#157952 @Malko "Mit Recht hatte man den Verdacht es wollte die gesamte Ukraine unterwerfen. Ansonsten hätte der riesige Stau Richtung Kiew auch wenig Sinn gemacht. Man wollte die Regierung entmachten, eine genehme installieren und dann die Ukraine in einem ersten Schritt zum Satelliten machen. Anschließend wäre es sehr wahrscheinlich weiter nach Moldavien gegangen um dann eine Verdauungspause einzulegen."
Ich bin beim Marsch auf Kiyv eher der Meinung, dass Russland testen wollte, was geht und möglich ist. Mit einem militärischen Eingreifen in der Ukraine wären Sanktionen, Gegenmaßnahmen etc sowieso gekommen, auch wenn nur der Südosten angegriffen worden wäre. Die westlichen Reaktionen wären gleich gewesen, ob Russland nur in den Osten einfällt oder auch noch Kiew nimmt. Meiner Meinung nach ist der Südosten das Primärziel. Kiev, bzw der Rest des Landes wäre "Bonus" gewesen.
Der Marsch auf Kiyw hat zum einen, wie AL beschrieb, die UA Kräfte im Norden gebunden und zum anderen auch den öffentlichen medialen Fokus auf die Hauptstadt gelegt. Die UA ist ein seit Jahren gespaltenes Land und keine lange gefestigte Demokratie (anders als zurzeit in vielen Medien dargestellt). Vielleicht hat Russland auf einen UA-internen Putsch, Militärrevolte, Bevölkerungsaufstand gegen die eigene Regierung oder ähnliches gehofft? Als Nebeneffekt und im Sinne seiner Erzählungen vom großen Reich?
Ich halte Russland für schlau genug, dass sie wissen, dass ein großes Land wie die Ukraine nicht von extern als Gesamtes kontrolliert werden kann. Die Kontrolle des gesamten Landes funktioniert nur mit lokaler Unterstützung. Nachdem sich nach einigen Tagen und wenigen Wochen in und um Kiew gezeigt hat, dass ein interner Widerstand gegen die UA Regierung nicht zu erwarten ist und eher das Gegenteil eingetreten ist (= Vereinigung vieler Ukrainer, auch russischer Ukrainer, gegen Russland), zog sich Russland auf sein Primärziel = Südosten zurück.
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