fazit: S21 ist eine viel robustere Lösung zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit. Der ITF des K21 funktioniert in der Theorie nur für den einen zentralen Knoten Stuttgart, an welchem sich alle anderen Bahnhöfe (FFM, München, …) ausrichten müssen.
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