So sehe ich ihn übrigens auch nicht.
Er ist zwar bereit, für die Verwirklichung seiner Neo-Eurasischen Großvision ein völlig irrationales Maß an katastrophalen Nachteilen in Kauf zu nehmen, aber er strebt sicher nicht den eigenen Untergang an. Seine unzähligen persönlichen Schutzmaßnahmen, die er so alle im Kreml veranlassen lässt, deuten jedenfalls doch auf einen äußerst vitalen Überlebenswillen hin.
Wenn Du aber nun selber davon ausgehst, dass Putin eben kein Amokläufer ist, wie kannst Du dann annehmen, dass er wegen Waffenlieferungen an die Ukraine und einer Verweigerung, mit ihm weiter Handel zu treiben, eine A-Bombe werfen könnte, denn das wäre ja tatsächlich ein erweiterter Suizid?
Das Risiko, dass er hier mit einer A-Bombe reagieren könnte, halte ich für äußerst gering. Das Risiko, dass er nach der Ukraine noch weitere ehemalige oder angrenzende Sowjetstaaten überfällt, falls er mit der Ukraine Erfolg haben sollte, halte ich hingegen für außerordentlich hoch.
Dass Risiko, dass auch die Nato zu einem Kriegsteilnehmer werden könnte, dürfte bei weiteren Überfällen ebenfalls weiter ansteigen, wenn es zu solchen kommt, was dann auch eine entsprechende Intensivierung der Atomgefahr bedeutete.
Daher ist es m.E. am sichersten, die Ukraine mit allem zu beliefern was es braucht, um Russland erfolgreich abwehren zu können, und Russland derweil wirtschaftlich und politisch wirklich maximal zu isolieren, inklusive eines Energieembargos, und alle anderen umliegenden Länder so schnell es geht in die Nato aufzunehmen.
...eben damit wir künftig keine weiteren Konflikte dieser Art mehr in Europa erleben. Ohne diese Grundlage, wäre auch keine Normalisierung der Europäisch-Russischen Beziehung möglich. Wenn Putin Erfolg hat und nach dieser Blaupause alle paar Jahre die nächste gewaltsame Erweiterung seines Territoriums vorantreibt, dann wären wir hingegen in einer andauernden Eskalationsspirale gefangen.
Und hier habe ich Fragen von Moral- und Solidarität mit seinen Opfern noch gar nicht mitberücksichtigt, sondern habe alleine aus unseren ureigenen Interessen heraus argumentiert. Diese Fragen kommen dann aber noch dazu.
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